Obwohl der BR in einer offiziellen Stellungnahme den Auftritt des bayerischen Finanzministers Markus Süder in «Dahoam is Dahoam» verteidigte, findet Indendant Ulrich Wilhelm kritische Worte.
Die bayerische Vorabendseifenoper
«Dahoam is Dahoam» erhält nun harsche Kritik aus der obersten Reihe des BR. Intendant Ulrich Wilhelm bezeichnete gegenüber dem 'B5-Medienmagazin' den Gastauftritt des zur CSU gehörigen Finanzministers Markus Süder in der Serie als „problematisch“. Er kündigte daher an, sich intern noch kritisch mit dem Vorfall zu befassen. Wilhelm, der bis 2010 Angela Merkels Regierungssprecher war, sei vorab von der Serienredaktion nicht über den Cameo in Kenntnis gesetzt worden – andernfalls wäre er anders abgelaufen. „Hätte sie mich um Rat gefragt, so hätte ich hier deutlich zu Zurückhaltung geraten“, so Wilhelm, der betonte, dass Auftritte von Politikern in Unterhaltungssendungen generell akzeptabel seien. „In diesem Fall ist aber der problematische Punkt, dass es nicht nur ein Auftritt eines Ministers war, sondern dass es auch eine umfassende Gelegenheit gab zu politischen Darstellungen.“
Aufgrund des fehlenden journalistischen Kontexts habe es keine Möglichkeit gegeben, die von Markus Süder getätigten Aussagen über politische Errungenschaften Bayerns kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen. Somit schlägt Wilhelm einen gänzlich anderen Ton an als BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz, die den Vorfall vergangene Woche noch verteidige.
Laut Reitz sei der Politikerauftritt ein Wunsch des Autorenteams gewesen, das so „fiktive Geschichten aus der Realität“ in die Serie einbauen möchte. Zudem würden die Serienmacher, so Reitz, auf Ausgewogenheit achten: Auch der frühere Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) habe bereits einem Auftritt in der Serie zugestimmt, Claudia Roth von den Grünen sei ebenfalls angefragt. Übrigens: Die kontroverse «Dahoam is dahoam»-Folge wurde mittlerweile aus der BR-Mediathek entfernt.
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