Weitere Produktionen von eyeworks (Auswahl)
- «Traumfrau gesucht»
- «Der Große IQ Test»
- «Mitternachtsspitzen»
- «Schwiegertochter gesucht»
- «Die 10»
- «Goodbye Deutschland - Die Auswanderer»
- «switch reloaded»
Denn die Produktion aus der TV-Schmiede Eyeworks verweigert sich bewusst dem menschenverachtenden Trend, den es seit einigen Jahren in Kuppeldokusoaps zu betrachten gilt. Klammert man einmal die blasse Reality-Seifenoper «Der Bachelor» und ihren Ableger «Bachelorette» aus, so geht es in solchen Amor-Formaten mit erschreckender Schlagzahl darum, die Kandidaten vorzuführen. In «Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies» werden die Teilnehmer dagegen lediglich insofern bloßgestellt, als dass sie halt blankziehen. Schließlich lautet das Konzept: Junge Singles verbringen vier Tage auf einer Insel im Pazifik – und spielen in diesem Paradies Adam und Eva.
- © RTL/Andreas Friese
An diesen Strand werden die Singles bei «Adam sucht Eva – Gestrandet im Paradies» an Land gespült.
Immerhin wissen die Kandidaten aber, was sie erwartet. Sie haben sich dazu entschieden, an diesem Liebesexperiment teilzunehmen und leben damit, dass ihre Körper Fernsehdeutschland gezeigt werden. Keine Selbstverständlichkeit im modernen Realityfernsehen. Und im Gegensatz zu so vielen anderen Kuppelshows scheint «Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies» eine fähige Castingredaktion zu haben. In der Premiere gab es mit Medizinstudentin Ricarda und Berufscoach Thomas zwei zwar selbstbewusste junge Menschen zu sehen, aber keine anstrengenden Rampensäue. Und offenbar haben sich die Showmacher auch wirklich vorgenommen, Singles zueinander zu führen, statt nur RTL-Sendezeit zu füllen: Die Interessen der beiden Kandidaten decken sich zu großen Teilen, beide wohnen in Köln und sie behaupten von sich, abenteuerlustig und sportlich zu sein. Das passt durchaus.
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Angesichts der hohen Produktionswerte der ansehnlich gefilmten Show müssen sich interessierte Zuschauer lediglich die Frage stellen, ob sie an einer Kuppeldoku mit nackten Kandidaten abseits des vermeintlichen Skandalfaktors Interesse haben. Da «Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies» zumindest bemüht ist, nicht unbedeutende Liebesfragen zu klären („Wie oberflächlich, wie schüchtern, wie offen ist mein Gegenüber?“) hat die Show den Kandidaten neben einigen Tagen Drehzeit im Paradies tatsächlich so etwas wie einen Mehrwert zu bieten. Und somit auch dem Zuschauer, der für televisionäre Kuppeleien empfänglich ist.
Einen großen Wermutstropfen gibt es jedoch: Die erste Hälfte von «Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies» verkauft sich zwar sehr natürlich. Nicht allein, weil die Protagonisten so auftreten, wie Gott sie schuf, sondern auch weil im Fokus steht, wie sie sich durch Gespräche, verschüchterte Blicke und romantische Gesten annähern. Das allein würde genügen, ein Gimmick ist ja bereits durch das Entkleiden gegeben. Dann aber dreht sich die zweite Hälfte darum, was auf der Insel passiert, sobald ein Nebenbuhler (entweder eine zweite Frau oder ein zweiter Mann) auftaucht. Diese forcierte Eifersuchtskomponente und die von der Redaktion aufgezwungenen Entscheidungsspiele („Wer dich besser malt, darf den Abend mit dir allein verbringen“) hätte es nicht gebraucht, da sie die „Adam und Eva“-Dynamik nicht bereichern – sondern eher auf gewöhnliche Flirtshows wie «Dismissed» runterzieht.
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