Hingeschaut

Nicht noch eine Kochsendung

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Mit «Game of Chefs» startet eine neue Kochshow auf VOX. Aufgrund der üblichen Castingshow-Zutaten ist die Sendung aber eher durchschnittliche Kost.

Offenbar gibt es im deutschen Fernsehen noch nicht genügend Kochsendungen. Das müssen sich zumindest die Verantwortlichen bei VOX gedacht haben und werfen mit «Game of Chefs» eine weitere Show dieses Genres auf den TV-Markt. Der Sender behauptet zwar, ein völlig neues Konzept zu zeigen, jedoch bedient man sich bei «Game of Chefs» der üblichen Stilmittel. Ein Wettbewerb, eine Jury, ein Vorentscheid, emotionale Geschichte, dramatische Musik, exotische Charaktere, das Bedienen von Klischees.

Das Konzept der Sendung ist einfach. Man beobachtet die Kandidaten, während sie innerhalb eines Zeitlimits von 60 Minuten ihre Gerichte zubereiten. Dabei kommentieren sie ihre eigenen Arbeitsschritte. Die Verköstigung der Jury können die Kandidaten dann live vor einem Bildschirm beobachten, bis sie letztlich selbst vor die Köche treten dürfen. Sind mindestens zwei der drei Juroren überzeugt, kommen sie in die nächste Runde. Währenddessen werden die Kandidaten mit Einspielern vorgestellt. Dabei kommt die Emotionalität der Lebensgeschichten natürlich nicht zu kurz. Die Moderation der Sendung soll Silvia Schneider übernehmen, die vor allem für ihre Tätigkeit beim österreichischen Sender Puls 4 bekannt ist. Sie tauchte aber nur ein einziges Mal kurz auf. Ob die Freundin von Schlagersänger Andreas Gabalier noch eine wichtigere Rolle in der Show einnimmt, werden die nächsten Folgen zeigen.

Auf die Suche nach Deutschlands Kochtalenten machen sich Holger Bodendorf, Christian Lohse und Christian Jürgens, die jeweils mit einem, zwei bzw. drei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind. An Qualität mangelt es in der selbstbewussten Jury also nicht. Trotzdem bleiben die drei in den meisten Fällen recht farblos. Auch wenn sie immer wieder ihre Witze reißen, trotzdem aber hart beurteilen. Die drei Köche müssen sich je fünf Kandidaten für ihre Teams aussuchen, die sie coachen möchten. Im weiteren Verlauf der Sendung treten die Kandidaten und Teams in verschiedenen Wettbewerben gegeneinander an, wobei in jeder Runde mindestens ein Kandidat ausscheidet. Der Gewinner erhält am Ende 100.000 Euro.

Der Fokus der Sendung liegt eindeutig auf den Kandidaten. Die Mischung ist natürlich möglichst bunt: Da sind unter anderem die Sympathieträger wie Janine, 26 und aus Berlin, die während des Kochens einen Blackout hat, aber trotzdem quasselt, wie ihr der Mund gewachsen ist. Oder der gelernte Koch Alexander, der vor lauter Nervosität von der Jury erst mal ein Glas Wasser bekommt. Dann gibt es die Exoten. Beispielsweise Walter (43) und Heiko (41), die gemeinsam eine Kochschule in Berlin betreiben und gerne mal ihr Fleisch vor dem Kochen tätowieren. Und natürlich Kandidaten mit einem leichten Fremdschäm-Faktor. Wie zum Beispiel der 37-jährige Patrick, der quer durch die Küche hüpft und beim Kochen einfach nur „rocken“ will. Man kann nicht leugnen, dass dies die typischen Charaktere der meisten Castingshows sind.

Die Kreativabteilung der ursprünglich aus Israel stammenden Show, die dort regelmäßig unglaubliche Marktanteile von über 40 Prozent holte, hat sich beim Titel kein Bein ausgerissen. Aber nicht nur hier hapert es. Bei der Flut an Kochsendungen, die im deutschen Fernsehen laufen, müssen neue Formate ein Alleinstellungsmerkmal besitzen. Damit kann sich «Game of Chefs» jedoch nicht hervortun. Vielmehr wirkt die Show wie ein Abklatsch von «The Taste» auf Sat.1. VOX betitelt die Sendung als „größten kulinarischen Wettbewerb Deutschlands“ - Anspruch und Wirklichkeit liegen bei der Show aber weit auseinander. «Game of Chefs» ist eine kurzweilige Unterhaltung, mehr jedoch nicht. Auch wenn die gelungenen Nahaufnahmen der Gerichte sehr schön anzusehen sind und den eigenen Hunger befeuern - fesseln kann das Format nicht. Dafür ist es einfach zu gewöhnlich.

Die insgesamt 12 Folgen von «Game of Chefs» laufen dienstags um 20.15 Uhr auf VOX.

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