Palinas Soloausflüge
- «Offline»: 10,6 und 10,0 Prozent Zielgruppe
- «Crazy Dates»: 6,0 und 4,8 Zielgruppe
- «Big Surprise»: 12,2 Prozent
Zugegeben: Der Grund, dass «Schulz in the Box» überhaupt noch läuft, ist wiederum die bisherige Leistung, die Olli Schulz vollbracht hat. Denn trotz leichter Startschwierigkeiten hat er sich diese unkonventionelle Reportagesendung zu eigen gemacht. Als Paradebeispiel dürfte die vielerorts hervorragend besprochene Ausgabe aus einer Strafvollzugsanstalt gelten (hier exemplarisch der Kommentar des Quotenmeter.de-Kolumnisten Julian Miller), die mit Einfühlungsvermögen, Humor und Skurrilität punktete und zudem einsichtsvoll war. Und somit ist die Sendung nun ein Prestigeprojekt für ProSieben.
Genauso wie Olli Schulz könnte wohl niemand durch die Sendung führen, das steht außer Frage. Dafür ist der Musiker und Entertainer eine zu eigene Type. Allerdings ist er bei weitem nicht der einzige deutsche Prominente, der dazu imstande ist, durch eine Dokusoap zu führen, die ihn schematisch ins kalte Wasser schubst. Palina etwa präsentierte mit «Offline – Palina World Wide Weg» ein sehr ähnlich gelagertes Format, das jedoch daran krankte, dass es zu sehr zwischen authentischen und redaktionell gesteuerten Momenten wechselte. Sofern man dies bei «Rojinski in the Box» unterlassen würde und sich der gelockte Rotschopf auch etwas mehr auf seine Gesprächspartner einlässt als in «Offline», könnte dies sehr ansprechende Fernsehminuten ergeben. Auch Stefan Raabs ewiger Showpraktikant Elton ist dank «Elton reist» bereits mit Tapetenwechsel-Dokusoaps vertraut. Und gesellig, wie das Wahl-Nordlicht ist, wäre er keine all zu schlechte Wahl für eine Sendung, die Promis mehr oder minder dazu zwingt, planlos auf Menschen zuzugehen.
Abseits der typischen ProSieben-Gesichter wäre auch ein «Sido in the Box» äußerst interessant. Der Rapper bewies mit seiner für den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis nominierten Politreportage «Sido geht wählen» eindrucksvoll, dass er Humor und Anspruch zu verbinden weiß – somit ist er eine ideale Wahl, um in Schulz' Fußstapfen zu treten. Ähnliches gilt, wenngleich sie einen völlig anderen Charakter haben, für die Moderatorinnen Sarah Kuttner und Anke Engelke oder den Komiker Michael Kessler, der bereits durch zahlreiche starke Dokus führte. Kurzum: Die Auswahl an Promis, die mit der «Schulz in the Box»-Grundidee harmonieren könnten, ist mannigfaltig. Die spannendere Frage ist daher, ob es eine smarte Idee ist, wie bereits angekündigt auf wechselnde Stars zu setzen. Ja, es wäre mehr Abwechslung geboten und zu sehen, wie unterschiedliche Promis dem Format ihren Stempel aufdrücken, ist fesselnd. Jedoch brauchte auch Olli Schulz mehrere Ausgaben, um sich vollauf zu entfalten. Diese Chance ist seinen Nachfolgern nicht gegeben.
Vielleicht wäre es daher am klügsten, die Staffel mit rotierenden Protagonisten als Testlauf zu betrachten, und dem vielversprechendsten Promi dann eine „Festanstellung in the Box“ anzubieten.
«Schulz in the Box» ist am 9. Februar 2015 ab 22.15 Uhr bei ProSieben zu sehen – (noch) mit Olli Schulz im Mittelpunkt.
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