Hinter den Kulissen
Darsteller: Katrin Wolter («Für immer ein Mörder - Der Fall Ritter») ist Julia Müller; Serkan Kaya («Die Detektive») ist Deniz Akgün; Christian Stock («Diese Kaminskis») ist Flo Meier; Eva Verena Müller («Koslowski & Haferkamp») ist Laura Meier; Jochen Kolenda («Rote Rosen») ist Werner Schulze, Grit Boettcher («Das Traumschiff») ist Angelika SchulzeProduktion: Prime Productions
Ob beschriebene Innovation im Jahr 2015 wirklich kommen wird, ist fraglich. Nicht fraglich ist, dass die nun kurzfristig angekündigte Comedy-Show «Einfach unzertrennlich» eines nicht ist: Neu. Ungewohnt mag allenfalls der Ausstrahlungsrhythmus sein. 30 Folgen lang wird VOX montags bis freitags um 19.45 Uhr auf Gags zurückgreifen und somit die Sendezeit des Vorabend-Dinners etwas schmälern. Die Inhalte sind derweil in Deutschland nicht nur bestens bekannt, sondern eigentlich auch schon veraltet.
«Einfach unzertrennlich» ist nichts anderes als eine stinknormale Sketch-Comedy, die es in dieser Form schon vor zehn Jahren unter Namen wie «Die dreisten Drei» gegeben hat. In rund 14 Minuten sind in jeder der Folgen drei Paare in meist zumindest einen Schmunzler hervorrufenden Kurzsequenzen zu sehen. Ein Pärchen Ende 20, gespielt von Katrin Wolter und Serkan Kaya, ein Paar Mitte 30 (Eva Verena Müller und Christian Stock) und zwei Rentner. Grit Boettcher und Jochen Kolenda spielen letztere. Die Unterscheidung zu anderen Sketch-Comedys liegt bei «Einfach unzertrennlich» eigentlich nur in zwei Punkten. Zum einen sind es wiederkehrende Figuren mit ihren besonderen Eigenheiten, die die Zuschauer nun sechs Wochen lang zu sehen bekommen.
Der von Jochen Kolenda in der Tat großartig gespielte Werner ist zum Beispiel pensionierter Polizist und mäkelt an seiner Frau herum, wo er nur kann, doch missen möchte er sie nicht. Dass er sie liebt, würde er allerdings niemals zugeben. Das wiederkehrende Moment durch bekannte Figuren ist in diesem Fall ein „Nice to Have“, die einzelnen Sequenzen hätten (und haben früher) auch ohne diesen funktioniert. Das mögen einige der Beteiligten anders sehen. So erklärte Grit Böttcher vor dem Start in einem PR-Interview mit dem Sender VOX: „Wir arbeiten zwar mit Pointen, «Einfach unzertrennlich» ist aber mehr. Ich glaube, dass die Zuschauer sich in dem Format und in ihren Beziehungen wiedererkennen und mit ihm wachsen werden. Und nach ein, zwei Mal reinschauen werden sie in uns ihre Verwandten oder Freunde sehen.“
Die Bildsprache ist da eher schon ungewöhnlich – und eventuell auch gewählt worden, weil die Produktion somit ein paar Euro günstiger wurde. Jede Sequenz wird von nur einer Kamera gefilmt – Schwenks oder Bewegungen gibt es nicht, Schnitte auch nicht. „Eine Art Guckkasten“ nennt dies Böttcher und trifft die Sache damit recht gut. Für die Schauspieler mag das sogar von Vorteil sein. „Es gibt nichts Besseres […], als mit nur einer einzigen Kameraeinstellung zu drehen. Man ist frei und kann sich ausprobieren. Ich fühle mich bei den Aufnahmen oft wie auf der Bühne mit einem kleinen Publikum“, sagt Katrin Wolter, die den weiblichen Part des jüngsten Pärchens darstellt.
Die Gags zünden mal mehr und mal weniger, im Vergleich mit früheren Sketch-Comedys von Sat.1 aber überdurchschnittlich oft. Beispiel gefällig? „Ich lese gerade Kontaktanzeigen für Senioren!“ „Ach ja? Das sind doch Todesanzeigen.“ Produziert wird die neue VOX-Sendung von der Kölner Firma Prime Productions, die für das ZDF die «heute-show» macht und damit regelmäßig starke Quoten und Kritikerlob einfährt.
Solche Begeisterungsstürme wird «Einfach unzertrennlich» sicherlich nicht auslösen. Die Sketch-Comedy – oder wie VOX sie nennt Short-Comedy – ist in ziemlich vielen Fällen unspektakulär und besteht aus vielen bekannten Zutaten. Das muss nicht zwingend schlechtes heißen: Manchem schmeckt Aufgewärmtes von gestern Abend – verfeinert mit zwei, drei Gewürzen, sogar noch ein Stückchen besser.
VOX startet die 30-teilige Comedy «Einfach unzertrennlich» am Montag, 10. November 2014 um 19.45 Uhr.
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