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Finanz-Probleme: joiz muss sich aus dem Free-TV zurückziehen

von   |  7 Kommentare

Im August 2013 als Free-TV-Sender für die Social-Media-Generation gestartet, stehen joiz Germany nun harte Zeiten bevor. Weil man die klassischen TV-Umsätze nicht erreicht hat, wandert man nun ins Web-TV.

Ein Markt der großen Player

Zwei Lehren lassen sich aus der Schieflage des deutschen joiz ziehen. Erstens: Abseits der großen Konzerne wie ProSiebenSat.1, RTL oder Discovery, hat man heutzutage kaum mehr eine Chance im TV-Business Fuß zu fassen. Kleine Unternehmen werden von den Mediaagenturen nicht genügend unterstützt und gefördert - sie sind ob der Größe der Konkurrenz in zahlreichen Punkten schier machtlos. Zweitens: Gerade kleine Sender haben massive Probleme - aus ihrer Sicht - korrekt in den Zahlen der AGF abgebildet zu werden. Das kleine Panel von rund 5600 Testhaushalten stößt hier einfach an seine Grenzen. Es ist dringend an der Zeit, dass die Quotenforscher in diesem Punkt nachbessern.
Kurz-Kommentar von Manuel Weis
Schlechte Nachricht für rund 65 Mitarbeiter von joiz Germany: Der junge und erst vor 15 Monaten hierzulande gestartete Free-TV-Sender steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Geschäftsführung am Dienstagabend mitteilte, musste sie Insolvenz anmelden. Ein Antrag auf Sanierung zur Weiterführung des Unternehmens in Eigenverwaltung wurde gestellt. Die Geschäftsführung will das deutsche joiz in den kommenden Monaten neu aufstellen. Heißt: joiz wird sich komplett aus dem klassischen Fernsehen zurückziehen und soll zum Web-Angebot werden, das über IPTV sowie kostenfreie Distributionsplattformen zu empfangen sein wird.

Das Angebot wird wie bisher aus täglichen, eigenproduzierten, interaktiven Sendungen sowie Serien bestehen. Online feierte joiz auch messbare Erfolge. Allein auf Facebook hat joiz über 200.000 Fans. Visits und Unique User sind seit August 2013 nach Angaben des Senders um über 600 Prozent angestiegen. In messbare Reichweiten konnte man dies aber nicht umwandeln, wie Alexander Mazzara, der CEO der joiz AG zugeben musste. Seit einigen Monaten lässt der Kanal seine Zuschauerzahlen von der AGF messen – veröffentlicht wurden sie aber nie.

Es fehle „in der Ausweisung durch die AGF/GfK die Reichweiten-Größe, die für die Vermarktung des Free-TV-Senders und damit die Finanzierung notwendig sind“, so Mazzara. Auch künftig soll das Angebot aus täglichen, eigenproduzierten, interaktiven Sendungen sowie Serien bestehen. Ziel ist es daher auch, möglichst viele der derzeit 65 Arbeitsplätze zu erhalten. "Wir wissen, dass joiz Germany sein Publikum hat. Joiz-TV-Formate genießen vor allem im Web und in den sozialen Medien eine hohe Relevanz, wie zum Beispiel die Präsenz unter den Top Ten der deutschen Twitter-Trends“, macht sich Mazzara Mut. Den geringen Werbeumsätzen stehen aktuell hohe Distributions- und Personalkosten gegenüber. Von der Sanierung ist nur die joiz GmbH, die joiz Germany betreibt, betroffen. Die Unternehmen joiz AG, joiz Schweiz AG und joiz IP AG, die als joiz Global die Technologie vermarktet, sind nicht tangiert.

Neben interaktiven Shows hatte joiz eine Zeit lang die amerikanische Late-Night-Sendung «The Tonight Show» gezeigt. Seit Ende Oktober pausierte die Ausstrahlung aber ohne genauere Angaben von Gründen.

Mehr zum Thema... The Tonight Show
Kurz-URL: qmde.de/75155
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Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
Pu22Pu
16.12.2014 20:07 Uhr 1
Was ein Mist!

Mal ein wirklich neuer frischer Sender, der unglaublich viel richtig macht und zu einer Art damaligen Viva/MTV von heute wurde. Echt schade!
Scarface
17.12.2014 01:20 Uhr 2
Noch nie was von denen gehört.
Jimmy Kimmel
17.12.2014 08:37 Uhr 3
Ich sag's mal so: das war irgendwie abzusehen, wenn sich beim Aushängeschild des Senders (Living Room) stets nur die selben 20 - 30 Leute (je nach Bekanntheitsgrad der Gäste auch mal paar mehr) im Chat tummeln und versuchen sich aktiv an der Sendung zu beteiligen.



Da nutzen dann 200.000 Facebook-Fans auch nix mehr.



Zudem hat man die Zuschauerwünsche konsequent ignoriert...ich denke zum Beispiel mit einer Gaming-Sendung hätte man noch Einiges an Aufmerksamkeit hinzugewinnen können.
Helmprobst
17.12.2014 10:00 Uhr 4
Damit hatte ich irgendwie schon gerechnet, als ab November plötzlich kein Geld mehr da war für die Lizenz an der Jimmy Fallon-Show. Insofern schade, da einige Moderatoren und Ideen recht erfrischend wirkten. Da aber abgesehen von Pick Up (Schokoriegeln) nie Werbespots liefen, drägte sich die Frage auf, wie sich das Programm wohl finanziert.
Fabian
17.12.2014 14:14 Uhr 5
Ich bin zwar Facebook-Fan, habe aber nicht kontinuierlich zugesehen.
TorianKel77
17.12.2014 18:02 Uhr 6

Lol ja das fiel mir auch schon auf obwohl ich das Format nicht mal so häufig gesehen hab.



Ich dachte ja schon vor ein paar Monaten der Sender war hinüber als da zeitweise nur noch Wiederholungen oder Best Ofs liefen.
LittleQ
17.12.2014 19:07 Uhr 7
Finde es auch sehr schade, auch wenn ich da jetzt nicht regelmäßig reingeschaut habe. Bin durch Tilo Jung auf den Sender gekommen.
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