Quotencheck

«Das Supertalent»

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Die achte Staffel der Casting-Show musste die mit Abstand schwächsten Werte in der Geschichte des Formats hinnehmen. Nach einem starken Start kam es schnell zu Abnutzungserscheinungen.

«Supertalent»-Staffelschnitts zuletzt

  • S4: 7,88 Mio. (25,3% / 37,5%)
  • S5: 6,63 Mio. (21,9% / 31,2%)
  • S6: 4,97 Mio. (16,3% / 23,2%)
  • S7: 4,87 Mio. (16,6% / 24,6%)
Die Casting-Formate der Nation litten zuletzt beinahe ausnahmslos an einem deutlich nachlassenden Interesse, sobald die jeweils erste Show-Phase beendet wurde und es nicht mehr um die Präsentation frischer Talente ging, sondern um deren weitere Entwicklung innerhalb der jeweiligen Show. Bei «Das Supertalent» zog man hieraus seine Konsequenzen und rückte die erste Show-Phase radikal ins Zentrum der achten Staffel: Unglaubliche zwölf Mal wartete man mit neuen Gesichtern auf, bis am vergangenen Samstag dann lediglich zum live gezeigten Finale die stärksten Talente noch ein zweites Mal auf die Bühne durften. Was sich zunächst als kluger Schachzug zu erweisen schien, ging in der zweiten Staffelhälfte doch vermehrt nach hinten los - und gipfelte in der schwächsten Finalshow aller Zeiten.

Doch wie eingangs erwähnt war zunächst einmal die Quotenwelt der von Daniel Hartwich präsentierten Sendung noch in Ordnung. Mit 5,02 Millionen Zuschauern startete man Ende September leicht erfolgreicher in die neue Ausstrahlungsperiode als im Vorjahr, wo sich 4,84 Millionen für die erste Show begeistern konnten. Auch der Gesamt-Marktanteil lag mit 17,8 Prozent leicht oberhalb des Vorjahreswerts von 16,9 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe wurden beeindruckende 28,5 Prozent bei 2,85 Millionen Fernsehenden verzeichnet - bessere Primetime-Marktanteile erreichten im gesamten Kalenderjahr 2014 bislang nur die vier EM-Qualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft. Überdies konnten sich die Programmverantwortlichen auch hier über eine Steigerung im Vergleich zur siebten Staffel freuen, die mit 27,6 Prozent bei 2,79 Millionen gestartet war.

Im Oktober musste man zwar leichte Einbußen verkraften, verfehlte die Fünf-Millionenmarke aber vier Mal hintereinander mit 4,66 bis 4,92 Millionen jeweils nur knapp. Die Marktanteile gingen ebenfalls leicht zurück, blieben mit 15,7 bis 17,3 Prozent allerdings auf einem starken Niveau. Etwas stärker fiel der Aderlass bei den Werberelevanten aus, wo maximal noch 25,5 Prozent zu holen waren. Hierbei sei allerdings erwähnt, dass man damit noch immer den Senderschnitt beinahe verdoppelte und der Auftaktwert von 28,5 Prozent auch 2012 und 2013 insgesamt nur fünf Mal überboten wurde. Die einzige Freitags-Ausgabe der Saison schnitt mit 4,73 Millionen und 16,7 bzw. 24,7 Prozent nicht weiter auffällig ab. Besonders erfreulich verlief dann jedoch der Auftakt in den November, der mit 5,09 Millionen den Reichweiten-Rekord markierte. Aufgrund der hohen Gesamtnutzung wurden mit 16,2 Prozent aller und 24,6 Prozent der umworbenen Konsumenten allerdings nur die viert- bzw. fünftstärksten Marktanteile gemessen.

Damit war der Zenit dann allerdings auch erreicht. Sehr respektabel kam noch die am 8. November gezeigte siebte Episode weg, die in direkter Konkurrenz zu «Wetten, dass..?» von 4,67 Millionen Menschen gesehen wurde und tolle 15,7 Prozent Marktanteil verzeichnete. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden mit 22,8 Prozent bei 2,48 Millionen die bis dahin schwächsten Zahlen der Saison markiert, doch das ZDF-Unterhaltungsflaggschiff besiegte man hiermit problemlos. Gerade einmal 13,1 Prozent der jungen Menschen lockte Markus Lanz an, selbst beim Gesamtpublikum war er mit 5,49 Millionen und 18,8 Prozent fast schon in Reichweite von Dieter Bohlen und Co.. In der Folge mussten Letztere dann gegen eine zumeist deutlich dankbarere Konkurrenz antreten - gegen die man sich wesentlich schwerer tat.

Hört Kretschmer auf?

Die Bild spekuliert in ihrer Montags-Ausgabe, dass Juror Guido Maria Kretschmer für die kommende Staffel im Jahr 2015 nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Streitigkeiten werden als Grund genannt. Der Sender selbst wollte das nicht bestätigten, verweist lieber auf die für kommendes Frühjahr mit dem Designer geplante Primetime-Sendung «Deutschlands schönste Frau».
Am 15. November etwa hatte man mit «Schlag den Raab» zwar einen harten Mitbewerber, gleichwohl aber mit dem Boxkampf von Wladimir Klitschko auch ein exzellentes Folgeprogramm vorzuweisen. Dennoch stürzte die Reichweite deutlich auf 4,10 Millionen ab, womit auch der Marktanteil auf 13,0 Prozent zurückging. Bei den Umworbenen waren nur noch 19,4 Prozent bei 2,18 Millionen möglich, womit man vom 21,9 Prozent aller Jüngeren tragenden Raab klar geschlagen wurde. Ende November tat man sich gegen Joko und Klaas sowie einer weiteren Ausgabe des «Turmspringens» sogar noch eine Idee schwerer, nur noch jeweils 19,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen folgten den vermeintlichen Supertalenten. Insgesamt hielt man sich bei 4,20 und 4,08 Millionen, womit leicht verbesserte Marktanteile von 14,0 und 13,7 Prozent einhergingen.

