Die verbliebenen Oscar-Hoffnungen
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Zudem läuft «Martin Luther King - Der Marsch von Selma» an, das in den USA von Kritikern laut gefeierte Historiendrama der Regisseurin Ava DuVernay, welches in den Sparten 'Bester Film' und 'Bester Song' um den Goldjungen kämpft. Und noch ein Oscar-Anwärter gibt sich am 19. Februar die Ehre: Das mitreißend erzählte Musikerdrama «Whiplash» über einen jungen Drummer (Miles Teiller), der aufgrund seines herrischen Mentors (J. K. Simmons) eine aufreibende Ausbildung durchläuft – und sich völlig in seiner Passion verliert. Ganze fünf Nominierungen staubte der Film ab, darunter in den Kategorien 'Bester Film' und 'Bester Nebendarsteller'. Und auch am 26. Februar feiert ein Oscar-Hoffnungsträger seine deutsche Erstaufführung:
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Lasst die Kassen klingeln!
Aktuell sind es vornehmlich Filme aus 2014, die die deutschen Kassen zum Klingeln bringen – allen voran der Weihnachten gestartete «Honig im Kopf» und der hierzulande zwar erst kürzlich, in den USA aber bereits vor Monaten angelaufene Disney-Animationsfilm «Baymax – Riesiges Robowabohu». Spätestens am 12. Februar dürfte 2015 aber seinen ersten eigenen Publikumsmagneten haben: Egal, wie sehr auf die literarischen Mängel der Vorlage eingedroschen wird, beim Vorverkauf bricht «Fifty Shades of Grey» alle Kinorekorde und selbst, wenn die Erotikromanze nach ihrem Startwochenende an Zugkraft enorm verlieren sollte, dürften die Besucherzahlen sehr stattlich ausfallen. Sofern die Romanadaption nicht unerwartete Konkurrenz durch «Traumfrauen» erhält. Das bislang wenig beworbene Regiedebüt der «Keinohrhasen»-Autorin Anika Decker startet parallel zur BDSM-Story und könnte sich somit als Gegenprogrammierung durchsetzen – sollte sie in den kommenden Wochen denn mal langsam auf sich aufmerksam machen.
Wesentlich harmonischer als in «Fifty Shades of Grey» und visuell deutlich prunkvoller als in «Traumfrauen» dürfte es ab dem 12. März in «Cinderella» zugehen, Disneys Realverfilmung des klassischen Märchens, das auch einen der beliebtesten Disney-Zeichentrickfilme inspirierte. Für die Regie heuerte der Mäusekonzern Kenneth Branagh an, der unter anderem «Thor» drehte sowie diverse umjubelte Shakespeare-Adaptionen. Der erste Langtrailer des Films sorgte für viel Wirbel im Netz – die einen feierten ihn für seinen selbstbewussten, aufwändigen Ausstattungskitsch, die anderen hassten ihn aus genau den gleichen Gründen.
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Zurück in der Franchise-Welt befindet sich Kino-Deutschland dann ab dem 11. Juni, wenn sich die Pforten zu «Jurassic World» öffnen. Mit «Terminator – Genisys» (9. Juli) und «Mission: Impossible 5» (6. August) werden im Sommer 2015 auch zwei weitere Action-Reihen fortgesetzt, die gewiss einmal mehr ein großes Publikum erreichen werden.
Doch auch humorvollere Blockbuster stehen in den Sommermonaten zu erwarten. So hoffen Universal und Seth MacFarlane ab dem 25. Juni, den Flop von «A Million Ways to Die in the West» vergessen zu machen und mit «Ted 2» eher an den massiven Erfolg des ersten Films rund um den vulgären Teddybären anzuknüpfen. Am 2. Juli derweil erhalten die «Minions» aus den «Ich – Einfach unverbesserlich»-Filmen ihren ersten Solofilm, und bereits der erste Trailer ist ein Heidenspaß – es ist also enormes Lachpotential gegeben. Spannend wird es dann am 23. Juli, wenn Marvel den Abschluss der zweiten Phase seines Cinematic Universe startet: «Ant-Man» durchlief einige Produktionsprobleme, trotzdem versprechen die Macher ungebrochen einen dynamischen, originellen und heiteren Superheldenfilm. Ob die Erfolgssträhne des Studios anhalten wird?
Kleinode und bombastisches Potential
Angesichts der internationalen Einnahmen wird «Manolo und das Buch des Lebens» in Deutschland wohl keine besonders hohen Einspielergebnisse generieren, dennoch lohnt sich für Animationsfilmliebhaber, ab dem 12. Februar nach einer Spielstätte Ausschau zu halten: Die Guillermo-del-Toro-Produktion sprüht vor Energie und Einfallsreichtum und blickt auf einzigartige Weise auf das Verhältnis zwischen den Lebenden und Toten – ein visuelles Spektakel für ältere Kinder und junggebliebene Erwachsene! Wem «Manolo» zu rasant ist, findet am 19. März vielleicht mit «Shaun – Das Schaf» sein Trickfilmglück. Der Neunzigminüter setzt weniger auf Tempo, als auch Charme und Ausstrahlung – und sollte sämtlichen Fans der Fernsehserie ein Lächeln entlocken.
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Der Joker des Kinojahres dürfte aber «Mad Max: Fury Road» sein. Nach schier unglaublichen Produktionsproblemen und zahllosen Terminverschiebungen ist es voraussichtlich am 14. Mai endlich so weit – und entgegen aller Befürchtungen hat der vierte Part der «Mad Max»-Reihe großes Potential. Die bisherigen Trailer zum durchgeknallten Actionspektakel, das kaum mehr umfasst als eine ausgedehnte, wilde Verfolgungsjagd, wurden geradezu euphorisch aufgenommen. Andererseits ist der Markenname nicht mehr so bekannt wie einst und die Altersfreigabe des Films wird wahrscheinlich auch eher harsch ausfallen, was das potentielle Publikum eingrenzt.
Aber ganz gleich, was das Kino-Frühjahr und der Kino-Sommer bringen: Spätestens im Herbst sollten die Lichtspieltheater wieder starke Zahlen schreiben. Schließlich starten 2015 auch der «SPECTRE» betitelte, neue James-Bond-Film, die momentan noch ihren offiziellen Titel suchende «Fack Ju Göhte»-Fortsetzung, «Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil II», der neue Pixar-Film «Alles steht Kopf» und eine gewisse Indie-Produktion namens «Star Wars – Das Erwachen der Macht» …
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