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Dies bedeutete natürlich einen enormen Aufwand für die Synchronsprecher und die Studios. Selbstverständlich lässt sich, gerade im Bereich der Serien, immer wieder gerne die alte Diskussion um Originalton oder Synchronisation aufwärmen, dennoch ist der deutsche Markt sehr gut mit den Übersetzungen bedient. So intensiv die Synchronsprecher auch arbeiten, so kurios mutet es an, dass die Titel einzelner Episoden zum Teil kuriose Abwandlungen erhalten, die nichts mehr mit einer Übersetzung zu tun haben. So wurde in der zweiten Staffel beispielsweise die erste Episode mit dem Originaltitel „Heads Will Roll“ zu „Die Schlinge um den Hals“ geändert. Natürlich liegt eine gewisse Verwandtschaft der Titel vor, diese fällt bei Übersetzungen von „In the Dark“ zu „Zum Abgrund“ oder „Going Home“ zu „Zenith“ völlig weg.
Die neueste ProSieben-Serie «Devious Maids» verfährt ähnlich. Doch im englischen Original wirken die Episodentitel wie „Setting the Table“ oder „Getting Out the Blood“ eher wie Lektionen die ein Dienstmädchen erlernen muss, klingen die Übersetzungen eher etwas weichgespült, so heißen die Folgen hierzulande dann „Vorbereitungen“ oder „Her mit dem Blut“. Die Übersetzungen wirken hier so, als hätte man deutlich stärker am Originaltitel orientiert. ProSieben war anscheinend mit der Arbeit von Universal Channel unzufrieden. So wurden die deutschen Episodentitel noch einmal deutlich verändert. Aus "Endlich alles sauber" wurde "Eine saubere Lösung", die gesamten Episodentitel wurden für die Ausstrahlung bei der roten Sieben geändert.
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Auf Nachfrage beim Sender äußerte sich ein Sendersprecher: „Wir achten darauf, dass wir Titel wählen, die sich aus dem inhaltlichen Kontext heraus anbieten.“ Ein Vorgehen, welches absolut Sinn ergibt, aber teilweise ungewöhnliche Züge annimmt.
Natürlich verfährt nicht nur ProSieben auf diese Art und Weise, auch die beliebte Serie «The Walking Dead», die aktuell bei RTL II zu sehen ist nutzt diesen Weg. Ab Montag, den 27. Oktober, wird die vierte Staffel als Free-TV Premiere ausgestrahlt. Dabei fällt allerdings bereits bei der ersten Episode eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Original- und dem deutschen Titel auf. Dort wird nämlich aus „30 Days Without an Accident“, also 30 Tage ohne Zwischenfall, „Kein Tag ohne Unglück“.
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Doch gerade die Quelle der modernen Serie, «Twin Peaks» ging ab 1991 in Deutschland den klassischen Weg der wörtlichen Übersetzung. Wie die Sender mit der dritten Staffel ab 2015 (Quotenmeter berichtete) vorgehen werden bleibt abzuwarten. Anfang der 1990er Jahre strahlte zunächst RTL plus die Serie aus, später wechselte sie zu Tele 5. Über die Zukunft der dritten Staffel in Deutschland ist bislang noch nichts bekannt.
Der Grund für die Teilweise skurrilen Übersetzungen ist also denkbar einfach, die Sender wollen über den Titel den Inhalt zusammenfassen. Warum dies die englischen Originaltitel nicht tun oder weshalb die Serien in Übersee trotzdem erfolgreich laufen, erklärt die allerdings nicht. Sowohl für die wörtliche, als auch für die sinngemäße Übersetzung gibt es positive Beispiele.