Die aktuellen USA Network-Eigenproduktionen
Dramen:«Royal Pains» (seit 2009)
«White Collar» (seit 2009)
«Covert Affairs» (seit 2010)
«Suits» (seit 2011)
«Graceland» (seit 2013)
«Satisfaction» (seit 2014)
Comedy:
«Sirens» (seit 2014)
«Playing House» (seit 2014)
«Benched» (seit 2014)
«White Collar» um einen FBI-Agent und einen Betrüger startete am 6. November in seine bereits sechste Staffel. Dieser Tage muss das USA Network jedoch einsehen, dass die Serie ihre Strahlkraft verloren hat: Schauten letzte Season noch knapp unter zweieinhalb Millionen Menschen pro Folge zu, liegen die bisherigen Episoden der Herbstsaison bislang alle weit unter zwei Millionen Zuschauern pro Folge – eine Marke, die das Format um Matt Bomer und Tim DeKay bislang noch nie unterbot. Zum Serienstart zog «White Collar» sogar bis zu fünf Millionen Zuschauer an. Der Staffelauftakt präsentierte sich mit 1,54 interessierten bereits erschreckend schwach, zur zweiten Episode gab die Drama-Serie auf 1,36 Millionen Interessierte ab. Auch wenn die Werte noch über dem Senderschnitt liegen, musste die Serie einen raschen Fall hinnehmen, der schwer wiegt. So beschloß der Sender, dass Stafel sechs die Serie abschließen soll. Zumindest «Suits» bestätigte die Werte der Vorstaffel in der im Sommer 2014 gelaufenen vierten Runde und unterhielt im Schnitt knapp über zweieinhalb Millionen Zuschauer. Im Rahmen der ersten Staffel verfolgten jedoch, wie bei «White Collar», noch über vier Millionen Personen die Sendung.
Das Schicksal, das «White Collar» (Foto) nun im Zuge der restlichen Folgen bevorstehen könnte, ereilte «Covert Affairs» und «Royal Pains» bereits. Die Spionserie und die Arzt-Dramedy waren einst die stärksten noch laufenden Dramen beim USA Network. «Covert Affairs» schaffte das Kunststück in seiner ersten Staffel im Mittel deutlich über fünf Millionen Menschen anzulocken. In der aktuell noch laufenden fünften Season, die ab Ende August eine rund zweimonatige Pause einlegte, erreichte die Drama-Serie um die Golden Globe-nominierte Piper Perabo in bisher zwölf Folgen noch kein einziges Mal über zwei Millionen Zuschauer. «Royal Pains» verzeichnete in seiner ersten Runde im Jahre 2009 sogar zeitweise Zuschauerzahlen von über sechs Millionen Menschen. Die vergangene sechste Staffel unterhielt nur noch rund zwei Millionen Personen pro Episode, allerdings bestellte das USA Network bereits die Staffeln sieben und acht. Zuletzt endete auch «Psych» nach einem anfangs sehr erfolgreichen Run mit mauen Werten. Es war Zeit für das USA Network sich neue Hits zu suchen.
Insbesondere in der neu eingerichteten Comedy-Schiene ging dieser Versuch jedoch nach hinten los. Mit «Sirens», «Playing House» und «Benched» schickte das USA Network 2014 gleich drei neue Formate ins Rennen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Am erfolgreichsten präsentierte sich noch «Sirens», die Adaption einer gleichnamigen britischen Serie. Die zehn Folgen umfassende erste Staffel um eine Gruppe aus Rettungssanitätern war mit Zuschauerzahlen, die knapp über einer Million Interessierten lagen, immerhin Durchschnitt. Nur knapp über 0,8 Millionen Fernsehende wollten dagegen zwischen April und Juni 2014 «Playing House» sehen. Die Serie stammt von Lennon Parham und Jessica St. Clair, die auch die beiden Hauptrollen spielen und mit «Playing House» ihre Freundschaft auf die Bildschirme übertragen. Schließlich entließ das USA Network ab dem 28. Oktober auch «Benched» als dritte Originalserie in sein Programm. Nach drei Folgen liegt die Comedy etwa auf dem Reichweitenniveau von «Playing House».
Eine richtige Chance erhielt die Anwalt-Comedy «Benched» ohnehin nicht. Schon am 14. Oktober gab das USA Network bekannt, alle Bemühungen in Sachen Comedy künftig einstellen zu wollen. Damit reagierte der Sender schnell auf die durchschnittliche Performance von «Sirens» und die niedrigen Werte von «Playing House». Immerhin erhalten die Rettungssanitäter noch eine zweite Staffel, danach ist wohl Schluss. Das Geld, das dem Kabelsender durch den Verzicht auf Comedy-Serien übrig bleibt, soll nun in Dramen gesteckt werden. Die Gretchen-Frage wird nun sein, wie das USA Network besagtes Geld investiert. Blickt man auf die bisherige Strategie des Senders, fällt auf, dass er zu lange an einstigen Zugpferden wie «Covert Affairs» oder «Royal Pains» festhält. Unwahrscheinlich, dass der Sender den Niedergang der Formate mit mehr Geld großartig in die Länge ziehen kann.
Das USA Network muss sich nun am besten gezielt und intensiv nach attraktiven und vor allem neuen Stoffen umsehen, um wieder zu Zuschauerzahlen zu gelangen, wie sie ihre langsam lahmenden Drama-Serien einst verzeichneten. «Satisfaction», die neue und nur mit Zuschauerzahlen knapp über einer Million gestartete Drama-Serie, wurde bereits für eine zweite Runde verlängert. Allerdings verbesserte sich keine aktuelle Drama-Serie des USA Network mit der Zeit, der Trend ging stets abwärts. Viel Hoffnung ruht sicherlich auf dem bald anlaufenden «Dig». Das Serienprojekt mit Chris Isaacs, der den meisten vor allem durch seine Rolle als Lucius Malfoy aus der «Harry Potter»-Reihe bekannt ist, drehte in Jerusalem, musste jedoch durch den brodelnden Nahost-Konflikt verschoben werden. Die Action-Produktion handelt von einem FBI-Agenten, der eine 2000 Jahre alte Verschwörung aufdeckt. Ursprünglich sollte «Dig» seinen Run schon im Herbst 2014 starten, nun kann die Serie erst 2015 anlaufen und soll von dort an eine tragende Säule im USA Network-Programm sein.