Infos zu Simon Beeck
- 34-jähriger Moderator aus Görlitz
- Seit 2002 vornehmlich auf den Radiosendern 1LIVE und Bremen Vier aktiv
- Moderierte im Hörfunk schon mit Jan Böhmermann, Joko Winterscheidt und Linda Zervakis
- Seit 2012 auch im TV aktiv (ZDFneo-Format «Kampfansage» belegte Platz 2 im TV Lab, Präsentation der Preisverleihung «1LIVE Krone» mit Jeannine Michaelsen)
Welch große Hürde der bislang vornehmlich im Radio aktive Moderator hier zu nehmen hat, offenbart sich dem Publikum bereits bei der Begrüßungsmoderation. Stand von der Lippe in väterlicher Gelassenheit und Rührung vor seinem Publikum, sucht Beeck erst einmal sein Heil in einstudierten Gags, die er leicht zappelig und unbeholfen vorträgt, um die Menschen im Saal, aber wohl vor allem sich selbst, zu entkrampfen. Das Tempo seiner Moderation ist wesentlich höher - und damit vielleicht auch ein Stück weit zeitgemäßer als das seines Vorbilds -, allerdings auch deutlich beliebiger und vergänglicher. Nahm sich von der Lippe noch eine Viertelstunde Zeit für seinen Stand-Up-Part und die Vorstellung der Kandidaten, fällt dieser nun mit rund zehn Minuten deutlich kompakter aus. Fast die Hälfte dieser Zeit geht dann auch noch für die durchaus flott und kurzweilig aufgemachten Einspielfilmchen der Kandidaten drauf, die beim Promi-Special aus nachvollziehbaren Gründen fehlten.

Auch Beeck merkt man sein Streben nach Perfektion häufig an, sodass teilweise das Gefühl entsteht, er legt hier gerade seine Abschlusspräsentation im Entertainer-Nachwuchsseminar hin. Ein bisschen schlagfertig, immer locker und humorvoll, allerdings auch strikt ans Skript gebunden und ohne das ganz eigene Profil, so erlebt man den vielleicht auch für das Format noch etwas zu jungen Mann in den gesamten 90 Minuten der Aufzeichnung. Besonders auffällig sind seine Versuche, sich immer wieder durch Frotzeleien und kleine, aber oftmals eben auch sehr vorhersehbare und einstudiert wirkende Gags in Szene zu setzen. Viele davon verpuffen, einige gehen auf, hin und wieder merkt man sogar an seinem Timing, welch ein Talent in ihm schlummert. Doch inmitten seiner Nervosität und seiner latenten verbalen Aufdringlichkeit gelingt es ihm noch zu selten, Duftmarken zu setzen.

Überhaupt kann man sich die Frage stellen, ob es so glücklich ist, die neuen Gesichter unmittelbar im Anschluss an den Moderator ans Werk zu lassen, dessen Baby «Geld oder Liebe» ist. So kommt man kaum daran vorbei, direkte Vergleiche zu ziehen - was ansonsten wohl nur bei einer recht überschaubaren Zahl an Gameshow-Nostalgikern der Fall gewesen wäre. Alles in allem kann man Simon Beeck aber ein solides moderatives Führungszeugnis ausstellen, der Show als Gesamtwerk sogar ein gutes. Denn unterhaltsam ist sie dank des abwechslungsreichen Spielprinzips noch immer. Ob es Christine Henning und Lutz van der Horst gelingen wird, aus dieser Basis heraus einen einmaligen und denkwürdigen Mittwochabend zu kreieren, wird sich in den kommenden beiden Wochen zeigen. Diesem - zugegebenermaßen exorbitant hohen - Anspruch wurde die erste Folge ohne Jürgen von der Lippe jedenfalls noch nicht gerecht.
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