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Sommerinterviews: ZDF deklassiert ARD

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Während das ZDF alles in allem recht zufrieden sein kann mit der Performance seiner Sommerinterviews, kommt Das Erste auf keinen grünen Zweig. «Beckmann» lief besser als gewohnt.

Zur Beliebigkeit der Gäste

Gleich drei Spitzenpolitiker stellen sich im Rahmen der Sommerinterviews sowohl der ARD als auch dem ZDF: SPD-Chef Sigmar Gabriel hat beide Termine bereits hinter sich, Horst Seehofer (CSU) wird am heutigen Abend im Zweiten zu sehen sein, Angela Merkel (CDU) schließt die Reihe am 24. August im Ersten ab.
Die alljährlichen Sommerinterviews der öffentlich-rechtlichen Sender haben längst eine gewisse Tradition, obgleich die Gespräche mit den Spitzenkräften der Bundespolitik oftmals nur wenig erhellend sind. Auch in diesem Jahr zeigen Das Erste und das Zweite Deutsche Fernsehen wieder insgesamt elf Ausgaben jeweils am Sonntagvorabend (ARD: 18:30 Uhr, ZDF: 19:10 Uhr). Und die Mainzer begannen mit einem echten Paukenschlag in die bei ihnen sechswöchige Ausstrahlung: Bundespräsident Joachim Gauck bescherte dem Sender in der ersten Juliwoche beachtliche 13,2 Prozent Marktanteil bei 2,77 Millionen Fernsehenden, eine Woche später war Kanzlerin Angela Merkel immerhin noch für 11,1 Prozent bei 2,75 Millionen gut. Eine deutlichere Divergenz tat sich hingegen beim jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren auf, wo Gauck zum Auftakt noch respektable 5,8 Prozent bei einer Reichweite von 0,44 Millionen verbuchte. Merkel hingegen musste sich mit miesen 0,29 Millionen und 3,3 Prozent zufrieden geben, alle anderen Ausgaben verzeichneten höhere Zahlen.

Ab dem 20. Juli begann dann auch der öffentlich-rechtliche Mitbewerber im Rahmen des «Berichts aus Berlin» mit seinen Sommerinterviews. Die Debatte mit Horst Seehofer führte zwar aufgrund seiner Aussagen zur Pkw-Maut zu einigen Schlagzeilen in diversen Medien, doch aus Sicht der Einschaltquoten war die 20-minütige Übertragung im Ersten ein Flop: Gerade einmal 1,12 Millionen Menschen sahen zu, miese 6,3 Prozent aller und 3,0 Prozent der jungen Konsumenten waren die Folge. Auch Sigmar Gabriel (SPD) und Cem Özdemir (Grüne) verbuchten beim Gesamtpublikum ähnliche Werte in Höhe von jeweils gut sechs Prozent, doch während Gabriel bei den 14- bis 49-Jährigen ebenfalls schlechte 3,0 Prozent erreichte, kam der Grünen-Politiker Anfang August mit 4,6 Prozent bei 0,30 Millionen immerhin beim jüngeren Publikum zu einem kleinen Achtungserfolg.

Das ZDF versuchte sich in den vergangenen drei Wochen ebenfalls verlässlich an weiteren Interviews, wobei in den letzten beiden Juliwochen mit der neuen Grünen-Vorsitzenden Simone Peter und dem Linken-Chef Bernd Riexinger vergleichsweise unbekannte Personen zum Gespräch eingeladen waren. Doch vor allem das Interesse an Peter war durchaus gegeben: Durchschnittlich 2,16 Millionen Fernsehende führten zu 10,1 Prozent insgesamt und 4,9 Prozent bei den Jungen, bevor Riexinger auf eher enttäuschende 8,4 bzw. 4,1 Prozent bei 1,77 Millionen gelangte. Anfang Oktober war dann mit Sigmar Gabriel wieder ein zugkräftigerer Mann an der Reihe: Mit einer Sehbeteiligung von 2,14 Millionen gingen 10,1 und 4,4 Prozent einher, also in etwa das Niveau, das beim dritten «Berlin direkt»-Sommerinterview erzielt wurde.

Einen vergleichsweise guten Abend erwischte «Beckmann» am Donnerstag, wobei die Sendung ein Thema fernab des politischen Geschehens behandelte: Globetrotter und Abenteurer wie Joey Kelly und Andy Holzer sprachen nach 23 Uhr vor 1,19 Millionen Fernsehenden über die Anziehungskraft des Extremen. Mit einem Marktanteil von 9,5 Prozent wurde bereits der zweitbeste Wert in diesem Kalenderjahr verbucht, während bei den Jüngeren sehr unspektakuläre 4,8 Prozent zu Buche standen. Keine Empfehlung für weitere Einsätze im Hauptprogramm des ZDF gab hingegen das interaktive Talkformat «log in» ab: Auch im zweiten Anlauf floppte der Versuch, eine solide Sommervertretung für «Maybrit Illner» zu stellen, übel. Gerade einmal 1,34 Millionen sahen ab 22:15 Uhr zu, viel zu schwache 7,0 Prozent aller und reichlich unspektakuläre 4,1 Prozent der 14- bis 49-jährigen Konsumenten waren die Folge. Schon die drei «log in»-Ausgaben im ZDF zuvor fanden nicht die Zustimmung der breiteren Masse (siehe Infobox dieses Artikels).

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