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Love, Peace & Walter: Das war das Dschungelcamp 2015

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Deutschland hat seinen neuen Dschungelkönig gefunden: Maren Gilzer gewann Samstagnacht die neunte Staffel der Reality-Show. Nachhaltig in Erinnerung dürfte höchstens Walter Freiwald bleiben.

Dann habe ich Daniel so in die Augen geguckt, und dachte mir so: Boah, hat der geile Augen. Achte mal bitte auf seine Augen. Er hat... wie so das Meer. Wie the Ocean. Wie the beach.
Tanja Tischewitsch über Moderator Daniel Hartwich
Da liegen elf mehr oder minder prominente Persönlichkeiten in einem präparierten Dschungelcamp in Australien – wohlwissend, dass sie der ständigen Beobachtung durch RTL ausgeliefert sind. Viel passiert nicht, aufreibend wird es selten. Und wenn es mal zu Streitigkeiten kommt – einem gewissen Walter Freiwald sei Dank -, werden diese sogleich im Keim erstickt. Das Skurrile; Fernseh-Deutschland schaltet trotzdem ein – Abend für Abend, 16 Mal hintereinander, in Form von sechs bis sieben Millionen Dschungelfans. Schlafmangel? Was soll’s! Den kennt ein echter Dschungel-Fan nicht. Er schaltet seine Sendung immer ein.

RTL hat sich bei «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» eine wirklich treue Fangemeinde erarbeitet. Viel wurde in den sozialen Netzwerken geschimpft, dass in diesem Jahr im Camp nichts passiere. Viel in Zeitungen und Magazinen geschrieben, dass die Camper mehr für ihre Gagen tun sollten. Die B.Z. ging irgendwann dazu über, ihre tägliche Dschungel-Berichterstattung einzustellen. Und schließlich erkannten auch die Dschungel-Verantwortlichen selbst, dass das Camp in diesem Jahr nicht so richtig in Fahrt kommen wollte. Selbstironie liegt «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» bekanntlich.

Wenn es Argumente für die abgelaufene Staffel des Dschungelcamps gab, dann war es die hochklassige Machart des Formats. Die hohe technische Qualität, die unter anderem die vielen Kameras möglich machen, aber selbstverständlich auch die hervorragenden Moderationen. Sie waren übrigens am besten, wenn sich Daniel Hartwich oder Sonja Zietlow mal einen kleinen Patzer erlaubten und spontan wurden.

Die Kandidaten selbst boten dagegen wenig Grund zum Einschalten – man mag sich gar nicht ausmalen, wie irrelevant das Camp ohne einen Walter gewesen wäre. Selbst als der 60-Jährige schon rausgewählt war, schwebte sein Geist über dem Camp. Warum alles so harmonisch ablief, erklärte der am Freitag rausgewählte Rolfe gegenüber dem „Express“: „Wir haben uns jeden Morgen an die Hand genommen, haben einen Kreis ums Feuer gemacht und gesagt: „Ich liebe dich, ich liebe dich!“ Danach haben wir uns in die Arme genommen. Alles war ,Love & Peace‘. (..) Wir wollten das coolste Camp ever, ever werden. Aber wir waren so cool, dass es langweilig war.“

Dass in der Nacht zu Sonntag Maren Gilzer zur Dschungelkönigin gekrönt wurde, dürfte kaum jemandem in Erinnerung bleiben. Walter Freiwald dagegen schon. Dass ohne ihn das Salz in der Suppe fehlte, zeigte sich nicht zuletzt in der Finalsendung. Sie kam in gewohnter Manier daher: Jeder der drei Kandidaten musste eine Dschungelprüfungen ablegen, bei der im Idealfall jeweils fünf Sterne zu holen waren. Wurden drei Sterne erspielt, erhielt jeder Finalist einen Gang des Final-Menüs. Der vierte Stern war für ein persönliches Getränk, der fünfte für eine persönliche Überraschung. „Schnick, Schnack oder Schnuck“ hieß es – Tanja, Maren und Jörn mussten einen der Begriffe wählen, hinter dem sich jeweils eine Dschungelprüfung verbarg.

Maren („Schnack“) musste als erste zur Prüfung antreten, bei der es darum ging, fünf Minuten lang in einem Wasserloch voller Schlangen auszuharren. Die fünf Minuten entsprachen den fünf zu erspielenden Sternen. Maren hielt es aus und ließ sich sogar auf Buchstabier-Witzchen von Daniel Hartwich ein. Die rund 40 Schlangen krabbelten an Marens gesamten Körper, konnten ihr selbst aber nichts antun. Sie meisterte die Prüfung und holte fünf Sterne. „Es war aufregend, es war nicht schlimm und ich habe mich die ganze Zeit darauf konzentriert, mich nicht zu bewegen“, erklärte sie später.

