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„Es gibt keinen klaren Favoriten“

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Moderator Matthias Killing freut sich auf ein spannendes Sportwochenende mit Live-Tennis und Live-Boxen unter der «ran»-Dachmarke. Stand «ran» früher für Spitzenfußball, wird sich das bald vielleicht ändern.

Die Rechnung im deutschen Fernsehen kann manchmal recht einfach sein: Ohne große Stars kein großer Sender. Das gilt für die Unterhaltungsbranche in ähnlicher Form wie auch für den Sport. Und so kam es, dass der Tennis-Sport in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Nischendasein auf Spartensendern fristete und im besten Fall vereinzelt einige Minuten bei ARD oder ZDF freigeräumt bekam. Mit dem Abgang der Generation Becker/Stich/Graf verschwand auch die gelbe Kugel aus der Wahrnehmung vieler Bundesbürger. Vorsichtige Erfolge wie von Thommy Haas änderten daran nichts. Für Aufsehen sorgte der Tennissport dann im Vorjahr, als Sabine Lisicki plötzlich im Finale von Wimbledon stand, das entscheidende Spiel aber exklusiv im Pay-TV lief.

Der Erfolg von Lisicki, auch wenn sie das Finale damals nicht gewann, ist aber nur die Spitze für zuletzt wieder gute Arbeit im Damen-Sport, wo neben Sabine Lisicki auch Angelique Kerber und Andrea Petkovic immer wieder für Furore sorgten. Und mit den Erfolgen kommen auch die Fernsehsender wieder. Nicht mehr RTL, das in den 80ern und 90ern für große und lange Tennis-Übertragungen stand, sondern die ProSiebenSat.1-Gruppe ist inzwischen Partner des Deutschen Tennis Bundes. Die bisherigen Fed Cup-Übertragungen versteckte die Sendergruppe noch beim Sender Sat.1 Gold und fuhr damit für Senderverhältnisse ordentliche Quoten ein.

Am Wochenende nun kommt der Fed Cup ab jeweils 12.45 Uhr beim großen Sender Sat.1. Angesichts von bis dato meist nur um die 100.000 Zuschauer eine mutige Entscheidung. Eine solche Reichweite wäre für den Bällchensender nämlich ein gewaltiger Flop. Matthias Killing, der langjährige Tennis-Beobachter und «ran»-Moderator drückt seinen Kollegen die Daumen. „Tennis hat ein sehr großes Potenzial“, ist er sich im Gespräch mit Quotenmeter.de sicher. Ob es für eine dauerhafte Präsenz auf einem großen Sender reichen wird, liege aber an den Bürgern. „Alle Tennis-Fans in Deutschland, alle Tennis-Vereinsmitglieder haben es in der Hand. Sie müssen natürlich auch etwas dazu beitragen und einschalten.“

Natürlich hängt die Popularität einer Sportart an Stars. Gibt es die nicht, wird nicht darüber gesprochen. Gibt es sie, ist das aber nicht automatisch ein Freifahrtschein in ein TV-programm. Tischtennis ist dafür ein gutes Beispiel
«ran»-Moderator Matthias Killing
Denn auch wenn man sagt, dass ohne große Stars und Erfolge keine prominente TV-Übertragung möglich ist, gilt diese Rechnung in anderer Richtung nicht. Das meint auch Killing. „Natürlich hängt die Popularität einer Sportart an Stars. Gibt es die nicht, wird nicht darüber gesprochen. Gibt es sie, ist das aber nicht automatisch ein Freifahrtschein in ein TV-Programm. Tischtennis ist dafür ein gutes Beispiel, eine Sportart, in der wir seit Jahren zur Weltspitze zählen, aber kaum etwas davon im Fernsehen sehen, obwohl das eine Massensportart ist und jeder schon einmal, sei es auf dem Schulhof oder im Schwimmbad, an einer Platte gestanden hat.“ Im Tennis hätten die genannten Persönlichkeiten die Menschen so dermaßen verwöhnt, dass alle, die danach kamen und auch nicht schlecht waren, keine Chancen gehabt hätten, sagt Killing im Hinblick auf Haas oder den inzwischen für Sat.1 als Experten arbeitenden Nicolas Kiefer.

Killing wird übrigens nicht in Prag mit dabei sein, wenn am Samstag und Sonntag im Fed Cup gegen Tschechien gespielt wird. Die Moderation übernimmt dann Frank Buschmann. Killing selbst weilt in Stuttgart, wo er ab 22.30 Uhr den Box-Hit Felix Sturm gegen Robert Stieglitz moderiert. Es ist das zweite Sporthighlight von Sat.1 am kommenden Wochenende. „Das wird ein großes SAT.1-Sportwochenende. Und das besonders spannende: weder beim Tennis noch beim Boxen gibt es einen klaren Favoriten“, heizt der Moderator im Interview mit unserer Redaktion die Spannung an.

2015 wird es viel mehr solcher großer Boxnächte geben. Neben dem Vertrag mit Felix Sturm und dem SES-Stall hat Sat.1 sich kürzlich auch mit dem Team Sauerland geeinigt. Für die Box-Fans sei dies eine hervorragende Nachricht, meint Moderator Killing. Weil Sat.1 boxen gut präsentiere, sagt er lachend und somit nun besondere Duelle möglich seien. „Sturm-Stieglitz ist nur der Anfang. Abraham-Sturm, Brähmer-Krasniqi oder auch im Schwergewicht Pianeta - Pulev... Alles noch Wunschmusik, aber: Box-Deutschland kann sich auf viele tolle Duelle freuen - und das alles dann live in Sat.1“, freut sich Killing, der sich selbst als Sportnerd bezeichnet.

Dass Sat.1 mit seiner Marke «ran», die früher wie kaum eine andere für Fußball stand, nun Boxen, Tennis und mitunter auch Motorsport zeigt, hat seine Gründe. Es ist eine bewusste und notwendige Entscheidung der ProSiebenSat.1-Chefetage, weiß auch Killing. „Ich fände es übertrieben, uns deshalb nun als den Anwalt der Kleinen hinzustellen. Im Fußball sind wir mit der Marke «ran» und auf unserem Schwestersender kabel eins mit der Europa League ja auch vertreten. Aber es ist schon richtig: da Fußball dominiert und von Sky, den öffentlich-rechtlichen Sendern und RTL als UEFA-Europameisterschaftsqualisender besetzt ist, schauen wir ein wenig weiter und kooperieren mit Sportarten und deren Verbänden.“ Und im Falle von Sturm gegen Stieglitz liest sich genau das doch sehr gut.

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