Cast & Crew
Vor der Kamera:Alexander Schubert («heute-show») als Andi Hartmann, Antoine Monot Jr. („Tech-Nick“) als der Tod, Martin Brambach («Add a Friend») als Psychiater, Christine Sommer als Frau des Psychiaters
Hinter den Kulissen:
Regie: Michael Kupczyk, Buch: Peter Kreutz, Alexander Schubert, Musik: Gunther Steudel, Kamera: Alex Moll, Schnitt: Katharina Kreutz, Isabelle Schmidt, Produktion: aquafilm e.K.
Warum aber ist Andi Hartmann eigentlich als einziger Mensch in der Lage den Tod zu sehen? Nun, eigentlich sollte er schon längst selbst tot sein. Doch durch einen mehr oder weniger glücklichen Zufall ist er eben noch am Leben, aber der Tod begleitet ihn seither stetig. Weil der Tod jetzt noch einen gut hat bei Andi, hilft der ein wenig nach bei Menschen, die wie der Psychiater noch nicht so ganz bereit sind zu gehen. Weil sich zwischen den beiden so etwas ähnliches wie eine Freundschaft entwickelt hat, lässt der Tod Andis Akte ein um's andere Mal nach unten wandern, sodass dieser wohl noch einige Jahre vor sich hat. Wenn sich Andi aber dann mit dem Tod streitet sieht das für Außenstehende natürlich seltsam aus, denn sie können den Tod logischerweise nicht sehen. Ein echtes Problem für Andi.
- ©ZDF/Bernd Spauke
Der Tod mach Andi Hartmann, der von Alexander Schubert gespielt wird, das Leben nicht einfach
Darstellerisch ambivalent zeigt sich Antoine Monot Jr., der vielen immer noch als Saturns „Tech-Nick“ bekannt sein dürfte, in der Rolle des Tods. Den eskalierenden Choleriker kauft der Zuschauer ihm kaum ab. Besser sieht es da schon aus, wenn er eine fast kindliche Trauer spielt, als er dem Psychiater seine Sorgen schildert. So zeigt sich: Der Tod hat eben auch so seine irdischen Probleme. Wenn man dann mit Monot Jr. und seiner Rolle warm geworden ist, erscheint die Figur gekonnt und pointiert gespielt. Ohnehin muss man Autoren und Darstellern lassen, dass sie ein gutes Gespür für die Pointen haben. Vor allem die Mischung der Gags ist gelungen. So stellt der Tod gerade fest, dass er es eilig hat, weil ein Hirn-Aneurysma und ein Flugzeugabsturz hereingekommen sind und in der nächsten Sekunde will er sich die DVD von «Ghost» ausleihen.
Abspecken tut gut
Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern gleichermaßen auch für die neueste Auflage des TV Labs. Nur drei halbstündige Formate hat ZDFneo 2014 pilotieren lassen, alles fiktionale Serienstoffe. Die sind für Zuschauer nun deutlich entspannter an einem Abend zu konsumieren und nicht mehr über eine ganze Woche verteilt. Aber auch inhaltlich hat sich das Vorgehen gelohnt: Zwei der drei Serien überzeugen qualitativ, einzig «Blockbustaz» mit Eko Fresh in der Hauptrolle fiel deutlich ab. Ohne Witz, Anspruch und Charme musste der Zuschauer hier in die Röhre gucken und auch die schauspielerische Leistung des Rappers war kaum besser. Ein Kopf an Kopf rennen hingegen dürften sich die anderen beiden Formate liefern. «Jetzt ist Sense» wäre vor allem spannend zu beobachten, weil die Entwicklungsperspektive sehr interessant ist. Hier ist es möglich, dass sich die Autoren das amüsante Grundgerüst verbauen, genau so aber, dass sie es in die richtige Richtung entwickeln. Noch größer ist das Potenzial, dass die «Alibi Agentur» gezeigt hat. Auch hier darf sich die Frage gestellt werden, wohin der Weg noch gehen mag, nichtsdestotrotz hatte der Pilot zum Auftakt die Nase vorne. So aber bleibt kein Zweifel: Für die Zuschauer muss sich alles zwischen der «Alibi Agentur» und «Jetzt ist Sense» entscheiden. Ein Gewinner aber steht sowieso fest: ZDFneo. Der Digitalkanal hat mal wieder Vieles richtig gemacht.Ein Kommentar von Frederic Servatius
So wird deutlich, dass die Grundsituation, obschon sie vielleicht ein wenig abgedroschen klingt, durchaus interessant und spannend ist. Sie wird zumindest im Piloten noch nicht auf die Spitze getrieben. Und das ist auch gut so, immerhin soll einerseits noch Spannungspotenzial bewahrt werden, andererseits muss man die Serie auch davor schützen sich in Kalauern zu verlieren und dadurch seinen Charme auf der Strecke zu lassen. Gleichzeitig aber bleibt die gesamte Handlung ein amüsantes Spiel mit dem Absurden. Kuriositäten werden sich bewusst gemacht und weit getrieben.
Das Format ist sich seiner Möglichkeiten bewusst, die es vor allem deswegen nutzt, weil die Verantwortlichen minimalistisch agieren: Wenige Darsteller und wenige Räumlichkeiten prägen das Geschehen, ohne dass die Sendung dabei als Kammerspiel gelten will. Dass noch nicht jedes Zusammenspiel in seinen Details wirksam wird und nicht jeder Witz ganz ideal ausgeführt ist, ist gerade bei der Pilot-Folge zu verschmerzen. Ob die Serie nun weiter geht, muss aber der Zuschauer entscheiden. Der Job als Tod ist krisenresistent. Der als Schauspieler nicht immer. Zu wünschen wäre es den Verantwortlichen in diesem Fall aber – auch wenn die Konkurrenz in Form der «Alibi Agentur» stark ist.
«Jetzt ist Sense – Ein Herztod ist kein Beinbruch» ist am Donnerstag, 28. August um 22.45 Uhr bei ZDFneo zu sehen. Online sind die Formate des TV Labs bereits seit dem 22. August verfügbar