Über «Beef!»
- TV-Ableger des gleichnamigen Gruner+Jahr Print-Magazins
- Produktion: strandgutmedia
- Moderation: Steffen Wink
- Pilotfolge, über die Produktion weiterer Folgen gibt es bis dato keine Aussage
Manchmal aber trägt der Moderator schon etwas dick auf. So erklärt er in seinem Anfangsdialog, dass das Fleisch „aller Freuden Anfang“ sei. Weil man Wink das aber trotzdem abkauft ist es nicht wirklich tragisch, zumal entsprechende Bilder dem Zuschauer tatsächlich kurz glauben lassen der Moderator könnte recht haben ehe er langsam in die Realität zurückkehrt.
Im Mittelpunkt zur Sendung steht zunächst eines: Das Schwein. Genauer gesagt das schwäbisch-hällische Landschwein (starke Pointe: „Auf diese Schweine können sie bauen“). Zu dem Bauern, der sich um diese Tiere kümmert fährt Wink standesgemäß mit einem dicken BMW – wie sollte es ein Mann auch anders tun. Auch hier beschleicht einen das Gefühl, das vielleicht ein bisschen zu viel Testosteron im Spiel war. Dann aber wird sich detailliert und vor allem fachmännisch mit dem eigentlichen Thema auseinandergesetzt, ohne dass es unverständlich für Menschen ohne besondere Expertise wird. Das gelingt auch in den meisten weiteren Momenten der Pilotfolge, nur manchmal hätte man vielleicht doch ein wenig Fachwissen zu Gunsten der einfacheren Rezeption außen vor lassen sollen.
Die weiteren Wege führen den Moderator beispielsweise zu einer Craft Beer-Brauerei und zu einem Edel-Metzger. Hier zeigt sich die große Stärke der Sendung: Allen Protagonisten kauft man ihre Leidenschaft vollständig ab, es geht immer in wirkliche Manufakturen anstatt zu Großindustriellen. Das mag altbekannt klingen, aber es funktioniert. Ein wirklicher Enthusiast ist auch am Werk, als Moderator Wink einen Köhler besucht. Die Glaubensfrage nach Kohle, Elektro oder Gas wird allerdings nicht gestellt, ob man das nun kritisieren will, muss letztlich aber jeder für sich entscheiden. Schlimmer ist viel mehr, dass man sich gelegentlich in Details verliert. So geht es beispielsweise um Kachelfleisch. Das mag für Manchen durchaus interessant sein, für die Meisten aber ist das eher ein bisschen zu viel des Guten.
Gerade was das Fleisch anbelangt, stünden «Beef!» aber noch viele Türe offen, Themen wären vorhanden. Nicht, dass das Schwein schon abgegrast wäre, aber selbst danach öffnen nicht nur Rind und Lamm, sondern auch exotische Fleisch-Sorten wie zum Beispiel Känguru alle Türen. Wahre Fleisch-Liebhaber dürften hier voll in ihrem Element sein. Ob das bei den Bieren ebenso gut funktioniert ist zumindest zweifelhaft, aber der Sendung tut es sicher auch keinen Abbruch sich dem Whiskey oder dem Wein zu widmen. Der Lifestyle-Faktor leidet darunter in jedem Fall nicht.
Insgesamt ist das Format eben wegen der Kenner und ihren Manufakturen nicht einmal im Ansatz so primitiv wie man denken sollte. Das, was als typisch männlich verstanden wird, zelebriert die Sendung auf angenehmste Art und Weise. Dabei dürfen nicht nur Männer einschalten, denn der kleine Bruder von RTL macht vor allem verdammt kurzweiliges Fernsehen. Bleibt eigentlich nur eins zu sagen: It's a Man's World.
«Beef! – Für Männer mit Geschmack» ist am Samstag, 16.August um 11 Uhr und um 19.40 Uhr bei RTL Nitro zu sehen.