Cast und Crew
- Regie: Thomas Berger
- Drehbuch: Stefan Holtz, Florian Iwersen
- Darsteller: Heino Ferch, Barbara Auer, Anja Kling, Jörg Schüttauf,Hinnerk Schönemann, Rainer Bock, Johann von Bülow,Gustav Peter Wöhler, Peter Striebeck, Chris Veres, Anna Unterberger, Nina Petri, Annika Schrumpf
- Kamera: Frank Küpper
- Schnitt: Jan Henrik Pusch
- Musik: Florian Tessloff
Die (fiktive) Ostsee-Küstengemeinde Nordholm: Die örtliche Polizeidienststelle wurde erst kürzlich aufgelöst, da wird die auf dem Weg nach Kiel befindliche Kommissarin Hella Christensen (Barbara Auer) benachrichtigt, dass die Leiche eines Mädchens aus dem Wasser gefischt wurde. Bei dem Opfer handelt es sich um die 14-jährige Jenni, eine Nachbarin Christensens. Die Polizistin weiß noch gar nicht richtig, wie ihr geschieht, da trifft bereits ihr neuer Vorgesetzter Simon Kessler (Heino Ferch) am Fundort der Leiche ein. Kessler macht rasch klar, dass er die Emotionalität seiner Kollegin nicht dulden kann und sich aufgrund seiner jahrelangen Großstadterfahrung für etwas Besseres hält. Da Nordholm äußerst beschaulich ist, macht die Nachricht von Jennis Tod unmittelbar die Runde, was die Ermittlungen nicht gerade vereinfacht. Jennis Eltern (Anja Kling, Jörg Schüttauf) reagieren aufgebracht, die Journalistin Mareike Thiel (Anna Unterberger) mischt sich ein und macht einen jugendlichen Straftäter zum Hauptverdächtigen, während die Ermittler eher dem Hotelier Uwe Hahn (Gustav-Peter Wöhler) misstrauen …
Mit seinem Setting, seiner Figurenkonstellation und auch seinem Grundkonzept weist dieser Zweiteiler einige Parallelen zum britischen Publikumserfolg «Broadchurch» auf. Diese ITV-Krimiserie zeigt, wie eine kleine Küstengemeinde durch einen Mord, vor allem aber durch die anschließenden Ermittlungen völlig aufgerüttelt wird. Und wie in «Tod eines Mädchens» sind die leitenden Kommissare in «Broadchurch» zwei gänzlich unterschiedliche Charaktere: Einmal emotional und mit dem Opfer verbunden, einmal von außen stammend, eine dunkle Vergangenheit verbergend und arrogant.
Ein Remake oder ein dreister Ideenklau ist «Tod eines Mädchens» allerdings nicht. Einerseits ergeben sich bereits aufgrund der kürzeren Laufzeit (180 Minuten gegen 374 Minuten) diverse Unterschiede in der Dramaturgie, andererseits nimmt der zu lösende Mordfall völlig eigene Wege. Jedoch bedeutet dies nicht zugleich, dass der ZDF-Zweiteiler seinem heimlichen Vorbild ebenbürtig ist. So wird die ansprechende Grundidee im Dreistünder durch eine biedere Zeichnung der Nordholmer Milieus untergraben. Zu oft greift das Drehbuch auf genretypische Mittel der Charakterzeichnung zurück und auch die Dialoge sind von wankender Qualität: Auf jeden geschliffenen Wortwechsel kommt ein mühseliges Gespräch, das sich mittels Plattitüden von A nach B manövriert.
Dessen ungeachtet jonglieren Skript und Regie die zahlreichen in der Luft schwebenden Plots effektiv und die engagierten Darsteller (allen voran die subtil arbeitende Barbara Auer sowie die intensiv aufspielenden Anja Kling & Jörg Schüttauf) verleihen ihren Figuren so viel Profil, wie im gebotenen Rahmen möglich. Wer «Broadchurch» nicht kennt, aber das Konzept dieses Zweiteilers interessant findet, darf gerne einschalten. Krimifreunde, die den ITV-Hit schon gesehen haben, müssen dagegen vorab die Frage beantworten: Darf es noch ein kleiner Nachschlag sein?
«Tod eines Mädchens – Teil 1» ist am 9. Februar 2015 ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen, Part zwei läuft dort am 11. Februar zur selben Zeit.