TV-Markt

Der TV-Markt im September: RTL hält die Stellung

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Dank einer starken zweiten Monatshälfte bleibt der Kölner Sender letztlich gar mit recht deutlichem Abstand Marktführer beim werberelevanten Publikum. Insgesamt führt weiter kein Weg am ZDF vorbei.

Bei RTL dürfte man dank der Übertragungsrechte der EM-Qualifikation darauf gehofft haben, endlich einmal wieder an der Spitze eines Monatsrankings zu liegen - doch diese Rechnung hatte man ohne den Münsteraner «Tatort: Mord ist die beste Medizin» (Foto) gemacht, der beeindruckende 13,13 Millionen Zuschauer erreichte und somit Das Erste an die Spitze katapultierte. Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Schottland verfehlte hingegen in der ersten Halbzeit angesichts von 9,98 Millionen sogar die magische Zehn-Millionenmarke, steigerte sich im zweiten Durchgang aber klar auf 11,71 Millionen. Mit im Schnitt knapp elf Millionen Konsumenten lag man vor dem Kölner «Tatort», der auf 10,60 Millionen gelangte und dem Testspiel der deutschen Elf gegen Argentinien mit 10,44 Millionen. Wie wichtig für RTL aber die Zugkraft des runden Leders ist, offenbart sich beim Blick auf die weiteren Plätze der meistgesehenen Sendungen: Die «Wer wird Millionär?»-Ausgaben vom 22. und 29. September waren nämlich die einzigen Ausstrahlungen des Senders mit mehr als fünf Millionen Zuschauern. Bemerkenswert: VOX kam mit «Stirb langsam 4.0» auf 3,20 Millionen Fernsehende - und überschritt somit erstmals seit fast anderthalb Jahren wieder die Drei-Millionenmarke.

Auch in der Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen stahl der Münsteraner «Tatort» dem Fußball die Show und erreichte mit 4,55 Millionen die höchste Zuschauerzahl des Septembers. Die EM-Quali lag mit 4,24 Millionen in der ersten und 4,47 Millionen in der zweiten Halbzeit nur knapp dahinter. Auch die weiteren Top-Positionen gehen an Fußball-Übertragungen und «Tatort»-Ausstrahlungen, mit zwei Ausnahmen: Die Free-TV-Premiere von «Marvel's The Avengers» kam mit 2,98 Millionen und 23,9 Prozent auf exzellente Zielgruppenwerte am letzten Sonntag des Monats, nachdem am Vortag schon der Staffelauftakt von «Das Supertalent» mit 2,81 Millionen und 28,3 Prozent begeisterte. Stärkste US-Serie war erwartungsgemäß «The Big Bang Theory», das gleich dreimal die Zwei-Millionenmarke bei den jungen Zuschauern knackte und auf bis zu 19,0 Prozent gelangte. Ein weiterer großer Erfolg für ProSieben war auch «Schlag den Raab», das auf grandiose 22,9 Prozent zu verweisen hatte, aufgrund der Sendezeit bis tief in die Nacht allerdings die Zwei-Millionenmarke knapp verfehlte. Einige tolle Erfolge schaffte auch VOX zur Primetime, wo man gleich an neun Abenden zweistellige Marktanteile schaffte. Viermal waren hierfür hochkarätige Spielfilme verantwortlich, einmal öfter allerdings auch der Show-Hit «Die Höhle der Löwen».

Alle Zuschauer (September 2014)


ALLE ZUSCHAUER (SEPTEMBER)
11,3
11,3
12,5
11,6
10,0
9,0
3,9
3,9
5,6
5,4
8,6
8,7
5,9
6,0
3,9
4,0
Marktanteile in %  |  September 2014 gegenüber August 2014

Mit deutlichem Abstand platziert sich das Zweite Deutsche Fernsehen an der Spitze des Sender-Rankings. Mit einem Marktanteil von 12,5 Prozent liegt man deutlich vor dem öffentlich-rechtlichen Mitbewerber Das Erste, das mit nur 11,3 Prozent auf einen eher dürftigen Saisonauftakt zurückblickt. Schon im August kam der Sender mit gerade einmal 11,3 Prozent auf den schwächsten Wert seit über zwei Jahren. Die Mainzer hingegen knüpfen wieder an ihre Gesamtperformance der vergangenen Monate an, nachdem zuletzt mit 11,6 Prozent erstmals seit September 2012 wieder ein Marktanteil unterhalb der Zwölf-Prozentmarke hingenommen werden musste. Einen deutlichen Sprung nach oben macht mit RTL auch der größte Privatsender des Landes, mit 10,0 Prozent kommt sogar erstmals seit Mai wieder ein zweistelliger Wert zustande. Zuletzt war man mit 8,4 bis 9,0 Prozent dreimal in Folge weit von der magischen Zehn-Prozentmarke entfernt, nachdem diese jahrelang spielend leicht überschritten wurde.

