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«Schlag den Raab» vs. Klitschko: Wer sah eigentlich was?

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Selbstverständlich war Klitschko Raab in allen Zuschauergruppen überlegen – doch profitierte der Boxweltmeister vor allem von älteren Zuschauern, während Raab auf junges Publikum baute.

Gewissermaßen bekamen es Stefan Raab und Wladimir Klitschko am Samstagabend nicht nur mit ihrem jeweiligen Show- bzw. Boxgegner zu tun. Sie bekamen es auch mit sich selbst zu tun. Da die Verantwortlichen von ProSieben die entfallene «Schlag den Raab» Ausgabe von vor zwei Wochen unbedingt nachholen wollten, blieb kein anderer Termin als dieser Samstag. Die Bedenken, Raab und Klitschko könnten sich gegenseitig Zuschauer streitig machen, erwiesen sich als falsch. Letztendlich kamen sich Klitschko und Raab kaum in die Quere. Das lag zum einen daran, dass der Boxkampf bei RTL schon nach fünf Runden zu Ende war und die starke Konkurrenz für ProSieben somit nur wenige Minuten andauerte. Zum anderen aber auch, da «Schlag den Raab» am Samstagabend bis 2.20 Uhr nachts lief – und damit so lange wie noch nie. Das trieb die Quoten selbstverständlich in die Höhe. Aber in welcher Zuschauergruppe waren die beiden Events besonders gefragt? Quotenmeter.de hat eine detaillierte Analyse aufbereitet.

Bei den Älteren ist Klitschko unschlagbar


Blicken wir zunächst auf die nackten Zahlen: Wladimir Klitschkos Boxkampf erreichte am Samstagabend 9,16 Millionen Gesamtzuschauer, was einem Marktanteil von 38,3 Prozent beim Gesamtpublikum entsprach. Das Fabelhafte an dem Kampf: In keiner einzigen Zuschauergruppe blieb er hinter den Erwartungen zurück. Bereits bei den Kindern bis 13 Jahre konnten zu später Stunde 0,14 Millionen Boxfreunde ermittelt werden, was 28,9 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 19-Jährigen stieg das Interesse auf 32,3 Prozent an. Ähnliche Werte konnten auch bei den 20- bis 29-Jährigen und 30- bis 39-Jährigen ermittelt werden, bei denen jeweils 33,7 und 33,5 Prozent zu Buche standen.

Mit steigendem Alter wuchsen diese Werte aber sogar noch an. So kam der größte Anteil der Klitschko-Zuschauer tatsächlich aus den Reihen der Über-65-Jährigen. Sie machten am Samstagabend satte 3,09 Millionen Zuschauer aus – über ein Drittel des Gesamtpublikums. Zugleich lag der Marktanteil in ihrer Zuschauergruppe mit 44,1 Prozent am höchsten. Aber auch die 50- bis 64-Jährigen waren rege vertreten, sie schalteten am Samstagabend zu 2,66 Millionen bzw. 38,9 Prozent ein. Somit waren weit über fünf Millionen Zuschauer von Klitschko älter als 50 Jahre.

Raab punktet besonders bei den Jüngeren


Dadurch, dass der Boxkampf gerade bei den Älteren besonders beliebt war, kam es zu wenig Überschneidungen mit «Schlag den Raab». Die ProSieben-Sendung hatte ihren Schwerpunkt anders als Klitschko ganz klar bei den jungen Zuschauern. Die absolut größte Altersgruppe war bei «Schlag den Raab» die der 30- bis 39-Jährigen, die 0,60 Millionen Zuschauer ausmachte. Der Marktanteil bei ihnen lag bei 27,2 Prozent. Dagegen konnten die 20- bis 29-Jährigen, die mit 0,47 Millionen ebenfalls gut vertreten waren, sogar eine Quote von 34,3 Prozent aufweisen. Zum Vergleich: Hier lag Klitschko mit 0,51 Millionen Zuschauern gar nicht so weit entfernt. Wenn Raab also irgendwo eine Chance hatte, dann bei dem jungen Publikum. Auch Kinder fühlten sich von Stefan Raab angesprochen, bei den 3- bis 13-Jährigen wurden beispielsweise 21,7 Prozent gemessen.

Gerade in den Zuschauergruppen, in denen der Klitschko-Kampf primär zu überzeugen wusste, scheiterte «Schlag den Raab». So waren schon bei den 40- bis 49-Jährigen nur noch 14,3 Prozent dabei, die 50- bis 64-Jährigen waren gar nur zu 9,6 Prozent vertreten. Auffällig: Trotz des niedrigen Marktanteils bildeten sie mit 0,54 Millionen Zuschauern noch die drittgrößte absolute Zuschauergruppe. Die Über-65-Jährigen fanden an dem Showevent angesichts von 3,2 Prozent kaum gefallen.

