Geschäftsbereiche
TimeWarner:- HBO (Premium-Bezahlservice)
- Turner Broadcasting (u.a. CNN, TNT, Cartoon Network, Turner Sports)
- Warner Bros. (Kinofilm- und TV-Produzent, u.a. «Harry Potter», «Herr der Ringe», DC-Superhelden, «The Big Bang Theory», «The Mentalist», «Shameless»), Warner Bros. hält 50% am Network The CW
Rupert Murdoch:
- 21st Century Fox (u.a. Fox-Sender, FX, Fox Sports, National Geographic Channel, Filmstudio 20th Century Fox, 39,1% an BSkyB)
- News Corp. (u.a. Zeitungen Wall Street Journal, New York Post, The Sun, The Times, Buchverlag HarperCollins)
Viele Fragezeichen sind bis dahin noch aufzulösen. Zum Beispiel jenes, das danach fragt, warum Murdoch den Konkurrenten übernehmen will. Schon diese Frage ist von enormer Tragweite: Es geht hier nicht um eine simple Übernahme, so groß sie in Zahlen ausgedrückt auch sein mag. Sondern um zwei alte Medienriesen, die Gefahr laufen, von den neuen Playern überrannt zu werden. Von Google, Netflix und Amazon. Die Vormachtstellung der alten Mediengiganten ist in den vergangenen Jahren immer stärker ins Wanken geraten: mit jedem neuen Kunden, der Netflix abonniert, mit jedem neuen YouTube-Star, der Millionen Fans hat. Es geht hier um „die Neuordnung von Film und Fernsehen“, wie in der „Zeit“ jüngst geschrieben wurde; und diese Neuordnung ist vielleicht nur zu schaffen, wenn Dinosaurier wie Fox und Warner ihre Kräfte bündeln.
Murdoch (Foto) wäre, um bei dieser Metaphorik zu bleiben, der jagende Tyrannosaurus Rex. Mitte Juli wurde bekannt, dass er Time Warner ein Übernahmeangebot über 80 Milliarden Dollar gemacht hatte. Warner-Vorstand Jeff Bewkes dementierte zunächst die Gerüchte, musste sie schließlich doch öffentlich bestätigen. Und sagte zugleich, dass er Murdochs Angebot abgelehnt habe. Wie die Financial Times später berichtet, wurde das Angebot Anfang Juni offeriert, danach beriet sich der Warner-Verwaltungsrat rund einen Monat lang, um schließlich doch abzusagen. Offizielle Begründung: Die Aktionäre würden von einem unabhängigen Time Warner mehr profitieren.
Wer will Warner?
Inoffiziell aber geht es wohl vor allem darum, sich selbst möglich teuer zu verkaufen. Durch die mittlerweile hergestellte Öffentlichkeit weiß die Konkurrenz, dass Time Warner möglichweise an einer Fusion oder Übernahme interessiert ist. Ideal für den Konzern wäre ein Bieterkampf, um den Preis hochzutreiben. Aber wer kann solche Summen in die Hand nehmen? Disney ist bereits größter Medienkonzern, eine Übernahme würde wohl kartellrechtlich Probleme bereiten. Spekuliert wird auch über gerade jene Internetgiganten, die den alteingesessenen Konzernen das Leben schwer machen: Google und Apple. Google allerdings ist nicht bekannt dafür, in der ‚alten‘ Medienwelt zu wildern, sondern eigene Konzepte und Ideen zu entwickeln, den Markt umzukrempeln und einzunehmen. Apple hat jüngst seine Übernahmestrategien geändert (zum Beispiel beim Kopfhörer-Hersteller Beats) und wäre dieser Schritt durchaus zuzutrauen.
Beiden Unternehmen fehlt, anders als Murdoch, allerdings die Expertise im klassischen Medienbusiness – sprich: Die für Übernahmen so wichtigen Synergieeffekte sind weniger vorhanden als bei Murdoch. Google und Apple sind (bisher) keine Produzenten von Inhalten wie Time Warner, sondern allenfalls Vertreiber (iTunes, YouTube). Gingen die beiden Produzenten Murdoch und Warner zusammen, dann entstünde demgegenüber ein Player, dessen Macht gegenüber genau diesen Vertreibern – auch Amazon und Netflix eingeschlossen – gestärkt wird. In diesem Sinne ist die Entscheidung, mit wem sich Time Warner zusammentut, eine wegweisend unternehmensphilosophische.
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