Netflix bietet seinen Kunden drei Tarife zur Auswahl. Zum einen das Basispaket für 7,99 Euro, eine HD-Option für 8,99 Euro oder für 11,99 Euro, um Netflix parallel auf vier Geräten zu nutzen. Zum Start werden diverse Inhalte exklusiv angeboten, so zum Beispiel «Orange Is the New Black», «Penny Dreadful» oder die Animationsserie «BoJack Horseman». Längst hat sich Netflix auch als ernsthafter Produzent von Serien etabliert: Ein weiterer Pluspunkt für den lang erwarteten Dienst. Der große Vorteil von Netflix lag in den USA allerdings in der enorm großen Bibliothek mit über 75.000 Titeln, eine Größe, die in Deutschland kein Anbieter aufweisen kann. Dennoch muss erwähnt werden, dass Netflix in Deutschland nicht den kompletten US-Umfang zur Verfügung stellen wird, zumindest zunächst noch nicht. Genaue Angaben über die Größe der Bibliothek in Deutschland gibt es nicht. Auch für Fans deutscher Formate bietet Netflix einigen Content, so sind Serien wie «Der Tatortreiniger» oder «Mord mit Aussicht» zum Auftakt vollständig verfügbar. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal von Netflix ist die Verfügbarkeit von Inhalten in UltraHD 4K.
Ein weiteres beliebtes Streamingangebot stammt von Amazon. Mit einer Amazon Prime Mitgliedschaft lassen sich über 13.000 Filme und Serien über die Website oder die App auf dem Smartphone ansehen. Die Einmalzahlung von 49 Euro pro Jahr lohnte sich bislang gerade für Kunden, die häufig Artikel bei Amazon bestellten oder für diejenigen, die ihre Waren bereits am nächsten Tag erhalten wollten. Vor einigen Monaten koppelte Amazon seinen Streamingdienst Amazon Instant Video an die Prime-Mitgliedschaft. Nutzer von Amazon Prime Instant Video konnten dadurch, ohne zusätzliche Kosten, auf mehr als 13.000 Videos zugreifen. Für eine zusätzliche Leih- oder Kaufgebühr für neuere Filme oder Serien wird das Angebot auf mehr als 25.000 Titel erweitert. Diese Gebühren variieren zwischen 0,99 Euro und 4,99 Euro Leihgebühr pro Titel. Der digitale Erwerb von Filmen fängt in der Regel bei 8,99 Euro pro Titel an, kann sich aber auf über 15 Euro steigern. Komplette Staffeln kosten schnell mal mehr als 20 Euro. Werden die 49 Euro pro Jahr für die Mitgliedschaft auf 12 Monate verteilt, ergeben sich monatliche Gebühren von 4,08 Euro, ein deutlich niedrigerer Preis als bei Netflix. Hinzu kommt, dass auch Amazon längst mit der Produktion einzelner Formate begonnen hat, so zum Beispiel mit «Alpha House». Außerdem wurde kürzlich eine exklusive Partnerschaft mit NBC Universal geschlossen, die es Amazon garantiert, bis einschließlich 2016 NBC Universal Content exklusiv als Video-on Demand zu vermarkten.
Der größte deutsche Anbieter ist die ProSiebenSat.1 Tochter Maxdome mit mehr als 45.000 Titeln im Angebot, sowie rund 15.000 weiteren gebührenpflichtigen. Der Service, der schon früh auf Einzelabrufe setzte, veränderte über die vergangenen Jahre sein Geschäftsmodell permanent. Musste früher noch für jeden Titel eine Leih- oder Kaufgebühr entrichtet werden, bietet Maxdome heutzutage eine große Bibliothek für 7,99 Euro pro Monat an. Maxdome stellt, sofern verfügbar, die Inhalte in HD-Qualität zur Verfügung und dies ohne Aufpreis. Maxdome lohnt sich vor allen Dingen für Fans von ProSiebenSat.1- Formaten, da diese häufig bereits eine Woche vor der TV-Premiere abgerufen werden können. Maxdome konzentrierte sich schon früh darauf, das Angebot auf den heimischen Fernseher zu bringen und startete aus diesem Grund erst kürzlich ein neues Design, um so das Stöbern im Katalog ansprechender zu gestalten. Außerdem bietet Maxdome eine Vielzahl an Filmen und bietet für Kinofans häufig 15 Minuten eines Blockbusters vorab zum Abruf an. Für Smartphone-Nutzer wurde das Feature integriert, ganze Titel runterladen zu können, um diese dann offline zu sehen.