Klischko profitiert von Beruflosen und früher Berufstätigen


Aus Sicht der Bildungsabschlüsse waren bei Klitschko am Samstagabend die Volks- und Hauptschulabsolventen in der Überzahl, schließlich strömten sie zu 43,2 Prozent zu RTL. Mit 4,78 Millionen Zuschauern machten sie weit über die Hälfte der Gesamtzuschauer des Klitschko-Kampfs aus. Menschen von weiterführenden Schulen ohne Abitur schalteten zu ähnlich hohen 38,4 Prozent ein. Während die Abiturienten zu deutlich schwächeren 26,3 Prozent vertreten waren, konnte bei den Studierten wieder ein Anstieg auf 30,5 Prozent beobachtet werden. Sie fanden aus absoluter Sicht zu 0,94 Millionen Zuschauern den Weg zu RTL.

Eine Aufschlüsslung nach Arbeitern, Angestellten, Beamten und Selbstständigen macht indes wenig Sinn, da all diese Gruppen recht gleichmäßig vertreten waren. So machten die Arbeiter mit 37,1 Prozent die größte Zuschauergruppe aus, die Beamten lagen als kleinste Gruppe mit 32,4 Prozent aber nicht bedeutend unter diesem Wert. Auffällig ist dagegen die Quote, die das Boxen bei den Berufslosen bzw. ehemals Berufstätigen holte: Mit 40,7 Prozent bei 4,78 Millionen Zuschauern kam aus ihren Reihen der Großteil der Zuschauer. Diese Zahlen verdeutlichen noch einmal die, dass überwiegend ältere Menschen, die bereits in Rente sind, Klitschko zu seiner Traumreichweite verhalfen.

Abiturienten bei Raab mit höchstem Prozentsatz


Beim Einkommen kann beim Klitschko-Kampf ebenfalls kaum differenziert werden, da Menschen mit bis zu 1.000 Euro zu 36,7 Prozent, Menschen mit 1.000 bis 1.70 Euro zu 40,6 Prozent und die mit über 1.750 Euro zu 38 Prozent – und damit alle ähnlich - vertreten waren. Diejenigen mit mehr als 1.750 Euro stellten mit 5,51 Millionen Zuschauern den überwiegenden Teil des Publikums. Etwas anders sah die Zuschauerverteilung bei Stefan Raab aus, wobei die Abiturienten mit 22,1 Prozent den Großteil des Publikums ausmachten. Studierte waren immerhin noch zu 15,8 Prozent vertreten. Volks- und Hauptschulabsolventen sahen «Schlag den Raab» nur zu 10,9 Prozent, wenngleich sie mit 1,01 Millionen Vertretern dennoch den größten Teil des Publikums von «Schlag den Raab» stellten.

Berufslose bzw. ehemalige Berufstätige, die bei Klitschko noch den Großteil der Zuschauer ausmachten, waren bei Stefan Raab nur zu 9,7 Prozent vertreten. Stattdessen kam der überwiegende Teil der Zuschauer aus den Reihen der Angestellten, die exakt eine Million Zuschauer ausmachten. Der damit einhergehende Marktanteil belief sich auf 17 Prozent – und wurde nur von den Beamten getoppt, von denen sogar 17,9 Prozent eingeschaltet hatten. Aus Sicht der Einkommensklassen konnte Raab besonders bei denen mit mehr als 1.750 Euro überzeugen, da sich hier 1,64 Millionen Zuschauer und 13,8 Prozent ergaben. Aber auch bei denen mit weniger als 1.000 Euro war Raab mit 0,37 Millionen und sogar 14,3 Prozent alles andere als unbeliebt. Lediglich die mittlere Einkommensklasse blieb Raab angesichts von 9,7 Prozent eher fern.

Beide Events interessierten vor allem Männer


Aus Sicht der Zuschauergruppen gab es im Duell Klitschko vs. Raab unterm Strich viele Unterschiede und wenig Überschneidungen. Das kann beide Sender im Grunde genommen freuen – schließlich kannibalisierten sich die Events nicht zuletzt deswegen kaum. Und dennoch: Eine zentrale Sache war «Schlag den Raab» und dem Klitschko-Kampf am Samstagabend gemeinsam. Die Ansprache von Männern. «Schlag den Raab» erreichte bei den männlichen Mitbürgern ab 14 Jahren 14,5 Prozent, bei den Frauen dagegen nur 11,3 Prozent. Ähnliches Bild bei Klitschko: Sein Fight sprach ganze 44 Prozent der Männer, aber nur 33,1 Prozent der Frauen an.

© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Kurz-URL: qmde.de/74493
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