Aus unserer Kritik zum 18. Geburtstag der Sendung
Götz Alsmann und Christine Westermann genießen seit langer Zeit Narrenfreiheit beim WDR, weshalb immer wieder sexuelle Begriffe als Bilderrätsel dargestellt werden oder die Promigäste Fragen beantworten, die unter die Gürtellinie zielen. Der mit etwas Verspätung gefeierte 18. Geburtstag des zügellos verspielten Promitalks ist dennoch etwas Besonderes. Nicht nur, weil Claudia Roth, Tim Mälzer, Anneke Kim Sarnau und Thomas Hermanns darin vom Moderatorenduo mit atypisch hoher Frequenz über pubertäre Fehltritte und Sexualität ausgefragt werden und Puppenspieler Martin Reinl Puppenpornos vorführt. Innerhalb der eineinhalb Stunden hangelt sich dieses Special nämlich auch an einem roten Faden entlang – was bei diesem wunderbar chaotischen Format nur selten geschieht.Sidney Schering in "Zum 18. Geburtstag etwas wilder"
Bis jetzt hat der WDR das Ende der Show im kommenden Jahr noch nicht bestätigt, dafür preschen jetzt die Präsentatoren nach vorne. Christine Westermann ließ bereits vor einigen Wochen in der SWR-Sendung «Nachtcafè» tief blicken, als sie erzählte, sie sei von ihrem Sender gefragt worden, wie lange sie die Sendung eigentlich noch machen wolle. Sie erklärte mit dem WDR ein Arrangement getroffen zu haben, wonach die Show weiterlaufe, bis sie 68 Jahre alt ist. Das ist im Jahr 2016 der Fall. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung wird ihr Moderatoren-Partner Alsmann konkreter. Er sagt: „Wir lieben «Zimmer frei», machen das schrecklich gern, haben uns aber mit dem WDR geeinigt, dass wir jetzt schon die Schlagzahl reduzieren. Deshalb gibt es gerade eine etwas längere Weihnachtspause, aber «Zimmer frei» geht definitiv weiter, auch noch im Jahr 2016 - und dann werden wir aufhören.“
Änderungen an der Besetzung kamen für Alsmann übrigens nie in Frage. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, mit einer Jüngeren zu moderieren. Dann bin in drei Jahren ich der alte Sack, der abgelöst wird. Abgesehen davon wäre das moralisch überhaupt nicht vertretbar“, so Alsmann im Interview mit der Tageszeitung. Wann die Sendung nun zurückkehrt, ist noch offen. Zuletzt hatte der WDR schon mit neuen Formaten hantiert – im vergangenen Spätherbst unter anderem fünf Episoden der Ensemble-Show «Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von…» gezeigt. Das Format kommt von der bildundtonfabrik, hinter den Kulissen arbeitet Jan Böhmermann mit.
Die Quoten jedoch waren nach gutem Start nicht mehr sonderlich berauschend. Die Sendung landete unterhalb des Senderschnitts, hatte aber ein vergleichsweise junges Publikum. Und genau das will der WDR nach Aussagen von Intendant Tom Buhrow künftig vermehrt zu sich locken. Ende Dezember wollte der WDR eine Fortsetzung der Show nicht bestätigen. Nach Quotenmeter.de-Informationen wird hinter den Kulissen aber schon fleißig an weiteren Episoden geschraubt, die wohl ab Sommer wieder am Sonntagabend eingesetzt werden könnten.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
20.01.2015 11:32 Uhr 1
Es war eine der ganz ganz wenigen so alten Sendungen, die es schaffte, keinerlei Alterserscheinungen aufkommen zu lassen. Durch ihre Unaufgeregtheit, die wirklich tolle Moderatorenkombination und das entspannte Sendungskonzept hatte sie damals dieselbe Daseinsberechtigung wie heute.
Der Abschied wird allgemein wohl nicht groß thematisiert werden, wiegt aber dennoch groß, weil nicht irgendein überlebter Showdino von der Bildschirmfläche verschwindet, sondern ein Format, das sich stets treu blieb, nie enttäuschte und immer relevant war.
Man hört also insgesamt auf wenns am schönsten ist, ich glaube allerdings nicht dass es in ein paar Jahren weniger schön wäre. Geht die Entscheidung wirklich von Christine Westermann aus, dann soll es so halt sein. Im Falle einer Entscheidung durch den WDR kann ich diese überhaupt nicht nachvollziehen. Götz hat ja scheinbar noch Lust.
Immerhin kann man damit eine rundum positive Bilanz hinterlassen.
20.01.2015 11:36 Uhr 2