Das Dschungel-Finale - kontrovers diskutiert bei Twitter

  • manniac: "Hiess das Kamel zufällig Walter? #ibes #Höcker"
  • Kevin Klose: "Weiß Jörn, dass es um die Dschungelkrone und nicht um den Grimmepreis geht? #ibes"
  • anredo: "Gleich fliegt Aurelio mit Heli und Megafon übers Camp und ruft: "Es gibt kein Preisgeld!" #IBES"
  • Toto: "Die sollten denen im nächsten Jahr statt Reis mit Bohnen Pils und Korn geben dann wirds auch lustiger #ibes"
  • Aussermensch: "Das Maren Dschungelkönigin ist, ist nur die Schuld von Harry Wijnvoord. Der hat das alles manipuliert, um Walter zu ärgern! #ibes"
  • 1tintenkind: "Und nächstes Jahr kommt Walter als 3. Moderator zu #ibes #IBES2016"
Tanja („Schnick“) muss als Zweite antreten. Ihre Aufgabe war es, ein fünf Gänge-Menü mit erlesenen Busch-Köstlichkeiten zu verspeisen. Als erstes durfte sie eine Wasserspinne verköstigen, die ihr den ersten Stern einbrachte. „Zum ersten Mal bist du jetzt wirklich still“, witzelte Daniel Hartwich. Danach musste Tanja eine Kuhlippe verspeisen, die ihrer Meinung nach nach Reifen und Schwein schmeckte. Es war zwar knapp, aber in letzter Sekunde schaffte sie es. Als Gang drei bekam sie „Die große Drei-Sülze“ serviert - bestehend aus Kakerlaken, Mehlwürmern und Sülze. Tanja war zwar motiviert, schafft dies aber nicht und verpasst somit den dritten Stern. Die zwei weiteren Speisen bekam das Ex-«DSDS»-Sternchen hingegen wieder hinuntergeschluckt: ein Stück Kamel-Höcker und eine Buschschwein-Vagina. Das bedeutete drei Hauptgänge und ein persönliches Getränk.

Jörn („Schnuck“) spielte in seiner Prüfung unter anderem um drei Nachspeisen. Dem «GZSZ»-Schauspieler wurde ein durchsichtiger großer Helm aufgesetzt, in den im Minutentakt krabbeliges Dschungel-Getier geschüttelt wurde. Für jede ausgehaltene Minute erhielt Jörn einen Stern. „Im Gegensatz zu den großen Tieren, die Maren hatte, bekommst du eher diese vielen kleinen schnuckligen Tiere“, begrüßte Sonja Zietlow Jörn ironisch. Jörn trat die Prüfung an und nach der ersten Minute, die Jörn mit 5.000 Kakerlaken in seinem Helm verbringen durfte, hatte er seinen ersten Stern sicher.

Auch mit zusätzlichen 2.000 Grillen in Minute zwei ließ sich Jörn nicht abhalten. Als in den nächsten Schritten noch Riesenkakerlaken, Wasserspinnen und Soldatenkrabben hinzukamen, wurde es für Jörn zunehmend anstrengender – ans Aufgeben dachte er aber nicht. Er meisterte die Prüfung und kehrte mit fünf Sternen erfolgreich zurück ins Camp. Dort genoss er zusammen mit seinen zwei Leidensgenossinnen ein letztes feierliches Dschungel-Mahl. Besonders spektakulär oder emotional war dies nicht.

Was bleibt also vom Dschungelcamp in diesem Jahr? Zum einen die Erkenntnis, dass 2015 wahrlich nicht der stärkste Dschungel-Jahrgang war. Aber es ist nun mal so wie es ist: Jeglicher Inszenierung zu trotz bleibt «IbeS» ein Reality-Format, das von seinen Akteuren lebt. Spielen die nicht mit, hat es RTL schwer. Die verhältnismäßig hohe Authentizität des Dschungelcamps wussten die Fans in guten Zeiten immer zu schätzen. Aber wie in einer Ehe sollte auch hier gelten: Liebe, achte und ehre in guten wie in schlechten Zeiten. Maßstäbe können nicht jedes Jahr aufs Neu gesetzt werden. In diesem Sinne: Dschungelcamp 2016, wir freuen uns!
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Auch wenn man mit den Vorjahren nicht mithalten konnte, war es ganz okay.
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