Cast & Crew
Vor der Kamera:Christian Redl als Thorsten Krüger
Anna Maria Mühe als Carola Kubitz
Birge Schade als Jenny Trumaschek
Fabian Busch als Klaus Kubitz
Thorsten Merten als Polizist Fichte
Rike Schäffer als Kriminalbiologin Anna
Claudia Geisler als Dr. Marlene Seefeldt
Hinter der Kamera:
Produktion: Aspekt Telefilm-Produktion GmbH
Drehbuch: Thomas Kirchner
Regie: Sherry Hormann
Kamera: Armin Franzen
Produzent: Wolfgang Esser
Auch den Lokalpolitiker Charlie Matzke plagen Vorahnungen, Visionen und Befürchtungen. Er träumt davon, wie er bei einem Festakt während eines mittelalterlichen Schauspiels erdolcht wird, als Sühne für eine schreckliche Schuld, die er auf sich geladen haben soll. Selbst im Moment seines größten Triumphs im Stadtrat lässt ihn dieses Gefühl nicht los. Außer ihm weiß nur seine Frau, was er getan hat, und erst spät vertraut er sich Psychologin Trumaschek an.
Der Zuschauer hat da schon lange kapiert, was Sache ist, eine gefühlte Ewigkeit, bevor Autor Thomas Kirchner den Groschen fallen lassen wollte. Die Verbindung der beiden getrennt erzählten Handlungsstränge ist zu simpel gewählt, des Rätsels Lösung ziemlich offensichtlich. Das schmälert die Möglichkeiten zum Spannungsaufbau deutlich – vor allem, weil „Die Tote im Weiher“ inhaltlich deutlich schwächer daherkommt als der Volltreffer „Mörderische Hitze“, der – völlig zurecht – auch mit einigen Preisen bedacht wurde.
Denn wo der Vorgängerfilm ein tiefgreifendes und intensives Psychogramm entwarf, sucht „Die Tote im Weiher“ sein erzählerisches Heil zu häufig in der Überstilisierung, entscheidet sich bei der Inszenierung zu häufig für das Pathetischere, das Lautere – und damit das Einfachere und Banalere.
Stoffe über Eltern, die ihr Kind verlieren, sind von Haus aus schwere Kost. Jede Überinszenierung, jede unpassende Betonung der besonderen Schwere der Geschichte führt dabei zum Gegenteil dessen, was es zu erreichen gilt, also eher zu einem Verlust statt zu einer Steigerung emotionaler Nahbarkeit und Intensität. Und genau diesen Fehler macht die neue «Spreewaldkrimi»-Folge nicht nur einmal: Durch theatralische Zeitlupen, gleißendes Licht und pathetische Arien soll im Hau-Ruck-Verfahren das Tragische, Unerträgliche transportiert werden – doch das sind zu plumpe Methoden, die billig und aufgesetzt wirken und dem Stoff durch die klischeehafte Erwartbarkeit gerade seine Intensität nehmen.
Beeindruckend ist dagegen Thomas Loibl als gebeutelter, fehlgeleiteter Lokalpolitiker. Er hat verstanden, dass große Gesten meist nicht große Gefühle bedeuten, dass überzogenes Mienenspiel eher infantil als deutlich wirkt. Weniger gefällt dagegen Anna Maria Mühe in der Rolle der verwaisten Mutter; sonderlich gute Möglichkeiten, in dieser sehr schweren, aber auch ziemlich klischeehaft geführten Figur zu glänzen, räumt ihr das Drehbuch allerdings auch nicht ein.
Derweil wird dramaturgisch aus dem Leitmotiv der Visionen und düsteren Vorahnungen leider nicht allzu viel gemacht. Sie sind ein hübsches Plot Device, mehr nicht, und lassen jedwede Verwurzelung in einem tieferen Sinn missen, der über die frühe Verbindung der beiden Plotlinien um die Eltern, die ihr Kind verloren haben, und den mitgenommenen Lokalpolitiker hinausgehen würde. Es bleibt beim Gimmick.
Hinzu kommt, dass die neue Geschichte, die der «Spreewaldkrimi» in dieser Woche erzählen will, nicht unbedingt die spannendste ist – und leider auch nicht überdurchschnittlich gut erzählt: Da werden überholte psychologische Methoden zu Plot Points, da verlässt man sich zu sehr auf pseudo-emotionale Ausbrüche als auf vielschichtige Charaktere und bleibt bei den Leitmotiven stets vage, einfach, oberflächlich.
Das ZDF zeigt «Spreewaldkrimi – Die Tote im Weiher» am Montag, den 16. Oktober um 20.15 Uhr. ZDFneo zeigt ihn bereits am Sonntag, ebenfalls um 20.15 Uhr.