Hinter den Kulissen
- Regie: Phil Lord und Christopher Miller
- Produktion: Neal H. Moritz, Jonah Hill, Channing Tatum
- Drehbuch: Michael Bacall, Oren Uziel und Rodney Rothman
- Story: Jonah Hill und Michael Bacall
- Darsteller: Jonah Hill, Channing Tatum, Peter Stormare und Ice Cube
- Musik: Mark Mothersbaugh
- Kamera: Barry Peterson
- Schnitt: David Rennie
Auch «22 Jump Street» hätte ohne Weiteres in eine Katastrophe münden können. Unterhaltsame Komödienfortsetzungen, die nicht eilig hingeschludert wirken, sind eh äußerst rar gesät. Und da schon «21 Jump Street» durchaus vom Überraschungsfaktor profitierte, unerwartet gut zu sein, stand die berechtigte Frage im Raum, ob für das Sequel noch genügend Humorpotential gegeben ist. Doch die Autoren Michael Bacall, Oren Uziel & Rodney Rothman sowie das Duo Lord / Miller zünden in «22 Jump Street» so viele Knallergags, dass sämtliche Zweifel des Publikums rasch davongelacht werden.
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Selbst ein begriffsstutziger Naivling wie der von Channing Tatum mit köstlichem Gespür für Timing verkörperte Jenko dürfte dahinterkommen, dass sich «22 Jump Street» nicht bloß um ein Ermittlergespann dreht, das sich aufgrund seines Innovationsdrangs Ärger mit der Polizei-Chefetage einhandelt. Die Filmemacher schreien in vollster Lautstärke heraus, was sie von den meisten Vertretern der Gattung Film halten, die sie hiermit abliefern. In beeindruckend hoher Frequenz wettert Lords und Millers verspielt inszenierter US-Hit «22 Jump Street» gegen Fortsetzungen, die keine erzählenswerte Geschichte aufweisen. Die Regisseure attackieren darüber hinaus den Glauben, dass Sequels mit aufgewärmten Ideen davonkommen, wenn sie einfach nur das Setting wechseln. Und nicht nur Innovationsangst wird persifliert, auch Fortsetzungen mit absurd hohen Produktionskosten kriegen ihr Fett weg. Lord und Miller wären aber nicht die verschmitzt innerhalb des Systems arbeitenden Querdenker, die sie nun mal sind, wenn sie ihre Hollywood-Persiflage nicht noch kurioser gestalten würden. Und so erlauben sie sich eine Sequenz, die ins Gegenteil umschlägt und darüber herzieht, wenn das Studio, äh, das Polizeipräsidium plötzlich den Geldhahn zudreht.
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Da ist es ein Leichtes, die vereinzelten Schwächen dieser turbulenten Komödie zu verzeihen. Denn unterm Strich zählen die Argumente auf der Habenseite einfach mehr: Denn so uninteressant dieses Mal die Kriminalhandlung ist, so pointiert sind die Metakommentare über Erzählkonventionen wie bewusste Irreführungen des Publikums. So schmierig der Gastauftritt zweier «21 Jump Street»-Filmdarsteller sein mag, so faszinierend übertrieben ist der von ihnen konsequent durchgezogene Running Gag. Und wer am Setting dieses Films keinen Gefallen findet, dürfte im Abspann auf seine Kosten kommen. Der allein erzeugt mehr Lacher, als die letzte Comedy-Fortsetzung dieser Größenordnung («Hangover 3») in ihrer Gesamtheit!
Fazit: «22 Jump Street» ist frecher und verrückter als der Vorgänger – und Channing Tatum ist hier so lustig wie nie zuvor!
«22 Jump Street» ist ab dem 31. Juli 2014 in vielen deutschen Kinos zu sehen.