Cast & Crew
- Produktion: ABC Studios, Avenue K Productions und Hoodlum Kapital Entertainment
- Entwickelt von: Barbie Kligman
- basierend auf der gleichnamigen australischen Serie von Stephen M. Irwin
- Darsteller: Ryan Philippe, Juliette Lewis, KaDee Strickland, Natalie Martinez, Dan Folger, Indiana Evans, Belle Shouse u.v.m.
- Executive Producer: Timothy Busfield, Tracey Robertson, Nathan Mayfield, Aaron Kaplan und Barbie Kligman
Anders als in «Gracepoint» macht die Polizei in «Secrets and Lies» schnell einen Verdächtigen aus, um den sich die Schlinge immer weiter zuzieht: Ben Crawford, der die Leiche bei seinem allmorgendlichen Jogginggang im Wald entdeckt hat. Die Ermittler stellen Fragen, durchsuchen sein Haus, verlangen eine DNA-Probe, die er auf anwaltlichen Rat zunächst verweigert. Die Presse belagert seine Straße. Und schon steht in großen Lettern „Child Killer“ auf seinem Garagentor.
«Gracepoint» war weniger eine Adaption als ein schlichtes Remake der britischen Serie «Broadchurch» und divergierte bis auf das andere Setting, eine teilweise andere Besetzung und die andere Auflösung des ansonsten punktgenau gleichen Falls wenig vom Original. Ähnliches lässt sich über «Secrets and Lies» sagen, das auf einer gleichnamigen australischen Serie basiert. Nach größeren Unterschieden in Ton, Plot und Figurenkonstellation muss man lange suchen. Sicher wird man in kommenden Folgen ein paar mehr Twists eingebaut haben, um von den sechs Folgen des australischen Originals auf die zehn geplanten der US-Adaption zu kommen. Doch was Atmosphäre, Plot, Figurenorchestrierung und die thematischen Untersuchungsfelder angeht, fallen – zumindest nach den ersten beiden Folgen – nur sehr wenige Unterschiede auf.
«Secrets and Lies» ist also im wahrsten Sinne des Wortes More of the same. Das führt – wie bei «Gracepoint» – zu gemischten Gefühlen. Zweifellos haben die jeweiligen Original-Serien im Vereinigten Königreich und Australien funktioniert. Diese Erfolge mehr oder weniger minutiös nachzubauen, scheint zugleich sinnvoll und überflüssig. Einerseits haben die Serien in ihren (den USA sehr ähnlichen) Mutterländern inhaltlich und kommerziell funktioniert; gute Voraussetzungen also, dass der jeweilige Stoff auch in Amerika ankommt. Doch andererseits stellt sich die Frage, was mit einer so originalgetreuen Adaption zu gewinnen ist, wenn sie sich von ihrem Original bis auf einzelne Details kaum unterscheiden soll.
- ABC Studios
Ben Crawford (Ryan Philippe, links im Bild) findet beim Joggen die Leiche eines Jungen im Wald. Hat er etwas mit seinem Tod zu tun?
Trotz des mittlerweile wenig innovativen, weil schon oft gesehenen Plots – In einem überschaubar großen Ort wird eine Kinderleiche gefunden und ein Otto-Normalbürger gerät (unschuldig?) ins Fadenkreuz der Beamten – kann «Secrets & Lies» durchaus manchmal punkten: So erzählt die Serie überraschend unaffektiert, verzichtet auf Überstilisierungen, auf das hemmungslose Ausschlachten der Tragik ihrer Geschichte durch allerhand billige Zeitlupen und Close-ups. Stattdessen findet man zu einem angenehm flotten Rhythmus, der auch inhaltlich passt: Die Ereignisse brechen schneller über Ben Crawford herein, als er umreißen kann, was eigentlich vor sich geht.
Stimmig ist ebenso die Besetzung der Detective-Rolle mit Juliette Lewis, deren angenehm unaufgeregter Duktus perfekt zu ihrer nüchtern und professionell angelegten Figur passt.
Doch es fehlt an einem wirklichen Alleinstellungsmerkmal, der die Serie aus dem Gros der gut, aber unspektakulär produzierten Network-Thriller und -Krimis katapultieren könnte. «Secrets and Lies» versucht das über die besondere Tragik des Falls zu erreichen; doch das ist von allenfalls mäßigem Erfolg. Familien- und Kleinstadtstrukturen, die ob es eines entsetzlichen Ereignisses kollabieren, sieht man in dieser Season schließlich nicht zum ersten Mal.
In Deutschland startet der Bezahlsender Universal Channel die erste Staffel schon am 10. März - immer dienstags um 21 Uhr.
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05.03.2015 20:39 Uhr 1