Durchschnittsquoten der CBS-Comedys aktuell
- «The Big Bang Theory»: 16,60 Mio.
- «Mom»: 10,55 Millionen
- «Two and a Half Men»: 9,08 Mio.
- «Mike & Molly»: 8,92 Mio.
- «2 Broke Girls»: 8,27 Mio.
- «The McCarthys»: 6,79 Mio.
Um sich der Tragweite des Finales bewusst zu werden, muss man zurückblicken: «Two and a Half Men» war es, das den modernen Sitcom-Boom entscheidend mitbegründet hatte. 2003 startete die Serie, die großen 90er-Comedys wie «Friends» oder «Frasier» liefen alle ein Jahr später aus. Auch andere Meilensteine wie «Alle lieben Raymond» und «Will & Grace» lagen in ihren letzten Atemzügen. Ein ganzer Schwall hochkarätiger Comedy-Formate endete. Es brauchte neue Hits, und die Zuschauer waren müde von den altgedienten, klassischen Geschichten. «Two and a Half Men» füllte die Lücke mit derbem Humor gegen das Comedy-Establishement und wurde immer erfolgreicher. Es löste einen neuerlichen Sitcom-Boom aus, der Hits wie «The Big Bang Theory», «Rules of Engagement», «How I Met Your Mother», «Mike & Molly» oder zuletzt «2 Broke Girls» hervorbringen sollte – alle übrigens bei CBS. Die andere Richtung, die Comedy einschlug, war die der Single-Camera-Formate: «Modern Family», «The Office», «30 Rock», «Arrested Development» – alle nicht bei CBS.
Zwölf Jahre später steht der Sender vor einer neuen Frage: «Two and a Half Men» füllte einst eine Lücke im US-Fernsehen – aber wie füllen wir nun die Lücke, die «Two and a Half Men» hinterlässt? Oder ist das Ende der Sitcom gar ein Anzeichen dafür, dass die moderne Sitcom-Ära ihrem Ende entgegengeht?
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Entsprechende, auch international bekannte und gefeierte Nachfolger aufzubauen, ist extrem schwer – und benötigt viel Zeit. Ist vielleicht schon jetzt ein Nachfolger in Sicht? Die erfoglreichsten Sitcoms bei CBS nach «TBBT» sind derzeit «2 Broke Girls», «Mike & Molly» und «Mom», die auch hierzulande bereits starteten. «2 Broke Girls» befindet sich in seiner vierten Staffel und vermittelt einen Humor ähnlich von «TAAHM», ist aber gleichzeitig deutlich popkultureller und zeitgeistiger. «Mom» ist eher das Gegenteil der Sheen-Ära: feminin, familiär, nur frech. Und «Mike & Molly» ist als Romantic Comedy nochmals deutlich anders positioniert.
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«Mom» dagegen zeigt einen klaren Trend nach oben: Die erste Staffel interessierte etwas über acht Millionen Zuschauer, die zweite Staffel liegt derzeit bei 10,5 Millionen. Als erfolgreichste CBS-Sitcom nach «TBBT» hat man sich längst etabliert – auch weil das Format zuletzt den Sendeplatz hinter Penny, Sheldon und Co bekam. Die positive Quotenentwicklung ähnelt «TBBT», allerdings auf einem Niveau von rund einer bis zwei Millionen Zuschauern weniger. Dennoch: Wenn «Mom» in Staffel drei nochmals zulegt, könnte CBS sich über einen neuen Signature Hit im Comedybereich freuen. Die Chancen dazu stehen dennoch schlecht: Denn ab nächster Woche muss «Mom» den begehrten Sendeplatz nach «TBBT» abgeben und dann aus rein eigener Kraft Zuschauer erreichen – dass man dann noch neue Fans hinzugewinnt, ist unwahrscheinlich. Den «Mom»-Sendeplatz bekommt indes der Neustart «The Odd Couple». Dass dieser funktioniert, ist ebenso wenig klar – schließlich floppten die meisten Neustarts auf dem Sendeplatz nach «TBBT».
«Mom» übrigens stammt auch aus der Feder von Chuck Lorre, dem Erfinder von «Two and a Half Men» – genauso wie von «The Big Bang Theory» und «Mike and Molly». „Keine der Shows hätte es gegeben, wäre «TAAHM» nicht ein solcher Erfolg geworden“, sagt Lorre heute. Es ist wirklich das Ende einer Ära.
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19.02.2015 14:04 Uhr 1