Der Rundfunkrat des WDR verabschiedete am Donnerstag den Haushaltsplan für 2015. Trotz erheblicher Sparmaßnahmen muss der WDR auf rund drei Millionen Euro Rücklagen zurückgreifen. Dennoch ist der Haushalt für 2015 beinahe Ausgeglichen, so stehen Ausgaben von 1,393 Milliarden Euro Einnahmen von 1,390 Milliarden Euro gegenüber. Der Fehlbetrag soll somit durch die Rücklagen gedeckt werden.
Diese Zahlen sind das Ergebnis von massiven Kürzungen und Einsparungen, 2015 sollen 50 Planstellen abgebaut werden. Doch trotz teils drastischer Kürzungen durch Intendant Tom Buhrow bewegt der WDR sich bis 2018 auf eine Finanzlücke von 236,3 Millionen Euro zu. Buhrow blickt dennoch zuversichtlich in die Zukunft: „Die Zahlen für 2015 zeigen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Vor einem Jahr haben wir die ersten strategischen Weichen gestellt, um unsere Finanzen langfristig in den Griff zu bekommen. Und bereits jetzt sind positive Auswirkungen sichtbar.“ Insbesondere lobte er seine Mitarbeiter: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR zeigen mit ihrem Kostenbewusstsein ein großes Verantwortungsgefühl für die Zukunft des Unternehmens. Mit dieser Haltung müssen wir unseren Kurs konsequent fortsetzen. Denn die finanzielle Situation der kommenden Jahre ist und bleibt sehr schwierig.“
Dabei sollen aus den 1,393 Milliarden Euro im kommenden Jahr 465,7 Millionen Euro in das Programm des WDR gesteckt werden. 447,8 Millionen Euro sind für Personalaufwendungen vorgesehen. Der Fernsehetat sinkt gegenüber dem Haushalt 2014 um 46 Millionen Euro auf 385,5 Millionen Euro. Die Diskrepanz von 46 Millionen ist allerdings nicht allein das Ergebnis der Einsparungen, sondern auch des Wegfalls der Sondermittel für die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Der Hörfunketat wird unterdessen um rund sechs Millionen Euro auf 80,1 Millionen Euro gekürzt.
Auch die Vorsitzende des Rundfunkrats, Ruth Hieronymi, teilte die Einschätzung Buhrows: „Wegen dieser ungedeckten Finanzlücke ist der strukturelle Umbau im Sender unumgänglich. Allen ist klar, dass die für die nächsten Jahre angekündigten Maßnahmen umgesetzt werden müssen.“ Der Fokus liege dabei allerdings auf „der Erhaltung der hohen Programmqualität des WDR. Daran müssen wir uns messen lassen.“
Zur Strategie hinter der Haushaltszusammenstellung merkte Heinrich Kemper, Vorsitzender des Haushalts- und Finanzausschusses, an: „Der Haushalt 2015 arbeitet erstmals nicht mit einer globalen Minderausgabe, sondern mit strukturellen Sparansätzen im WDR. Wir hoffen gemeinsam, dass die erheblichen strategischen Sparanstrengungen des WDR sowohl bei der Politik als auch in der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) zur Kenntnis genommen und in den langfristigen Überlegungen honoriert werden.“