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Ihm falle es schwer, sich vorzustellen, wie es nach besagter Folge weitergehen soll - denn man wage ein im Fernsehen bislang einmaliges Experiment: "Figur und Schauspieler trennen sich, und die Episode wird mithin ein Lehrstück über Wirklichkeit. Was ist Spiel, was ist wirklich? Und ist das Wirkliche dann auch wirklich wirklich? Die Figur Hauptkommissar Murot hat keine Lust mehr auf die Virtualität und immer nur dann zu existieren, wenn die Kamera läuft. Er spaltet sich ab vom Schauspieler Tukur, beginnt ein Eigenleben und schickt mich, seinen Möglichmacher, am Ende selbst ins virtuelle Aus." Tukur selbst räumt ein, dass seine Ausführungen sehr kompliziert klingen, "aber in der Ausführung unglaublich spannend und saukomisch" seien. Eine andere Lösung als sein «Tatort»-Aus sehe er derweil nur dann, wenn "der Fernseh-Kommissar seinen Schauspieler spielen würde. Aber wie soll das gehen?"
Tukur nutzt das Interview mit der beliebten Programmzeitschrift ferner für Kritik daran, dass die Krimi-Reihe auf Events mit einmalig auftretenden Ermittlern setzt. Generell gebe es zu viele Stars und Städte beim «Tatort»: "Warum muss jede deutsche Stadt, in der mehr als 150.000 Menschen leben, einen eigenen Ermittler haben? Das ist inflationär und endet in der totalen Beliebigkeit. Im Übrigen gibt es im Land bereits gefühlte 25 Millionen Schauspieler, 15 Millionen Musiker und gefühlte zehn Millionen Schriftsteller. Wer soll sich denn das alles noch reinziehen? Ich mache mir Sorgen, dass die Zuschauer aussterben, wenn es nur noch Künstler gibt."
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11.03.2015 19:56 Uhr 1