Es stellt nicht unbedingt einen Vertrauensbeweis eines Senders dar, wenn er einer eigentlich auf tägliche Ausstrahlung angelegte Vorabend-Soap innerhalb einer Woche gleich dreimal kurzfristig ihres Sendeplatzes beraubt - so geschehen in der Vorwoche bei «Alles was zählt», das am Montag, Dienstag und Freitag zugunsten einer umfangreicheren aktuellen Berichterstattung in Zwangspausen geschickt wurde. Angesichts von nur 1,84 Millionen Zuschauern und 8,5 Prozent Marktanteil für die aktuellste Episode dürften sich die Programmverantwortlichen von RTL allerdings in ihrem Handeln bestätigt sehen, schließlich kamen verlängerte «RTL Aktuell»-Ausgaben zuletzt stets auf Werte im klar zweistelligen Bereich. Auch in der werberelevanten Zielgruppe verpasste die Seifenoper ab 19:05 Uhr die Zweistelligkeit und schnitt mit nur 9,8 Prozent bei 0,69 Millionen richtig mies ab.
Besonders kritisch sind diese Zahlen vor allem im Vergleich mit jenen des Programms, das unmittelbar zuvor und danach ausgestrahlt wurde. So kam «RTL Aktuell» ab 18:45 Uhr noch auf exzellente 3,22 Millionen Fernsehende und 16,6 Prozent aller Konsumenten ab drei Jahren. Bei den 14- bis 49-Jährigen lief es mit 15,5 Prozent bei 0,97 Millionen nicht ganz so toll, aber auch hier war man der anschließenden Ausstrahlung noch immer um fast sechs Prozentpunkte überlegen.
Einen gar nicht mal herausragenden Tag durchlebte «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», das ab 19:35 Uhr mit 10,2 Prozent bei 2,51 Millionen Zuschauern den drittschwächsten Marktanteil im Juli erzielte und sich nur auf Höhe des Senderschnitts positionierte. Da in der umworbenen Zuschauergruppe allerdings klar überdurchschnittliche 15,8 Prozent aus 1,30 Millionen resultierten, durfte man dennoch zufrieden sein. Für «Alles was zählt» wird die Luft hingegen immer dünner.