Die Kritiker

«Ein Fall von Liebe: Vater und Sohn»

von

Francis Fulton-Smith und Mariella Ahrens treffen nun am Vorabend aufeinander.

Hinter den Kulissen

  • Regie: Sascha Thiel und Frauke Thielecke
  • Darsteller: Francis Fulton-Smith (als Florian Faber), Mariella Ahrens (als Sarah Pohl), Kristin Meyer (als Eva Sternberg), Werner Daehn (als Dr. Nobis) und viele mehr
  • Produktionsfirma: Berliner Film- und Fernsehproduktion Cinecentrum
  • Produktion: Dagmar Rosenbauer und Jakob Krebs
  • Schnitt: Ines Bluhm, Andrea Dettmer
  • Drehbuch: Hannes Treiber, Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk, Felix Binder, Anke Winschewski, Niels Holle und Thomas Brückner
  • Redaktion: Johanna Kraus und Jana Brandt
In drei 90-minütigen Fernsehfilmen unter der Dachmarke «Ein Fall von Liebe» bekamen Fernsehzuschauer zu sehen, wie aus dem gewinnorientierten Staranwalt Florian Faber (Francis Fulton-Smith) der gute Geist der Armen wird. Und wie sich die taffe Journalistin Sarah Pohl (Mariella Ahrens) allmählich bei ihren Recherchen über die Wandlung des Anwalts in ihn verliebt, woraufhin aus den beiden privat wie beruflich ein eingespieltes Team wird. Aber ewig hielt diese Beziehung nicht: In der vorerst auf acht Teile angelegten Vorabendserie wird die Geschichte rund um Sarah und Florian weitererzählt. Statt aber die zentralen Figuren in einer serienuntypisch gefestigten Lebenslage zu zeigen, geht das Format einen anderen Weg.

Folge eins, „Vater und Sohn“, beginnt damit, dass Sarah nach zwei Jahren Auslandsaufenthalt nach Leipzig zurückkehrt. Prompt wird sie wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt. Ihr erster Instinkt ist es, ihren Ex Florian anzurufen und um Hilfe zu bitten – dieser lehnt aber ab, weil er Sarah die Trennung von vor zwei Jahren noch immer übel nimmt. Gleichwohl hat er Angst, was geschieht, wenn sie davon erfährt, dass er sich ein neues Leben aufgebaut hat: Er führt eine neue Kanzlei namens „Sternberg & Faber“ und teilt sich mit seiner Geschäftspartnerin Eva (Kristin Meyer) das Ehebett. Während sich Eva letztlich mit Sarahs Fall beschäftigt, fürchtet Florian einen immensen Zwist zwischen seiner Ex und seiner Neuen. Darüber hinaus wird die Steuerakte Pohl immer rätselhafter: Wurde Sarah Opfer einer Verschwörung? Oder hat sie etwa wirklich Dreck am Stecken?

Mit dieser Ausgangslage tauscht «Ein Fall von Liebe» ein potentielles Alleinstellungsmerkmal unter den ARD-Vorabendkrimis gegen eine ausgelaugte episodenübergreifende Handlung ein: Dass zwei ehemalige Liebende plötzlich wieder zusammenarbeiten müssen und dabei wieder Funken fliegen, gehört in der Vorabendschiene im Ersten zum Alltag – mit «Akte Ex» verließ sich zuletzt eine der zahlreichen «Heiter bis tödlich»-Serien voll und ganz auf diese Story.

Wenigstens der episodenspezifische Fall in der ersten Folge ist vergleichsweise unverbraucht: Ein kleiner Bub bittet Florian um Rechtsbeistand, weil sein Vater ihn nicht als seinen Sohn anzuerkennen. Der als Rabenvater beschuldigte Vater behauptet aber auch Florian gegenüber, dass er den Jungen noch nie gesehen hat. Lügt er, oder ist das in einem Heim lebende Kind einfach nur verzweifelt und zieht sich daher abstruse Geschichten aus der Nase? Die Lösung ist zwar etwas überzogen, aber unerwartet und noch immer plausibel genug, um zu unterhalten.

Dessen ungeachtet ist die Vorabendserienversion der Filmreihe «Ein Fall von Liebe» auf kreativer Seite keine wirkliche Verbesserung gegenüber dem, was die «Heiter bis tödlich»-Serien in der ARD-Todeszone geboten haben. Der mitunter forcierte Humor fehlt zwar, dafür verkauft die Serie die viel komplexere Fälle gewohnten Hauptfiguren unter Wert – der Zufall hat in den Filmen Florian nie dermaßen unter die Arme gegriffen wie hier. Treue Fans werden das Wiedersehen mit Florian und Sarah als Feierabendberieselung vielleicht begrüßen, jedoch wäre ein vierter Film wohl deutlich sehenswerter gewesen.

«Ein Fall von Liebe: Vater und Sohn» ist ab dem 30. Oktober immer donnerstags ab 18.50 Uhr zu sehen.

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