«Deal or no Deal» ist nur eines von vielen aktuellen TV-Formaten, das mit altem Konzept neu aufgelegt wurde. Besonders im Bereich der Gameshow verhalfen die Fernsehsender zuletzt gerne alten Genrevertretern zu einem Comeback, zum Beispiel dem «Familienduell» oder «Dalli Dalli»-Reanimation «Das ist spitze!». Obwohl es sich mit «Deal or no Deal» ähnlich verhielt, drehte Sat.1 dennoch an ein paar Stellschrauben. Der ehemalige Moderator Guido Cantz stand durch sein neuerliches Engagement bei der ARD schließlich nicht mehr zur Verfügung, stattdessen verpflichtete Sat.1 Wayne Carpendale als neuen Moderator, dessen Erfahrungen in diesem Bereich sich bis dato auf die Moderation von «Dancing on Ice» bei RTL beschränkte. Carpendale genießt dennoch vollstes Vertrauen seitens Sat.1, schließlich betraute der Privatsender ihn auch mit der Moderation von «Nur die Liebe zählt». Zudem wurde die Menge der Geldkoffer auf zwanzig reduziert und nicht mehr Models halten selbige, sondern weitere Kandidaten, die alle noch am gleichen Abend auf einen guten Deal hoffen und zufällig zu Carpendale nach vorne gerufen werden, sobald der Teilnehmer vor ihnen zu Ende gespielt hat.
Zwar blieb das Konzept im Kern gleich, kleinere Änderungen, auch hinsichtlich des Studios waren dennoch nötig, schließlich wäre es zu riskant ein Format mit der genau gleichen Machart wie zuvor wiederzubeleben, wenn die Show zum Ende ihrer Laufzeit quotentechnisch lahmte. Nach der ersten Staffel im Jahre 2004, welche im Schnitt 12,2 Prozent der jungen Zuschauer unterhielt, gab die Gameshow von Staffel zu Staffel leicht ab, schwang sich aber in der zweiten Jahreshälfte 2007 bis zu 15,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen auf. Ab Oktober 2008 ging es dann rapide bergab. Die Show wurde nach einer zunehmend schwachen Performance in der Mittwochsprimetime auf einen weniger attraktiven Sendeplatz verschoben und verbuchte im Samstagvorabend nur noch etwas mehr als sieben Prozent in der Zielgruppe, war deshalb in der Folge der Absetzung geweiht. Umso bemerkenswerter, dass Sat.1 der Sendung gleich wieder einen Sendeplatz in der Primetime zusprach. Die letzte Staffel von «Deal or no Deal», die ihren Zuschauern bis dahin von einem Slot in der Primetime entgegen flimmerte, verzeichnete im TV-Jahr 2007/2008 im Schnitt 9,9 Prozent. Für damalige Sat.1-Verhältnisse ein Flop, heutzutage würde der Unterföhringer Sender diesen Wert jedoch mit Wonne annehmen.
Einen tollen Start erwischte «Deal or no Deal» im Rahmen der ersten Folge unter den fünf neuen Ausgaben am 30. Juli 2014. Gleich zu Beginn pokerte sich eine Kandidatin zu einer enormen Gewinnsumme, was bei vielen Zuschauern Zweifel an der Authentizität des Formats aufkommen ließ. Nichtsdestotrotz standen mit insgesamt 2,26 Millionen Zuschauern und daraus resultierenden 10,7 Prozent in der Zielgruppe tolle Werte zu Buche. Der Spielshow kam zugute, dass «Die Bachelorette» als wohl namhafteste 20.15 Uhr-Konkurrenz den Erwartungen von RTL hinterher hechelte. Im Sommerloch tat sich stets auch «How I Met Your Mother» schwer, weshalb mittwochs zunächst vor allem Sat.1 mit «Deal or no Deal» und kabel eins mit Spielfilmen zuletzt lachten.
Der Staffelhöhepunkt des Formats um Howard Carpendale folgte zur zweiten Ausgabe. Viele Zuschauer schienen also einverstanden mit der Neuauflage zu sein, insgesamt entschieden sich am 6. August 2,28 Millionen Menschen für «Deal or no Deal», womit das Spiel um die Geldkoffer die Reichweite der Vorwoche bestätigte. Diesmal reichte diese Zuschauerzahl sogar für 11,2 Prozent bei den Werberelevanten und mit 8,8 Prozent Gesamtmarktanteil überbot die Folge auch das einzige Mal den Senderschnitt bei den Zuschauern ab Drei. Zwar kam die bereits angesprochene Konkurrenz bei RTL und ProSieben wieder nicht auf zufriedenstellende Quoten, dafür mischte an diesem Abend auch das ZDF mit «Aktenzeichen XY…ungelöst» in der jungen Altersgruppe mit, als 13,1 Prozent zu Buche standen. Umso beachtlicher der ansehnliche «Deal or no Deal»-Wert.
Eine Woche darauf sah sich «Deal or no Deal» mit einer wesentlich schwächeren Konkurrenz in Bezug auf die großen Sender konfrontiert, die Game-Show stürzte aber erstmals unter den Sat.1-Senderschnitt. Insgesamt saßen am 13. August wetterbedingt mehr Leute als in den Wochen zuvor vor den heimischen Empfängern, 2,07 Millionen Interessierte reichten deshalb in der Primetime nur für 8,1 Prozent. Ein Wert, der zu denken geben sollte. In Sachen Gesamtzuschauerzahl rehabilitierte sich [Deal or no Deal]] in der Folgewoche bereits, mit 2,37 Millionen Zusehern stand in Sachen Reichweite sogar der bisherige Bestwert zu Buche. Dennoch verharrte das Unterhaltungsformat unter dem Senderschnitt, als sich lediglich 9,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen um 20.15 Uhr für Sat.1 entschieden. Auch an diesem Abend war unter den großen Sendern keine außergewöhnlich starke Konkurrenz erkennbar. Schließlich gelangte der Staffelabschluss am 27. August zu 2,50 Millionen Zuschauern, die die Sat.1-Sendung zu 9,3 Prozent bei den Werberelevanten führten.
Insgesamt kann Sat.1 mit den bisherigen Folgen der Gameshow-Neuauflage zufrieden sein. Allerdings hielt sich die Konkurrenz im Sommerloch in Grenzen und das mäßige Wetter zeigte, dass «Deal or no Deal» bei mehr Fernsehenden insgesamt auch weniger vom Quotenkuchen abbekam. Ob das Format also auch zu einer anderen Jahreszeit funktioniert bleibt zumindest fraglich, gleichwohl das Feedback der Sat.1-Zuschauer bezüglich der neuen Version der Show vorwiegen positiv war und Wayne Carpendale seine Feuertaufe als Moderator erfolgreich überstanden hat. Insgesamt interessierten sich pro Folge durchschnittlich 2,30 Millionen Menschen für «Deal or no Deal», aus der jungen Altersgruppe stammten dabei 0,96 Millionen Personen. In Sachen Gesamtmarktanteil lag das Kofferspiel mit 8,3 Prozent genau auf dem Senderschnitt. Bei den Werberelevanten wurden 9,7 Prozent Marktanteil eingefahren.