Die erste Folge nach Wieland Backe lockte gleich 0,82 Millionen Zuschauer, bundesweit, um 22.00 Uhr am Freitagabend vor die Fernsehgeräte. Der SWR erreichte dadurch einen Gesamtmarktanteil von 3,1 Prozent. Blickt man nur auf das Sendegebiet, fallen die Werte ebenfalls sehr gut aus. Steinbrecher überzeugte rund 650.000 Bürger aus dem Südwesten der Republik sich das «Nachtcafé» anzusehen. Seine erste Folge kam damit direkt auf einen Marktanteil von 13,2 Prozent. Die Abschiedssendung von Backes erreichte, rund einen Monat zuvor, noch 1,25 Millionen Zuschauer und einen Gesamtmarktanteil von 4,9 Prozent. Die Ausgabe trug damals den Titel „Happy End.“ Passend also, dass die erste Folge von Michael Steinbrecher im Zeichen der „Kunst des Neubeginns“ stand. Dies würdigten auch die jüngeren Zuschauer, von denen am 9. Januar immerhin knapp 10.000 einschalteten und so zu einem Marktanteil von 1,0 Prozent beitrugen.
Bereits eine Woche später, am 16. Januar, ging es mit dem Thema „Verlacht, verspottet, verhöhnt? Völlig egal, Hauptsache berühmt!“ weiter. Anlass für den Talk über das Aufsteigen von Nobodies zu Stars, deren Fehltritte und der Umgang mit der Gesellschaft, war der Beginn des Dschungelcamps. Das durchaus kontroverse Thema lockte dennoch nur 0,75 Millionen Zuschauer ab 22.00 Uhr ins SWR-Fernsehen. Dies bedeutete einen Marktanteil von 2,9 Prozent insgesamt. Das Thema, welches eher die jüngeren Zuschauer betrifft, kam bei diesen gar nicht gut an. So sahen am 16. Januar gerade einmal knapp 70.000 von ihnen zu. Der Marktanteil verschlechterte sich im Vergleich zur Vorwoche auf 0,6 Prozent. Parallel zum «Nachtcafé» startete allerdings auch «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» auf RTL, welches mehr als vier Millionen junge Zuschauer ansprach. Auch im Kernsendegebiet verschlechterte man sich gegenüber der Vorwoche. Die Reichweite ging auf 0,55 Millionen Zuschauer zurück und der Marktanteil gab um 1,4 Prozent auf 11,8 Prozent nach.
Am 23. Januar gelang die Trendwende jedoch eindrucksvoll. Das Thema „Erbe gut, alles gut?“ reichte als Aufmacher aus, um 0,91 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte zu ziehen und den Marktanteil auf sehr gute 3,5 Prozent anzuheben. Obwohl es sich erst um die dritte Ausgabe von Michael Steinbrecher handelte, war dies die höchste Quote, sowie die höchste Reichweite in seiner Dienstzeit im SWR. Doch auch bei den jüngeren Zuschauern verbesserte man sich deutlich auf 0,11 Millionen Zuschauer und 1,1 Prozent Marktanteil. Der bundesweite Trend fand seinen Ursprung erneut im Kernsendegebiet des SWR, wo rund 10.000 Zuschauer mehr als in der Vorwoche einschalteten und dem «SWR Nachtcafé» so zu einer Reichweite von 0,65 Millionen Zuschauern und einem Spitzenwert von 13,3 Prozent verhalfen.
- SWR/ Alexander Kluge
Moderator Michael Steinbrecher an seinem neuen Arbeitsplatz im Einsatz.
Die letzte Ausgabe im Januar beschäftigte sich mit der Frage „Wie viel Heimat brauchen wir?“ Der Talk, der unteranderem aufgrund der Entwicklungen rund um die Pegida-Bewegung stattfand, hatte es schwer sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, schließlich lief parallel zum «Nachtcafé» die vorletzte Episode des Dschungelcamps, sowie der Auftakt zur Rückrunde der Fußball Bundesliga. Daher verwundert es nicht, dass die Gesamtreichweite auf 0,58 Millionen Zuschauer zurückging. Gleichzeitig fiel der Gesamtmarktanteil auf nur noch 2,1 Prozent, beides die bisherigen Tiefstwerte in der kurzen Talkmaster-Karriere von Steinbrecher. Aus der Gruppe der Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren schalteten mit zirka 50.000 ebenfalls nur sehr wenige ein. Der betroffene Marktanteil fiel um mehr als 50 Prozent auf 0,5 Prozent. Fußball und Dschungel standen auch für die Einwohner der Kernsendegebiets über dem Heimat-Talk. Dort schalteten nur 0,45 Millionen Zuschauer ein und somit rund 20.000 weniger als in der Vorwoche. Gleichzeitig fiel der Marktanteil mit 9,1 Prozent erstmals in den einstelligen Bereich.
Dennoch hat Michael Steinbrecher bewiesen, dass er eine Talkshow wie das «SWR Nachtcafé» moderieren kann. In seiner noch kurzen Karriere als Nachfolger von Wieland Backes stand Steinbrecher gleich zweimal vor einer echten Hercules-Aufgabe. So war er mit dem Auftakt des Dschungelcamps, sowie der Rückrunde der Bundesliga konfrontiert. In der Zwischenzeit gelang es ihm dennoch, die Marktanteile wieder auszubauen.
In der kommenden Ausgabe des Talk-Checks beschäftigt sich Quotenmeter mit der ersten Ausgabe von «Bettina & Bommes» im NDR.