Hingeschaut

Endlich zuhause

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«Promi Big Brother» ist mit starker Auftaktshow zurück im deutschen TV. Wo sich der Große Bruder wieder vom RTL-Dschungelcamp wegbewegt und wo er sich stärker am Dschungel orientiert...

Kandidaten «Promi Big Brother» 2014

  • Claudia Effenberg
  • Hubert Kah
  • Paul Janke
  • Michael Wendler
  • Ronald Schill
  • Prinz Schaumburg-Lippe
  • Janina Youseffian
  • Alexandra Rietz
  • Aaron Trotschke
  • Ela Tas
  • Mia Julia
  • Liz Baffoe
Treffender hätte es Michael Wendler bei seinem Einzug in die bekannteste TV-WG Deutschlands nicht sagen können: "Endlich Zuhause". Zuhause, das ist ein gutes Stichwort für die erfolgte Neuausrichtung des Endemol-Klassikers. In Sachen Bewertung der ersten «Promi Big Brother»-Staffel, die im September 2013 mit mehr als 22 Prozent bei den Jungen startete und dann binnen einer halben Woche in den einstelligen Bereich krachte, hielten sich sowohl Sat.1 als auch Endemol stets zurück. Nur hinter vorgehaltener Hand wurde hier und da zugegeben, dass nicht alles wirklich schick war. Wie gnadenlos die Abrechnung intern ausgefallen sein muss, lässt sich erahnen, wenn man die Auftaktshow der diesjährigen Staffel gesehen hat. So gut wie nichts mehr erinnert an die damaligen Neuerungen. Das hat seine Gründe: Hinter den Kulissen hat ein «Big Brother»-Urgestein die Zügel wieder in die Hand genommen - Rainer Laux.

Die 2014er Version kommt von Beginn an weniger protzig daher, was allein schon daran liegt, dass die Einzugsshow nicht mehr aus der Hauptstadt Berlin und im Beisein von etlichen hundert Fans auf einem gigantischen Außengelände produziert wurde, sondern wieder in der eigentlichen Heimat des Großen Bruders, in Köln. Das Set, errichtet in den Hallen der MMC-Studios, wo die Sendung in den Staffeln sieben bis elf (damals noch bei RTL II) gastierte, erinnert ungemein an damalige Zeiten. Angefangen bei den vielen Monitoren im Hintergrund bis hin zur kleinen Couch-Ecke, die es in der finalen RTL II-Staffel in ähnlicher Form schon gab.

Mit dem Wechsel des Verantwortlichen auf Endemol-Seite geht nun auch wieder eine größere Konzept-Änderung einher. Vertraute man im Vorjahr vor allem auf David Hasselhoff - und nach dessen Auszug auf Pamela Anderson - mögen die Namen der Kandidaten heuer vielleicht ein wenig unspektakulärer sein. Der Cast insgesamt aber macht nach erster Betrachtung einen starken Eindruck. Das liegt nicht nur an denen, die wohl für die meisten Schlagzeilen sorgen werden. Dem Wendler, Frau Effenberg oder Prinz zu Schaumburg-Lippe. Natürlich - Vieles wird sich in den kommenden Tagen wohl auf Michael Wendler konzentrieren.

Best-Of Twitter während der Einzugsshow

  • Jeannine Michaelsen: "Zu spät eingeschaltet und die Vorstellung verpasst. Jetzt die wichtige Frage: Wer ist wer und warum?"
  • Stefan Niggemeier: "Sorry, hab kurz geblinzelt. Ist Der Wendler noch im Haus?"
  • @dailyheli: "Überlege gerade, #BigBrother könnte möglicherweise auch mit Prominenten funktionieren."
  • Jan Böhmermann: "Yeah! Jetzt kommt Cindy wieder! Die finde ich gut! Unverkrampfte Pointenmaschine, tolles Timing"
  • Sarah Kuttner: "Die große rosa Frau soll weg, die klaut wertvolle Sendezeit."
Während der Live-Show war #PromiBB Trending-Thema in den deutschen Twitter-Charts
Ein einziger Kandidat aber ist gar nicht in der Lage, eine Sendung wie «Promi Big Brother» zu tragen. Dass auch Hubert Kah, eine ehemalige «K11»-Darstellerin und eine Ex-«Bachelor»-Kandidatin in ihren ersten Szenen einen guten Eindruck hinterließen, dürfte die Macher zum Aufatmen bewegen.

Vorbild Dschungelcamp?


Eine Neuerung brachte die diesjährige Staffel dann doch mit: Erstmals in der Geschichte des Großen Bruders in Deutschland zogen fünf Bewohner schon vor der offiziellen Live-Einzugsshow ins Haus. Sie wurden von den Machern in den Keller verfrachtet, der nicht sehr viel anders daher kommt als früher der "arme Bereich". Dass die Bewohner dort gänzlich ohne Tageslicht leben, darf als fies bezeichnet werden; und wurde in der Sendung bis dato vielleicht noch zu wenig erwähnt. In Sachen frühzeitigem Einzug hat sich Endemol wohl in der Tat am RTL-Dschungel-Camp orientiert, wo das Experiment ebenfalls schon vor der Auftaktshow beginnt und in dieser dann erste Szenen der Kandidaten zur Verfügung stehen. So auch diesmal bei «Promi Big Brother», wo in längeren Sequenzen die ersten Stunden der Kandidaten des unteren Bereichs gezeigt wurden.

Abgewichen vom "Vorbild Dschungel" ist Sat.1 in Sachen Moderation - in diesen Punkt gab es im Vorjahr besonders viel Kritik, nüchtern betrachtet sogar zu viel. Oliver Pocher ist deshalb komplett raus aus dem Format, stattdessen führt nun Jochen Schropp durch die Show. Schropp, Ex-VOX-Allzweckwaffe und bei ProSiebenSat.1 nun mit neuen Shows wie «Jetzt wird's schräg» und «Himmel oder Hölle» durchgestartet, soll das "neue Sat.1" verkörpern. Betrachtet man nur die Quoten, dann ist dieser Plan bis dato voll aufgegangen. Die Auftaktsendung am Freitag moderierte er unaufgeregt und unauffällig. Vielleicht ist das nach den kritischen Tönen an Pocher/Marzahn nicht das Schlechteste. Cindy aus Marzahn ist in neuer Rolle zurück bei «Promi Big Brother»: In kurzen Sequenzen soll sie im rosa Plüschanzug das Geschehen kommentieren - und damit nur noch das machen, was sie am Besten kann: Gags reißen. Längere Auftritte hat die noch vor zwei Jahren extrem gehypte Komikerin nur noch in der zum Format gehörigen Webshow.

Ihr Part in der TV-Show war ein netter Einschub in einer sonst sehr temporeichen Einzugssendung, den man sich aber auch gut und gerne hätte sparen können. All das Lob für die ersten drei Stunden der zweiten Staffel nützt aber nicht viel. Für das Endemol-Team hat die Arbeit nämlich gerade erst begonnen. Wie man mit hohem Interesse startet und dann ganz schnell auf dem Boden der Tatsachen landet, hat die Vorjahrescrew gezeigt. Für Samstagabend muss eine neue Sendung auf die Beine gestellt werden - und wie gut das dann in den kommenden 14 Tagen klappt, ist bei einer Reality-Show, bei der die Macher nur begrenzen Einfluss auf das Geschehen haben, immer auch ein gutes Stück mit Glück verbunden. Nach Tag eins bleibt nur festzuhalten: Was in Sachen Vorbereitung zu tun war, wurde von den Verantwortlichen getan - und das wurde im vergangenen Jahr zumindest teilweise in Abrede gestellt.

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