Sky ist mit seinem Dienst Snap auch auf dem Markt der Streamingdienstleister aktiv und bietet seinen Service zu einem unschlagbaren Preis von 3,99 Euro pro Monat an. Das Angebot umfasst zwar nur rund 5.000 Titel, doch darin sind diverse namhafte enthalten. Der große Vorteil, den Snap bietet, ist das Angebot an HBO-Formaten: So ist es Nutzern mit Snap möglich, Serienhighlights wie «Game of Thrones», «Die Sopranos» oder «True Detective» zu genießen. Formate von HBO bietet kein anderer Anbieter. Für zusätzliche drei Euro ist es Nutzern von iOS-Geräten möglich, Inhalte herunterzuladen und diese offline zu sehen. Im Angebot von Snap befinden sich über 1.000 Filme, die aber teilweise wechseln. In der Stichprobe standen bei Snap die meisten namhaften Filme im Vergleich zur Verfügung.
Der letzte Anbieter im Bunde der Video-on-Demand Services ist Watchever. Mit einer monatlichen Gebühr von 8,99 Euro ist Watchever allerdings der teuerste Dienst im Angebot. Für diesen Preis hat der Nutzer dafür die Möglichkeit, auf mehr als 3.000 Filme zuzugreifen und mehr als 9.000 Serien zu sehen. Watchever bietet als einziger Anbieter im Vergleich zwei kostenlose Probemonate. Watchever war zwar nicht der erste Video-on-Demand-Anbieter auf dem deutschen Markt, doch der einzige, der konsequent auf eine Flatrate-Politik setzte und Serien und Filme auch im Originalton anbot. Watchever bietet auch diverse Klassiker an und ist regelmäßig für die Erstausstrahlung unterschiedlicher Formate bekannt, so zum Beispiel bei der finalen Staffel von «Breaking Bad». Allerdings werden die nächsten Monate zeigen, ob sich Watchever noch von den anderen Angeboten abgrenzt, ob etwas an der Preisgestaltung verändert werden muss - oder man auch bei Watchever auf exklusive Inhalte setzt.
Die Anbieter, ihre Preise und der Umfang ihrer Bibliotheken noch einmal im Überblick.
Zusammengefasst heißt es also:
• Maxdome verfügt über die größte Bibliothek
• Snap bietet den günstigsten Preis und
• Amazon hat das beste Preisleistungsverhältnis.
• Netflix ist vor allen Dingen für Serienfans zu empfehlen und bietet einige technische Raffinessen wie Ultra HD.
Die erhoffte Revolution auf dem Video-on-Demand-Markt bringt Netflix allerdings noch nicht mit. Das ideale Angebot gibt es noch nicht – wird es wohl auch nie, denn die Angebote sind so unterschiedlich wie die jeweiligen Nutzer, hinzu kommen verschiedene politische und wirtschaftliche Instrumente im Hintergrund. Ein Format von HBO wird es vermutlich bis 2020 nicht bei Netflix oder Amazon zu sehen geben, dies liegt zum einen an der Partnerschaft zwischen Sky und HBO und zum anderen am Konkurrenzkampf in der Heimat, denn in den USA bietet HBO einen eigenen Video-on-Demand-Service mit HBO Go an. Amazon wiederum verfügt mit NBC Universal über einen namhaften Partner, wenn es um Spielfilme geht.
Was eignet sich also für wen? Kunden von Amazon, die regelmäßig bestellen und bereits Prime-Mitglied sind, bekommen einen sehr guten Service geboten. Snap lohnt sich für Fans von HBO-Formaten und ist mit einem Preis von 3,99 Euro pro Monat ein echtes Schnäppchen. Maxdome ist vor allen Dingen für Nutzer geeignet, die direkt am Fernsehgerät schauen und für die, die Fans von ProSieben oder Sat.1 Serien sind. Hinter Netflix stehen noch eine ganze Menge Fragezeichen, führt man sich allerdings den Erfolg in den USA vor Augen, bekommt man einen Eindruck davon, wie groß der Dienst noch werden kann. Außerdem bietet die Internationalität einen enormen Vorteil. Das perfekte Angebot bietet niemand, doch das Schöne ist, dass die Preise durchweg fair sind und jeder Service für einen Monat kostenlos ausprobiert werden darf, im Fall von Watchever sogar zwei.