Zukünftige Comichelden-Serien
- Constantine (21. Oktober, NBC)
- Powers (Dezember, PlayStation Network)
- iZombie (bis Mai 2015, The CW)
- Agent Carter (Frühjahr 2015, ABC)
- Daredevil, Jessica Jones, Iron Fist, Luke Cage, The Defenders (ab Mai 2015, alle Netflix)
- Preacher (AMC, Ende 2015)
- Supergirl (CBS, 2015/16)
Vorauss. US-Start und Sender in Klammern
Der Erfolg von «X-Men» – knapp 300 Millionen US-Dollar wurden eingespielt – fiel zwar groß aus, erschien aber keinesfalls so exorbitant, dass man bereits einen Trend hätte erwarten können. Dennoch kämpfte nach «X-Men» ganz Hollywood um die (damals noch recht günstig) verfügbaren Lizenzen für Comiccharaktere. In Kevin Smiths «Jay und Silent Bob schlagen zurück» (2001) wurde das Rennen bereits parodiert: „Nachdem «X-Men» ein absoluter Hit war, haben sämtliche Studios angefangen, die Rechte an allen Comics zu kaufen, die sie in ihre dreckigen Finger bekommen konnten“, heißt es dort. Man sollte Recht behalten – und mehr: Bald wurden Comicverlage gegründet, die hauptsächlich die filmische Weiterverwertung im Sinn haben. Die gedruckten Comics sind quasi öffentliche Drehbücher, die von Filmemachern aufgekauft werden sollen. Radical Studios (früher Radical Comics) ist ein solches Beispiel; unter anderem kommen «Oblivion» mit Tom Cruise und die diesjährige «Hercules»-Verfilmung aus dieser Schmiede.
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Große Helden auf dem kleinen Bildschirm
Dass sich auch immer mehr Fernsehserien die Geschichten übermenschlicher Heldengestalten annehmen, ist nur eine folgerichtige Entwicklung. Die maskierten Rächer kehren damit zu ihren Wurzeln zurück; im Fernsehen hatten Batman und Co. ihre ersten audiovisuellen Erfolge gefeiert, nicht im Kino: Zwar wurde bereits 1951 ein Superman-Film in den amerikanischen Lichtspielhäusern vorgeführt, doch dieser diente nur als Auftakt einer TV-Serie namens «Adventures of Superman», die ein Jahr später startete. Der 58-minütige Film gehört später als Zweiteiler offiziell zur Serie, die über 100 Episoden erhält und erster größerer Superhelden-Erfolg im Fernsehen wird. 1966 startete dann die legendäre «Batman»-Serie – ebenfalls wieder mit einem Kinofilm als Marketinginstrument, allerdings erst nach der ersten TV-Staffel. 120 Episoden in drei Staffeln wurden gedreht, fast wäre eine vierte dazugekommen: Schauspielerin Yvonne Craig verriet einmal, dass NBC die Serie weiterführen wollte, nachdem ABC sie abgesetzt hatte. Allerdings waren vier Wochen zuvor die Sets bereits abgerissen worden, ein Wiederaufbau soll dem Network letztlich zu teuer gewesen sein.
Unter anderem feierten Superhelden im Animationsprogramm große Erfolge, aber auch Realserien hielten sich auf dem Bildschirm: In den 1970er Jahren waren Formate wie «Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann», «Wonder Woman» und «Der unglaubliche Hulk» erfolgreich, in den 90ern dann «Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark» sowie die Serie «Buffy», die Elemente einer Superheldenserie mit Fantasy und Horror verknüpfte. Der Ansatz einer jungen, normalen Frau, die zur Heldin wird und gegen das Böse kämpft, soll stilbildend werden für kommende Produktionen: Auch «Smallville» (ab 2001) setzt auf die Erdung des Superhelden, der auch mit ganz normalen Alltagsproblemen und Emotionen zu kämpfen hat. Mit «Heroes» traf NBC 2006 voll den Nerv der Zeit, auch wenn keine lizensierten Charaktere zur Verfügung standen.
Seit 2012 sind auch die klassischen Superhelden im Fernsehen zurück, die großen Namen sind mittlerweile jedoch für das Kino reserviert. Fernsehmacher müssen sich also – vorerst – mit Namen aus der zweiten («Arrow») oder dritten Reihe («Agents of S.H.I.E.L.D.») begnügen. Oder sie erzählen Geschichten aus dem Universum der großen Helden aus einer anderen Perspektive: «Gotham» verknüpft geschickt den Batman-Mythos mit einem Polizei-Drama und beleuchtet die Zeit, in der ein junger Kommissar James Gordon das Verbrechen bekämpft. Die Serie interessiert derzeit rund 6,5 Millionen Zuschauer und ist für den Sender Fox auf Anhieb erfolgreichste Live-Action-Serie im Programm geworden.
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18.10.2014 12:32 Uhr 1