Pro von Anh Phi & Dennis Weber

Um einen Wettkampf handelt es sich schon lange nicht mehr, die Sensationsgier bewegt zum Einschalten, auch die Einbindung unterschiedlicher Nationen wird nebensächlich, beispielsweise hätte Joko sich die Lippen auch im Studio zusammennähen lassen können. Mit «Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt» sind die Grenzen des guten Geschmacks längst überstrapaziert, mit einer klassischen Abendshow hat das schon lange nichts mehr zu tun. Für die Entwicklung der Samstagabendunterhaltung ist das «Duell um die Welt» ein negatives Beispiel. Unterhaltung sollte mehr sein als nur die Blamage des Gegenübers herbeizuführen.
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind sich ihrer Beliebtheit, gerade bei den jungen Zuschauern, bewusst und profitieren, aufgrund ihrer Identifikationsmöglichkeit mit ihnen, von guten Einschaltquoten. Lanz, Pflaume und Pilawa bieten den 13- bis 19-Jährigen diese Möglichkeit nicht, sondern unterhalten die älteren Zusehenden in klassischen Show- und Talkformaten. Deshalb ist «Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt» längst über seinen Zenit hinaus und wirkt langweilig und arrangiert. Das Steigerungspotenzial ist quasi vollständig erschöpft, es sei denn sie finden noch extremere Möglichkeiten sich gegenseitig bloßzustellen und zu demütigen – das wäre allerdings nicht länger jugendfrei.
Contra von Sidney Schering

Selbiges gilt für «Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt», welches dank der mitunter filmreifen Inszenierung (man denke an Klaas' Abstecher in eine unterirdische Höhle, der bedrückendere Bilder als so mancher Höhlenterror-Kinofilm zeigte) noch immer abwechslungsreich ist. Mancher wird vielleicht über die gestellten Elemente die Augen rollen, etwa wenn Klaas als Hobbit durch die Welt latscht oder Joko sich dumm stellt und glaubt, die ihm aufgezwungene Übernachtung in den Bergen werde nur in einen gemütlichen Alpenurlaub münden. Mit einem Minimum an Medienerfahrung lassen sich aber für den Betrachter die kaum kaschierten inszenierten Aspekte und die authentischen Elemente der Duelle voneinander unterscheiden – und das wissen Joko, Klaas und ihre Crew. Mit ihren Blödeleien halten sie die Show frisch, sorgen für Überraschungen, Metakommentare und zusätzliche Gags. Wenn es dann darum geht, mit verrückten Aufgaben den jeweils anderen an die Grenzen seines Durchhaltevermögens und Muts zu treiben, verstehen Joko und Klaas aber keinen Spaß mehr. Die Mutproben sind echt – und noch immer spannend sowie kurzweilig. Daher sehe ich keine Gefahr, dass sich Jokos und Klaas' unerschütterlicher Wettkampf bald abnutzen könnte.