Die letzten zwei Casting-Ausgaben unterstrichen Anfang Dezember noch einmal besonders deutlich, wie sehr Teile des Publikums an der XXL-Castingphase ermüdeten. Folge elf verzeichnete mit 3,71 Millionen die schwächste Reichweite aller Zeiten, mit 12,9 Prozent stand der zweitschwächste Marktanteil der Geschichte zu Buche. In der jungen Zielgruppe war man mit 17,9 Prozent bei 1,78 Millionen den Erfolgswerten vergangener Tage ebenfalls weit entfernt. Das verhieß nichts Gutes für das am 13. Dezember anstehende direkte Duell mit der «Wetten, dass..?»-Abschiedsfolge - und tatsächlich wurden noch einmal neue Flop-Werte generiert. Mit durchschnittlich 3,35 Millionen gingen nur noch leicht überdurchschnittliche 11,2 Prozent einher, bei den Umworbenen waren 14,9 Prozent bei 1,59 Millionen möglich. Anders als noch fünf Wochen zuvor war man diesmal ohne den Hauch einer Chance gegen die Kult-Show des Zweiten, die sich mit tollen 27,8 Prozent verabschiedete. Insgesamt sahen übrigens 9,27 Millionen Menschen das alternative Show-Angebot.

Quotenverlauf: «Das Supertalent»-Finals

  • S1: 5,12 Mio. (16,9% / 24,3%)
  • S2: 6,10 Mio. (20,6% / 30,4%)
  • S3: 7,36 Mio. (23,3% / 31,8%)
  • S4: 8,23 Mio. (25,5% / 36,4%)
  • S5: 6,45 Mio. (20,8% / 28,2%)
  • S6: 4,35 Mio. (14,6% / 19,3%)
  • S7: 4,44 Mio. (15,9% / 20,5%)
Die auf fast vier Stunden aufgeblähte Final-Show verbesserte sich dann am 20. Dezember immerhin nochmal deutlich auf 4,21 Millionen Fernsehende, die 15,2 Prozent aller Fernsehenden ausmachten. Auch in der werberelevanten Zielgruppe wurde mit 19,1 Prozent bei 1,92 Millionen der beste Wert seit über einem Monat eingefahren. Allzu viele Anlässe zur Freude gab dies jedoch nicht, denn zum einen verlor man das direkte Duell mit «Schlag den Raab» beim Zielpublikum erneut recht klar, denn Raab verzeichnete 21,7 Prozent. Des Weiteren lief nie zuvor eine finale Folge der Sendung so schwach wie diesmal - sowohl hinsichtlich Gesamt-Reichweite als auch hinsichtlich des Zielgruppen-Marktanteils (siehe Infobox). Lediglich der Marktanteil beim Gesamtpublikum war vor zwei Jahren schon einmal bei einer finalen Ausgabe minimal schwächer.

Im Durchschnitt gelangten die 13 Folgen der achten «Supertalent»-Staffel auf eine Sehbeteiligung von 4,41 Millionen, womit der schlechteste Wert in der Geschichte des Formats erreicht wurde. Damit setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen drei Jahre fort, beschleunigte sich im Vergleich zum Vorjahr aber wieder etwas (siehe auch Infobox oben). Der Marktanteil lag bei genau 15,0 Prozent, womit 1,6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahres-Wert verloren gingen. Zur Ehrenrettung sei jedoch erwähnt, dass der RTL-Senderschnitt in diesem Fernsehjahr bis dato bei gerade einmal 10,7 Prozent liegt - und damit auf einem deutlich schwächeren Niveau.

Ganz ähnlich fällt auch das Urteil in der umworbenen Zielgruppe aus, wo die im Schnitt generierten 21,8 Prozent bei 2,28 Millionen Fernsehenden sogar um mehr als acht Prozentpunkte oberhalb der Sendernorm rangierten. Gleichwohl muss auf die rückläufige Entwicklung hingewiesen werden, die sich hier ebenfalls sehr deutlich zeigte. Nachdem sich die Show im Vorjahr noch von 23,2 auf 24,6 Prozent verbessert hatte, musste sie nun im Durchschnitt fast drei Prozentpunkte abgeben. Gleich vier Ausgaben verfehlten die Zwei-Millionenmarke, in der siebenjährigen Geschichte der Sendung kam dies zuvor nur ein einziges Mal vor. Und vor allem die zweite Staffelhälfte blieb sehr häufig weit hinter den Erwartungen zurück. Dennoch will der Privatsender wenig überraschend auch im kommenden Jahr wieder nach neuen Supertalenten Ausschau halten - vielleicht dann ja wieder mit einer etwas kompakteren Casting-Phase.

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