Als dritte Seifenoper startete «Alles was zählt» am 4. September 2006 seinen Run bei RTL. Die Handlung der Essener Serie wird im Vergleich zu ihren Genre-Kollegen «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» und «Unter Uns» jedoch hin und wieder auf links gedreht. Nach einer anfänglichen Fokussierung auf den Eiskunstlauf der Hauptfigur Diana Sommer, konzentrierte sich «Alles was zählt» 2013 auf die Tanzakademie „Steinkamp Dance Factory“, später auf Fußball. Bald steht eine weitere inhaltliche Neuausrichtung bevor. Ab dem 29. Januar 2015 wird eine neue Erzählebene etabliert, die in den 90er Jahren spielt und die neue Protagonistin findet sich in Sonja Brück (Foto) wieder, die gerade eine gescheiterte Ehe hinter sich hat. Ihr neues Motto als unabhängige Frau: „Lebe deinen Traum.“ In Rückblenden erfährt der Zuschauer über ihr Leben in glücklicheren Zeiten. Eine Konstante bleibt jedoch bei «Alles was zählt»: Auch die Steinkamps werden weiterhin eine Rolle im Format spielen.
Doch ist der Neuanfang in Sachen Story wirklich notwendig? Wie schlug sich die Soap zuletzt? Fakt ist, dass sich die vergangene Neuausrichtung, als plötzlich Tanzen das große Thema in der Serie war, vorerst nicht bezahlt machte. Ab dem 7. März 2013 setzte RTL damals auf die neue inhaltliche Färbung seiner Soap. Damit verbesserte sich «Alles was zählt» quotentechnisch vorerst nicht und lief für einige Monate stets unterhalb des Senderschnitts, gleichwohl das Format im Frühjahr die enttäuschenden Werte vom Jahresanfang vergessen machte. Während sich der durchschnittliche RTL-Marktanteil Monat um Monat senkte, hielt sich RTL ab Anfang Juni 2013 jedoch relativ konstant. Zuvor war eine Zielgruppen-Quote über dem Senderschnitt nur Ausnahme, im Sommer 2013 gelang «Alles was zählt» solche Werte immer öfter und es standen bei den Jüngeren sogar regelmäßig Werte über 16 Prozent zu Buche. Die positiven Folgen der Neuausrichtung?
Spätestens Ende 2013 war dieser kurze Höhenflug jedoch wieder passé. «Alles was zählt» lief lange Zeit knapp unter der RTL-Norm, meist mit Werten zwischen 13 und 14 Prozent bei den Werberelevanten, ehe die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 die Quoten wie erwartet stark nach unten drückte. Später waren Quoten von über 15 Prozent beim jungen Publikum wieder eine Seltenheit, während diese Marke in der ersten Jahreshälfte hier und da überboten wurde. Besonders ab Ende November 2014 machte sich ein erneuter Zuschauerrückgang bemerkbar: Seit Montag, dem 24. November gelangte «Alles was zählt» im laufenden Jahr 2014 nur noch einmal zu einem Marktanteil von über 14 Prozent beim umworbenen Publikum, vielmehr waren Werte unterhalb von 13 Prozent die Regel, dabei erzielt RTL durchschnittlich sonst 13,5 Prozent bei den jungen Zuschauern. Bereits im September 2014 verkündete RTL seine Pläne das Element Tanzen wieder aus der Daily Soap zu verbannen, was sich in Anbetracht des leichten aber stetigen Abwärtstrends als weise Entscheidung herausstellt. Allerdings nur dann, wenn die neue Geschichte zu überzeugen weiß.
Und darum geht’s im neuen «Alles was zählt»:
Sonja Brück, gespielt von Barbara Sotelsek («Hinter Gittern – Der Frauenknast»), steht im Mittelpunkt der Handlung. Ihre Ehe mit Thomas (Daniel Brockhaus) ist zerbrochen. Zu allem Überfluss erlebt die Ex-Turnerin zusammen mit ihrer Tochter Flo (Julia Albrecht, Foto) ein Busunglück mit, das einen wesentlichen Einfluss auf die «AWZ»-Handlung hat. Ihre Zivilcourage verschafft ihr daraufhin einen kleinen Job in Essen-Schotterberg. Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Rückblenden in die 90er Jahre geben Aufschluss über die Geschichte der Brücks und den Anfang der Kleinfamilie. Die Daily Soap bildet alle Phasen der Beziehung bis zur bitteren Trennung ab. „Dadurch, dass Sonja alles abbricht und quasi neu anfängt, muss sie sich selber gegenübertreten und neu kennenlernen. Das wird sehr spannend", erklärt Sotelsek. Ob es noch eine zweite Chance für das Familienglück gibt, hängt auch davon ab, ob Sonja einen neuen Partner findet, denn schnell verabredet sie sich mit dem charmanten Deniz (Igor Dolgatschew) zum Date – schließlich ist Sonja nun frei und unabhängig. Ihr jüngeres Ich in den 90ern verkörpert Helena Reetz, die bei «AWZ» ihre erste große Rolle übernimmt.
Natürlich kommen auch die Steinkamps wieder nicht zu kurz: Die Familie steht am Rande ihrer Existenz. Vanessa Steinkamp (Julia Augustin) kehrt derweil nach ihrem Medizinstudium zu ihrer gebrochenen Familie zurück und verliebt sich dort in Christoph Lukowski, porträtiert von Lars Korten, früher bekannt als Leonhard von Lahnstein aus «Verbotene Liebe». Früher verabscheute die junge Steinkamp noch Geschäftsmänner wie ihn. Ihre Liebe zu ihm wird jedoch angesichts seiner Familiensituation auf die Probe gestellt.
Prominente Namen finden sich in den Personalien Christina Klein, alias „LaFee“, und Isabell Horn (Foto) wieder. Die Ex-Sängerin spielt Iva Lukowski. Zusammen mit Pia Koch, die bereits Zuschauern von «GZSZ» ein Begriff ist, arbeitet sie als DJane. Die beiden hegen eine enge Freundschaft, eine gute Freundin kann Iva jetzt auch bestens gebrauchen. Sie war nämlich in das Busunglück verwickelt und verlor dabei ihre Freundin Toni. Später verguckt sie sich im Rahmen ihrer Arbeit in den Club-Inhaber Ben Steinkamp (Jörg Rohde), woraufhin sie völlig neue Talente an sich bemerkt. Ein weiterer Überlebender des Busunglücks ist Ingo Zadek (André Dietz). Diesmal ist er dem Tod von der Schippe gesprungen, allerdings leidet Ingo auch an Leukämie und befindet sich auf der verzweifelten Suche nach einem Knochenmarkspender.