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TV-Konsum bleibt stabil, Videostreaming boomt

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Auch im Jahr 2014 verbrachten die Deutschen weit über 200 Minuten pro Tag vor der heimischen Flimmerkiste. Die jungen Zuschauer weichen aber zunehmend aufs Netz aus, wie die in diesem Jahr erstmals erhobenen Daten belegen.

Deutschland bleibt auch im Jahr 2014 noch immer eine Fernsehnation. Wie die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) am Mittwoch bekannt gab, verbrachte jeder Konsument im Schnitt 219 Minuten täglich vor einem Fernsehgerät - also gut 15 Prozent des gesamten Tages. Damit bleibt die Nutzung im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die Gesamtzahl der Fernsehenden stieg minimal um ein Prozent an, eine rückläufige Tendenz ist auch in den jüngeren Zuschauergruppen nicht auszumachen. Karin Hollerback-Zenz, Vorstandsvorstizende der AGF, spricht deshalb von einem "klassischen Fernsehland mit intensiver Zuschauerbindung", die auch durch die zahlreichen neuen Angebote im Netz nicht verloren gehe.

Den für Fernsehsender erfreulichen Werten kam dabei allerdings auch die Fußball-Weltmeisterschaft zugute, die im Juni und Juli live bei ARD und ZDF zu sehen war. Im Vergleich zum eher tristen Fernsehsommer 2013 stieg die TV-Nutzung im Juni um durchschnittlich fünf Prozent an, im Final-Monat Juli steigerte sie sich sogar um über neun Prozent. Der August wiederum profitierte aus Fernsehsicht von seinem weitgehend verregneten Wetter, auch hier stand ein Plus von fünf Prozent zu Buche.

In der nach Altersgruppen unterteilten Statistik stieg die Nutzungsdauer der 14- bis 19-Jährigen sogar leicht um 3,3 Prozent an, während sie bei den 20- bis 29-Jährigen vergleichsweise deutlich um 6,0 Prozent nachgab. Die AGF führt diesen Rückgang auf den so genannten nonlinearen TV-Konsum zurück, also auf den Konsum von Streaming-Angeboten. Hier sei die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen besonders stark vertreten, was die Verantwortlichen zum Fazit "Nonlineare Bewegtbildnutzung ist jung" veranlasst. Erst seit Beginn dieses Jahres erhebt die Arbeitsgemeinschaft für diese Form des Konsums entsprechende Daten - weshalb sie auch noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind.

Beispielhaft führt die AGF die drei «Tatort»-Ausstrahlungen des Ersten Deutschen Fernsehens auf, deren Streaming-Angebot zu über einem Drittel von Zuschauern unter 30 Jahren genutzt wurde. Besonders deutlich sei der Effekt beim HR-Tatort «Im Schmerz geboren» mit Ulrich Tukur gewesen, der auf fast 343.000 Streaming-Abrufe kam. Im Fernsehen hatten die Ausgabe im Schnitt 9,34 Millionen Menschen gesehen. Bei der «heute-show» entfallen sogar knapp 44 Prozent der Mediathek-Abrufe auf die unter 30-Jährigen, im Fernsehen beschränkt sich der Marktanteil dieser Zielgruppe auf gerade einmal acht Prozent.

Linear oder Streaming: Wie ist ihr Nutzungsverhalten?
Ich schaue weiterhin fast ausschließlich linear.
14,5%
Überwiegend linear, aber häufig unterstützt durch Streaming.
18,4%
Schwer zu sagen, nutze beides etwa gleich oft.
19,0%
Es hat sich schon sehr in Richtung Streaming verschoben.
25,7%
Quasi nur noch Streaming, lineares TV findet kaum mehr statt.
22,3%


Wenig überraschend werden die Streaming-Angebote vorwiegend unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung im Netz genutzt. Die Auswertung ergibt, dass rund 45 Prozent der Nutzung am Ausstrahlungstag oder dem Tag danach erfolgt. Zwei Tage später schauen sich die Inhalte nur noch gut zehn Prozent der Nutzer an, bis zum Ende der ersten Nutzungswoche rutscht der Anteil auf unter fünf Prozent ab. Nach acht Tagen erfolgt schließlich ein weiterer Einbruch auf nur noch ein bis zwei Prozent - wobei hier viele Angebote schon gar nicht mehr oder wie beispielsweise bei RTLnow nur gegen eine Gebühr einsehbar sind.

Hollerbach-Zenz resümiert: "Nach knapp einem Jahr Streamingmessung können wir konstatieren, dass sich die nonlineare Nutzung von TV-Inhalten zunehmend als Wachstumsmarkt erweist. Auf Basis unserer Daten können wir die Wanderungstendenzen in der Nutzung von TV-Inhalten nun exakt nachverfolgen. Unser Fazit: TV-Content ist auch für junge Zielgruppen attraktiv, er wird von diesen nur nicht mehr ausschließlich klassisch, sondern zunehmend nonlinear im Netz konsumiert."

Kurz-URL: qmde.de/75181
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