Don't Fool Them

Schon im letzten Sommer hat The CW mit einem für sein Line-Up untypischen Format überrascht: einem Revival der verschrobenen Improv-Comedy «Whose Line is it anyway?». Ein Haufen irre komischer Nerds tummelte sich in einem Programmumfeld aus Superhelden, durchtrainierten Vampiren und sexy Ärztinnen aus dem soapigen amerikanischen Süden – und fuhr dabei noch Hammerquoten ein.

Nicht unähnlich wirkt da eine Sendung, die vor wenigen Tagen ihre CW-Premiere gab: «Penn and Teller: Fool Us», eine Game-/Variety-Show, in der das bekannte Illusionistenduo Penn und Teller von unbekannteren Kollegen Zaubertricks vorgeführt bekommt. Wenn die beiden Vollprofis den Trick eines Kandidaten nicht durchschauen, darf er im Vorprogramm des Duos in Las Vegas vor großem Publikum auftreten.

Interessant daran ist, neben dem großen konzeptuellen Unterschied zum Kern der The CW-Marke, dass das Format bereits über drei Jahre alt ist. Die neun produzierten Folgen liefen im Sommer 2011 bei ITV. «Fool Us» ist nicht etwa eine amerikanische Adaption, sondern schlicht die Erstausstrahlung der britischen Sendung im amerikanischen Fernsehen. Die Einschaltquoten sind derweil überraschend gut, vor allem natürlich auch angesichts des minimalen finanziellen Risikos, das The CW mit der Ausstrahlung der Sendung eingeht.

Auch diesen Sommer ist The CW also mit einem Format, das sich inhaltlich stark von all den Soaps und Superhelden-Serien des übrigen Line-Ups abhebt, ein kleiner Coup gelungen.

Aus dem Überraschungserfolg von «Whose Line is it Anyway?» vor einem Jahre hatte man allerdings keine weitreichenden Konsequenzen gezogen, sondern ließ den soapig-süßlichen Markenkern von The CW unangetastet. Aber vielleicht erfolgt ja in diesem Jahr nach «Penn and Teller» eine kleine Kurskorrektur, weg vom Überangebot «Hart-of-Dixie»-esker Stoffe und hin zu mehr verschroben Nerdigem? Den Zuschauern scheint letzteres ja durchaus zu gefallen...