Die Kritiker

«Zeit der Zimmerbrände»

von

Uwe Ochsenknecht entdeckt die Vaterfreuden zur Weihnachtszeit und sorgt dafür, dass sich ein 30-Jähriger zu einem Teenager zurück entwickelt.

Cast und Crew

Vor der Kamera: Uwe Ochsenknecht als Harry Zoppke, Christoph Letkowski als Benjamin Hinz, Marie-Lou Sellem als Anna Alpino, Jytte-Merle Böhrnsen als Britta Hasenkamp, Petra Zieser als Tante Lisa, Leopold Hornung als Daniel Schlösser und Rolf Sarkis als Erwin Wolatschek


Hinter der Kamera:
Regie: Vivian Naefe, Drehbuch: Beate Langmaack, Kamera: Peter Döttling, Musik: Sebastian Pille
Der neueste Film mit Uwe Ochsenknecht zeigt die Entwicklung zweier Männer und der Familie die sie umgibt. Ochsenknecht spielt einen gefeuerten Eishockeytrainer namens Harry, der in seine Heimat nach Freiburg zurück kehrt und sich die Frage stellt, was er eigentlich noch mit seinem Leben anfangen will und auf was er zurückblicken kann.

Wenig später begegnet er seinem ehemaligen Spieler Benjamin (Christoph Letkowski) und die beiden stellen fest, dass sie so manche Gemeinsamkeit haben. In Benjamin reift der Gedanke, Harry könnte sein Vater sein.

Aufgrund einer Verkettung von Lügen und Missverständnissen beginnen die beiden daraufhin, eine Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen. Doch während Harry sich weiterentwickelt und eine neue Frau kennenlernt, entwickelt sich Benjamin wieder zurück in seine Pubertät. Der erfolgreiche Jungunternehmer möchte die Zeit mit seinem Vater nachholen, doch nach und nach wird das Lügenkonstrukt für Harry zu schwer und er sieht ein, dass er sich seiner Verantwortung stellen muss.

Als besonderes Stilmittel fungieren in «Zeit der Zimmerbrände» die Zeitsprünge: Findet die erste Begegnung unmittelbar vor Weihnachten statt, spielt die nächste Szene bereits an Silvester. Die nächsten Sprünge gehen dann schon über mehrere Monate und zeigen die Vertiefung der Beziehungen einzelner Charaktere. Hierbei fällt vor allen Dingen das typische Jahreszeitenmuster auf, das das Aufblühen einer Beziehung im Frühling untermalt und ebenso auf den Niedergang einzelner Figuren im Herbst eingeht.

Besonders das Spiel von Christoph Letkowski fällt in «Zeit der Zimmerbrände» positiv auf, so ist es seiner Figur permanent abzunehmen, wie stolz und froh er ist, endlich einen Vater zu haben. Ebenso sorgt sein pubertäres Verhalten für einige Schmunzler. Ähnliches gilt auch für Ochsenknecht, dem man es durchaus abnimmt, dass er es bereut, nie eine Familie gegründet zu haben und der nun versucht, alles nachzuholen.

Doch trotz eines guten Schauspiels kommt der Film nie über das Niveau einer soliden TV-Komödie hinaus und zeigt die Entwicklung der Geschichte viel zu eindimensional. So ist bereits nach wenigen Minuten klar, in welche Richtung der Film sich entwickeln wird. Auch wenn der Film als weihnachtliche Komödie beschrieben wird, trifft dies kaum zu, denn für eine gelungene Komödie bietet «Zeit der Zimmerbrände» zu wenig Humor.

Auch das übergeordnete Thema Weihnachten will eigentlich nie so recht fruchten. Das heißt nicht, dass der Film seine anfänglichen Versprechen völlig vergisst, sondern seine Themen einfach nicht ausreichend behandelt. Er schafft es schlichtweg nicht, weihnachtliche Gefühle zu transportieren. Insgesamt ist «Zeit der Zimmerbrände» also kein Meisterwerk, bietet aber durchaus einen abwechslungsreichen Film für die ganze Familie.

«Zeit der Zimmerbrände» ist am 10. Dezember um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

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