Noch richtiger war der Schritt zur eigenen Reportage-Reihe. Das ist zumindest der Eindruck, den die erste Ausgabe hinterlässt, die das Erste am Montagabend zeigte. Beckmann reiste in den Nordirak zu den Widerstandskämpfern, die sich dort den barbarischen Meuchelmördern des IS in den Weg stellen. Er fuhr durch zerstörte Dörfer, improvisierte Flüchtlingslager, in denen Tausende Flüchtlinge ohne das Nötigste ausharren und auf Hilfe warten. Wo man hinsieht, Elend, Leid, Tod und Verderben.
Es wäre einfach gewesen, daraus fünfundvierzig Minuten Betroffenheitsfernsehen zusammenzunageln, was leider häufig passiert, wenn prominente Journalisten in Krisengebiete fahren. Man darf ruhig persönlich und emotional erzählen – doch oft bestehen solche Reportagen allein aus diesen beiden Attributen und vergessen dabei das Wichtigste: Es muss neben all den exemplarischen Beispielen auch Information transportiert werden, ein konkreter übergeordneter Bezug, der sich nicht als die Summe höchst tragischer Einzelschicksale erzählen lässt.
Eine Falle, in die «#Beckmann» zum Glück nicht getappt ist. Denn will man vor allem soliden Journalismus liefern, muss das Rad nicht unbedingt neu erfunden werden. Es reicht, relevant zu sein. Und das ist dieser Sendung gelungen. Denn Beckmann verzichtet darauf, penetrant sein Mitgefühl in Szene zu setzen, sondern informiert nebst aller Betroffenheit. Er stellt die richtigen Fragen, gibt Impulse und beschränkt sich ansonsten auf die Einordnung. Bilder und Interviewpassagen sprechen für sich. Und der Reporter darf in den Hintergrund rücken. So entstanden schon viele gute Reportagen.