Sie haben sich im vergangenen Jahr auf der Pressekonferenz, auf der Sie auch von allen Ihren öffentlichen Ämtern zurückgetreten sind, bei vielen Menschen entschuldigt. Woher haben Sie damals die Kraft genommen, diesen Schritt zu gehen. Ich stelle mir das wahnsinnig schwierig vor.

Haben Sie direkt danach daran geglaubt, dass Sie es wieder in einer solchen Form – nämlich als Moderator einer Fernsehsendung – ins TV zurückschaffen werden?
In den ersten Wochen und Monaten musste ich mich darauf konzentrieren, mit mir selbst und vor allem mit den Menschen, die mir nah waren, ins Reine zu kommen. Nach dem dies geschehen ist habe ich die Hoffnung gehabt, dass ich in meinem Beruf – und es ist meine große Leidenschaft Journalismus zu machen – wieder eine Chance bekomme.
Was hat sich seitdem bei Ihnen verändert? Versuchen Sie zum Beispiel gewissen Dingen mit einer anderen Einstellung zu begegnen?
Wenn es um die politischen Inhalte geht, glaube ich, dass wir einen harten Journalismus brauchen. Politiker suchen in den Medien gnadenlos eine Plattform um ihre Aussagen loszuwerden – das ist übrigens legitim! Aber ebenso legitim und notwendig ist es dann in einer Demokratie, dass sie genauso gnadenlos von den Journalisten überprüft werden, ob sie das was sie sagen, auch tun.
Sie polarisieren sehr stark. Es gibt immer wieder Menschen, die Sie wegen Ihrer Gesprächsführung angreifen und sagen: „Herr Friedman hat niemanden anzugreifen.“ Wie gehen Sie damit um und sehen Sie es genauso, dass Sie Politiker in Ihrer Sendung „angreifen“?

Nächsten Sonntag folgt der zweite Teil unseres Gespräches. Michel Friedman wird dann unter anderem Stellung dazunehmen, wie er den Wahlerfolg Rechtsradikaler Parteien im Osten interpretiert.