Cast und Crew
- Regie: Peter Stauch
- Darsteller: Fritz Wepper, Sophie Wepper, Wayne Carpendale, Anian Zollner, Max Urlacher, Peter Fieseler, Wookie Mayer, Tom Kreß, Louisa von Spies
- Drehbuch: Rainer Berg, Jens Jendrich
- Kamera: Felix Poplawsky
- Schnitt: Zaz Montana
Das ungewohnt lange Warten auf den neuen «Mord in bester Gesellschaft»-Part hat sich allerdings selbst beim besten Willen nicht gelohnt. Denn Bergs und Jendrichs Versuche, der Reihe einen neuen Stempel aufzudrücken, scheitern kläglich – besonders peinlich ist der Nebenstrang um Alexandra Winter (Sophie Wepper). Die ewige Praktikantin fasst endlich im Journalismus Fuß – und zwar als Bloggerin. Wobei sich die Frage stellt, in welcher Welt die Filmverantwortlichen wohl leben, denn wie sie das Bloggerdasein beschreiben, könnte realitätsferner nicht. Alexandra mietet extra für ihre im Alleingang betriebene Webpage ein Ladengeschäft, an dessen Front sie auch ein Schild mit dem Blognamen 'muenchenmenschlich.com' anbringt. Stolz wie Oscar telefoniert Alexandra daraufhin mit gewichtigen Leuten, denen sie unter die Nase reibt, mit ihrer Webseite mehr bieten zu wollen als die lächerlichen, vor Negativismus triefenden, oberflächlichen Lokalblätter Münchens. Und bereits mit einem ihrer ersten Artikel erreicht sie dann rund 4.000 Klicks, „was schon die Telefonrechnung bezahlt“.
Selbstredend wäre es müßig, von einem ARD-Abendkrimi zu erwarten, dass er ein authentisches Bild des gebloggten Journalismus zeichnet, erst recht, wenn sich bloß eine Nebenfigur in diesem Metier bewegt. Es besteht aber ein Unterschied zwischen „kreativen, dem unwissenden Publikum den Zugang erleichternden Freiheiten“ und „vollauf weltfremd“. Dass obendrein Inkonsistenzen in der Charakterzeichnung den Alexandra-Handlungsstrang plagen, lässt ihre Szenen fast an Selbstparodie grenzen. Paradebeispiel für die sich wiederholenden Widersprüchlichkeiten: Mit bierernster Miene sagt die Bloggerin ihren Gesprächspartnern, dass sie mit ihrer Arbeit dem Sensationsjournalismus, dem Klatsch und dem Tratsch den Kampf ansagen will – während sie einem dreckigen Mordfall nachgeht und die Filmmusik sanft heroische Klänge anstimmt.
Der Fall, in dem Alexandra ermittelt und dabei natürlich einmal mehr die Wege mit ihrem Vater Wendelin (Fritz Wepper) kreuzt, dreht sich um Josef Stürzelmeyer (Anian Zollner), der nach 13-jährigem Gefängnisaufenthalt zurück in die besseren Kreise Münchens gefunden hat. Zumindest, bis seine Lebensgefährtin tot aufgefunden wird und alle hinweise darauf deuten, dass er sie aus Habgier erschlagen hat. Stürzelmeyer wendet sich daher an Winter, der damals ein entlastendes Gutachten über ihn verfasste und nun seine Unschuld im Mord an seiner Freundin beweisen soll. Kommissar Becker (Wayne Carpendale) hält dagegen verbissen an der Mord-These fest …
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Fazit: Träge, seine Darsteller unter Wert verkaufend und streckenweise so weltfremd, dass man sich in einer Parodie wähnt. Aber immerhin weckt der Film neue Hoffnung, dass mit Bloggen ganz leicht großes Geld verdient werden kann!
«Mord in bester Gesellschaft: Die Täuschung» ist am 15. Januar 2015 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.