An Datingshows mangelt es dem deutschen Fernsehen bestimmt nicht. In der noch recht jungen Fernsehsaison wollte RTL diesem Genre neues Leben einhauchen und startete daher an seinem rundum renovierten Donnerstagabend am 28. August die Kuppelshow «Adam sucht Eva – Gestrandet im Paradies», für die man sich als Moderatorin Nela Lee von ProSieben geangelt hat. Der Kniff am vom Eyeworks produzierten Format (die Produktionsfirma zeichnet unter anderem für Genre-Vertreter wie «Traumfrau gesucht» und «Schwiegertochter gesucht»): Die Kandidaten verbringen die Tage auf einer Insel im Pazifik nackt. Das alleine sorgte offenbar nicht wirklich für einen hohen Einschaltimpuls, wie der Quotentrend in den vergangenen Wochen eindrucksvoll darlegte.
Doch der Reihe nach: Gestartet war die Sendung schließlich mit recht ordentlichen Zahlen. 1,28 Millionen 14- bis 49-Jährige führten auf dem Sendeplatz um 22.25 Uhr zu soliden 15,9 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Das war zum Auftakt schon einmal ein Wert, mit dem RTL zufrieden sein konnte. Im August waren die Kölner bei den Umworbenen nämlich auf durchschnittlich 12,0 Prozent gekommen. Zudem stellte man dieses Ergebnis aus eigener Kraft auf, denn die zuvor mit viel Getöse gestartete und inzwischen wieder eingestellte Castingshow «Rising Star» brachte es nur auf 14,2 Prozent der Werberelevanten. Insgesamt schalteten 1,98 Millionen die erste Ausgabe ein, was 10,0 Prozent Marktanteil nach sich zog. Das etwas ältere Publikum fühlte sich also offensichtlich nicht wirklich angesprochen von dem ersten Nackt-Date.
Binnen Wochenfrist hielten sich die Verluste zum Glück für RTL zurück, obgleich die Gesamtreichweite auf 1,79 Millionen gefallen war; 9,8 Prozent Marktanteil waren die Folge. Bei den wichtigen Jungen erzielte man bei einer Sehbeteiligung von 1,13 Millionen immerhin noch 15,0 Prozent Marktanteil, womit «Adam sucht Eva» erneut «Rising Star» zu übertrumpfen wusste – was allerdings bei den für die letztere Show erreichten 10,5 Prozent auch kein allzu großes Kunststück war.
Eine Woche später wusste die dritte Ausgabe nicht mehr so zu überzeugen wie die ersten beiden: Fortan blieben bloß noch 0,91 Millionen 14- bis 49-Jährige übrig, die für einen mehr als unspektakulären Marktanteil von 12,3 Prozent sorgten. Bei allen ging es weiterhin bergab auf 1,65 Millionen Zusehern ab drei Jahren sowie dazugehörige 8,8 Prozent. Weil «Rising Star» sich als Totalflop entpuppte und an einem Samstagabend gerade mal noch 5,9 Prozent des jungen Publikums zum Einschalten brachte, zog man bei RTL die Reißleine und zog das Finale der ursprünglich bis Oktober angelegten Castingshow auf den 18. September vor. In Folge dessen musste «Adam sucht Eva» pausieren, da die Show erst gegen Mitternacht zu Ende gebracht wurde.
Am 25. September sendete RTL daher die vorläufig letzen beiden Episoden von «Adam sucht Eva». Da der eingeschobene Science-Fiction-Film «Source Code» sich als aus Quotensicht kaum besseres Vorprogramm herausstellte, konnten auch diese nicht gänzlich beim Publikum punkten – obgleich nicht bestritten werden kann, dass die Zielgruppen-Marktanteile bei der Nackt-Kuppelei leicht angestiegen waren. Von etwas mehr als elf Prozent um 20.15 Uhr ging es nach 22 Uhr auf zuerst 12,1 und dann auf 13,2 Prozent nach oben. 1,00 beziehungsweise 0,75 Millionen Umworbene wohnten dem Ganzen bei, womit zumindest die letzte Ausgabe einen neuen Tiefpunkt markierte. Das war auch beim Gesamtpublikum nicht anders, wo Sehbeteiligungen von 1,60 sowie 1,35 Millionen anstanden.
Bleibt also die Erkenntnis, dass es für «Adam sucht Eva» die denkbar ungünstigsten Voraussetzungen gab. Ein Quotenerfolg wurden die fünf gezeigten Sendungen so jedenfalls nicht. Im Mittel kamen 1,67 Millionen Zuschauer ab drei Jahren zusammen, 1,01 Millionen davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Dies zog Marktanteile von 9,2 Prozent gesamt und 13,7 Prozent bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Menschen nach sich. Eine Ausgabe liegt noch im Archiv von RTL – ob diese jemals noch ausgestrahlt wird, steht in den Sternen.