Bei Sat.1 dürfte man sich von derartigen Zielsetzungen zunächst einmal verabschiedet haben und entsprechend mit den verbuchten 8,6 Prozent recht zufrieden sein. Dass es nach 8,7 Prozent im August wieder leicht bergab geht, ist insofern zu verschmerzen, dass dieser Wert zuletzt im April 2013 überboten wurde - und nicht zuletzt auch der überraschend starken zweiten «Promi Big Brother»-Staffel geschuldet war. ProSieben hält sich mit 5,9 Prozent nach wie vor auf einem formidablen Niveau, sieht allerdings seinen Hauptkonkurrenten VOX wieder etwas näherkommen. Dank der «Höhle der Löwen» und diverser starker Serien und Spielfilme zur Primetime dürfen sich die Programmverantwortlichen hier über starke 5,6 Prozent freuen. Erneut gleichauf rangieren RTL II und kabel eins mit je 3,9 Prozent.

Da es diesmal keinen einzigen großen Verlierer gegenüber dem Vormonat gab, aber mit dem ZDF und RTL gleich zwei Sender mit deutlichen Gewinnen, liest sich auch der Gesamt-Marktanteil der "Big Eight" etwas erfreulicher als zuletzt. Nachdem im August mit nur noch 59,9 Prozent erstmals überhaupt die 60-Prozent-Marke unterboten wurde, verzeichnet man diesmal immerhin wieder 61,7 Prozent. Grund zur Entwarnung besteht allerdings keineswegs, denn bis Juli dieses Jahres lag der historische Tiefstwert bei 61,8 Prozent - und damit immer noch ein wenig höher als im September.


14- bis 49-Jährige (September 2014)


14- BIS 49-JÄHRIGE (SEPTEMBER)
6,3
6,1
6,2
5,6
12,9
12,0
6,4
6,4
7,4
7,2
9,5
10,0
11,8
11,8
5,6
5,8
Marktanteile in %  |  September 2014 gegenüber August 2014

Mitte des Monats lagen zwischen RTL und ProSieben gerade einmal 0,2 Prozentpunkte, weshalb Quotenmeter.de die Frage aufwarf, ob ProSieben erstmals die Marktführung übernehmen könne. Dank eines starken Endspurts der Kölner kann dies letztlich sogar erstaunlich deutlich negiert werden, mit 12,9 Prozent platziert man sich rund einen Prozentpunkt vor dem Hauptkonkurrenten - und fährt überdies den mit Abstand höchsten Marktanteil seit Mai ein, wo 13,4 Prozent erreicht wurden. ProSieben wiederum hält sich mit 11,8 Prozent konstant, lag zwischenzeitlich im September aber bereits klar über zwölf Prozent. Dennoch darf man zufrieden sein, besser als in den vergangenen beiden Monaten lief es zuletzt im November des vergangenen Jahres mit 11,9 Prozent.

Bei Sat.1 hat man sich mit 9,5 Prozent wieder recht deutlich von der Zweistelligkeit entfernt, die der Sender im August erstmals seit fast zwei Jahren (November 2012) geschafft hatte. In der jüngeren Vergangenheit lief es allerdings auch schon deutlich schwächer für den Bällchensender, alleine in diesem Kalenderjahr lag man in vier von bislang neun Monaten unterhalb der Neun-Prozentmarke. Zudem müssen sich die Programmverantwortlichen auch zur Zeit keine ernsthaften Gedanken darum machen, hinter VOX zurückzufallen. Hier erreichte man zwar mit 7,4 Prozent den besten Wert seit einem Jahr, liegt aber rund zwei Prozentpunkte hinter Sat.1. Zweitweise lag die Differenz nicht einmal mehr bei einem Prozentpunkt. Relativ wenig Bewegung gab es in der unteren Hälfte, einzig das ZDF verbesserte sich klar von 5,6 auf 6,2 Prozent und geht somit wieder auf Tuchfühlung mit Das Erste und RTL II. Bei kabel eins hingegen reichten 5,6 Prozent nur für den achten Platz, überdies scheint auch die Konkurrenz wieder enteilt.

Alles in allem kamen die acht größten Programmstationen Deutschlands im September auf 66,1 Prozent aller Fernsehenden, was einem klaren Plus gegenüber dem historischen Tiefstwert von 64,9 Prozent entsprach, der im August hinzunehmen war. Allerdings ist deshalb kaum davon auszugehen, dass die fortschreitende Fragmentierung des deutschen Fernsehens gestoppt ist: Im September 2013 kamen die acht größten Sender noch auf 68,0 Prozent, in der TV-Saison 2013/14 immerhin noch auf 67,4 Prozent.


Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,3
12,1
12,5
12,9
10,0
11,0
3,9
4,0
5,6
5,3
8,6
8,2
5,9
5,7
3,9
3,8
Marktanteile in %  |  September 2014 gegenüber Sep. 2013 – Mai 2014

Nach einem von insgesamt neun Monaten schon von einer Gesamttendenz für die TV-Saison zu sprechen, wäre gewiss unseriös - doch zumindest erste Tendenzen lassen sich bereits ausmachen, die den drei größten Sendern des Landes zu denken geben. Am besten kommt noch das ZDF weg, das mit aktuell 12,5 Prozent nur minimal unterhalb der starken 12,9 Prozent des Vorjahres rangiert. Das Erste muss sich nach aktuellem Stand mit nur noch 11,3 statt 12,1 Prozent zufrieden geben, RTL fällt gar auf 10,0 statt 11,0 Prozent. Leichte Zugewinne erzielen hingegen die Verfolger Sat.1 mit 8,6 statt 8,2 Prozent, ProSieben mit 5,9 statt 5,7 Prozent und VOX mit 5,6 statt 5,3 Prozent, während sich RTL II und kabel eins derzeit relativ konstant halten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Vergleich des Septembers 2014 mit dem Vorjahresmonat, der bei den Top Drei ähnliche Ergebnisse zutage fördert. Vor genau einem Jahr startete das ZDF mit 12,8 Prozent in die Saison, Das Erste erreichte 12,0 Prozent und RTL 10,8 Prozent. Alle drei Sender haben also durchaus noch Luft nach oben. Bei Sat.1 standen 8,6 Prozent zu Buche, der Privatsender konnte dieses Niveau im weiteren Verlauf der Saison also nicht halten, auch ProSieben begeisterte mit tollen 6,0 Prozent zum Auftakt - und hielt diesen Wert bis Dezember durchgehend, bevor zwischen Januar und Mai nur noch 5,3 bis 5,6 Prozent möglich waren. VOX verbuchte ebenfalls starke 5,6 Prozent, RTL II (4,0 Prozent) und kabel eins (3,8 Prozent) trafen hier schon das Saisonmittel exakt.


14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,3
6,8
6,2
6,3
12,9
14,2
6,4
6,7
7,4
7,1
9,5
9,4
11,8
11,4
5,6
5,6
Marktanteile in %  |  September 2014 gegenüber Sep. 2013 – Mai 2014

Auch in der jungen Zuschauergruppe sei darauf verwiesen, dass der Vergleich eines einzelnen Monats mit einer Gesamt-Saison noch etwas vage ist und lediglich eine grobe Richtung der Sender vorgibt. RTL tut allerdings sicher gut daran, den Rückstand um über einen Prozentpunkt gegenüber dem vergangenen Fernsehjahr ernst zu nehmen, schließlich befindet man sich nun bereits seit über drei Jahren auf einem stetigen Sinkflug. ProSieben startet gleichzeitig mit einem recht deutlichen Plus, womit man Druck auf den Platzhirsch ausübt - auch wenn die zweite Monatshälfte im September eher enttäuschend verlief. VOX legt eine gute Basis, um nach den enttäuschenden 7,1 Prozent zuletzt wieder positiv auf sich aufmerksam zu machen, bei den öffentlich-rechtlichen Stationen gibt es, ebenso wie bei RTL II, noch Aufholbedarf. Für kabel eins sollte es darum gehen, dauerhaft Anschluss an besagte drei Sender zu finden.

Der Vergleich mit dem September 2013 dürfte RTL ein wenig Mut machen, denn auch vor Jahresfrist startete man mit gerade einmal 13,2 Prozent denkbar schlecht in die neue Saison, damals kam ProSieben dem Sender mit 12,0 Prozent so nah wie nie zuvor in der Geschichte der Quotenmessung - bis im August dieses Jahres nur noch mickrige 0,2 Prozentpunkte zwischen beiden lagen. Sat.1 setzte mit 9,7 Prozent ein Zeichen und lag ebenso wie VOX (7,6 Prozent) klar oberhalb des Saison-Mittels. Auch die öffentlich-rechtlichen Stationen durften angesichts von 7,0 Prozent für Das Erste und 6,4 Prozent für das Zweite mehr oder minder zufrieden sein mit ihrem Saison-Auftakt, während kabel eins maue 5,5 Prozent erzielte.

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