Zur Ziehung
Die Ziehung wird seit den 1970er Jahren automatisch mit Hilfe einer transparenten Trommel durchgeführt, in der sich normale Tischtennisbälle mit auflackierten durchnummerierten schwarzen Zahlen befinden, zuvor dienten Lose zur Gewinnzahlenermittlung. Mit der Verlegung der Ziehungen ins Internet, moderierte ab Juli 2013 mit Chris Fleischhauer erstmals ein Mann die Ziehungen. Seit 1965 waren im Fernsehen stets Frauen als "Losfeen" tätig.Die ungültige Ziehung war keinesfalls alleine Schuld an der modifizierten Lotto-Variante, die später ins Internet wechseln sollte. Schon länger galten die Live-Lotto-Ziehungen in Sachen Aufmachung schlicht als nicht mehr zeitgemäß. So entschloss sich das ZDF für eine von fünf Minuten auf eine Minute verkürzte, auf das Wesentliche reduzierte, Bekanntgabe der Gewinnzahlen um 18.54 Uhr, die keiner Moderation mehr bedurfte, sodass auch Lottofee Heike Maurer ihren Hut nahm. Rasch verkündete auch der bei der ARD verantwortliche Hessische Rundfunk seine Lotto-Berichterstattung künftig anzupassen. Ab Juli 2013 verschwanden die Live-Ziehungen aus dem Ersten und dem ZDF.
Falls Interessierte die Ziehung dennoch live verfolgen wollten, hatten sie in der Folge die Möglichkeit diese im Internet auf lotto.de zu sehen, wo die Ziehungen auch heute noch live präsentiert werden, während im Fernsehen lediglich die gezogenen Zahlen genannt werden, beim ZDF ohne, im Ersten mit Moderation. Die Live-Ziehungen im Internet, die in Saarbrücken vorgenommen werden, ähneln den Übertragungen im Fernsehen, jedoch präsentiert sich das Studio reduzierter und moderner, wobei der Ablauf der gleiche ist. In einem hellen Studio voller weißem Plastik führen die Moderatoren Nina Azizi oder Chris Fleischhauer unaufgeregt durch die Ziehung, lesen die gezogenen Nummern mit und streuen während dem Rattern der Lotto-Maschine Informationen über die jüngsten Gewinner und Summen ein. Eine Revolution in Sachen Lotto-Ziehung kam mit dem Wechsel ins Netz also nicht.
Verschwand mit der Live-Lottoziehung aus dem Fernsehen auch ein hohes Interesse der deutschen Bevölkerung am traditionellen Glücksspiel? Ruhig wurde es im vergangenen Jahr um Ziehungen, Jackpots oder glückliche Gewinner, was die Frage aufwirft, ob der Schritt der Live-Lottoziehung ins Internet die richtige Entscheidung für das Traditions-Glücksspiel selbst war. Immerhin ist der Durchschnitts-Lottospieler 55 Jahre alt und damit in einem Alter, in dem das Internet im Leben eine nicht annähernd so große Rolle spielt wie bei jüngeren Semestern. Den Einschaltquoten im Fernsehen tat die Umstellung jedenfalls keinen Abbruch. Im Ersten wurden die Lotto-Zahlen samstags vor dem Juli 2013 noch am späten Abend gezogen, mit dem Ende der Live-Ziehungen wanderte die neue, etwa einminütige Bekanntgabe der Zahlen auf den Sendeplatz um 19.55 Uhr, kurz vor der «Tagesschau». So nahmen einige Zuschauer die kurze Sendung vor den Nachrichten noch mit. Im ZDF behielt «Lotto am Mittwoch» seinen Programmplatz um kurz vor 19 Uhr, bevor «heute» seine Zuschauer auf den neusten Stand bringt. Es traten ebenfalls keine merklichen Quotenrückgänge auf.
Umsätze der Unternehmen im Deutschen Lotto- und Toto-Block (in Mio. Euro)
- 2005: 7.985,8
- 2006: 7.900,3
- 2007: 7.745,8
- 2008: 6.791,3
- 2009: 7.002,6
- 2010: 6.499,9
- 2011: 6.661,6
- 2012: 6.413,9
- 2013: 7.024,2
Seit dem 3. Juli 2013 führten sich außerdem rund 1,7 Millionen Menschen die Ziehungen im Internet zu Gemüte (Stand 30. Juni 2014), was einem Mittel von 16.223 Zuschauern pro Ziehung entspricht, die etwa vier Millionen im Zuge der TV-Ausstrahlungen im Ersten sowie rund zweieinhalb Millionen Zuseher der ZDF-Ausstrahlungen am Mittwoch gegenüberstehen. Etwa 1,4 Millionen Menschen aller Internet-Zuseher wählten die Videos auf lotto.de, ungefähr 330.000 weitere verfolgten die Ziehungen über den YouTube-Channel „lottode“. Von den 1,7 Millionen Gesamtzuschauern waren etwa 800.000 live dabei. Zu einem späteren Zeitpunkt schauten insgesamt 578.000 Menschen die Ziehungen im Re-Live. Wie erwartet ist der Durchschnittszuschauer im Internet jünger als der Fernsehzuschauer der Lotto-Sendungen. Mit rund fünf Jahren Altersunterschied laut einer aktuellen GfK-Umfrage und damit durchschnittlichen 50 Jahren der Zuseherschaft im Internet, hält sich die Differenz jedoch in Grenzen.
Ein Hauptgrund für den Umsatzrückgang könnte unter anderem darin liegen, dass andere Glücksspiele immer populärer werden. Einen enormen Aufschwung verzeichneten beispielsweise Sportwetten in den vergangenen Jahren. Anbieter wie „Tipico“ oder „bwin“ freuen sich über immer mehr Kunden und Wetten pro Kopf, was sich auch in der erhöhten Präsenz dieser Wett-Anbieter in den Medien äußert, wo sie zu immer umfangreicheren Werbeformen greifen. So bedienen sich Spielfreudige dieser Tage eventuell Glücksspielen, in denen sie sich nicht gänzlich auf Fortuna verlassen müssen, sondern durch Fachwissen auch selbst Einfluss auf einen Gewinn nehmen können.