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Die wochenaktuellen Themen im «Luke! Die Woche und ich»-Piloten beschränken sich darauf, dass der Namenspate des Formats seine Einspieler mit einer losen Verbindung zu aktuellen Schlagzeilen ankündigt. Eine neulich veröffentlichte Studie enthüllt, in welchen Bundesländern die meisten «50 Shades of Gey»-Leserinnen und -Leser leben … Zeit, einen SM-Club zu besuchen! Die seit Wochen grassierende Grippewelle hält an … Luke niest in einem Einspieler Passanten an! Der aktuellste Ulk, den sich Luke gönnt, ist eine Parodie auf den neu gestarteten Realfilm «Cinderella». In einem Einspieler mit YouTube-Komikerin Joyce Ilg zeigt Luke, wie sich Märchenromanzen in Zeiten von Smartphone-Flirtapps entwickeln – kurz, knackig, witzig.
Der Showtitel ist also nicht wirklich bezeichnend, jedoch ist das zu vernachlässigen. Ärgerlicher ist, dass Sat.1 nur ein völlig liebloses Studiodesign hat springen lassen. Auf der Bühne befindet sich ein Kasten aus unzähligen Lampen, hinzu kommt ein übergroßes Showlogo und ein hingeklatschtes Sofa – «Luke! Die Woche und ich» meldet sich also aus einem 08/15-Showstudio, nicht aber aus einem Charakter ausstrahlenden Late-Night-Studio. Da Luke Mockridges Moderation aber von Improvisation und Nähe zum Publikum geprägt ist, wäre ein intimes, gemütliches, einladendes Studiodesign eigentlich unerlässlich.
Wie so häufig bei Premierenfolgen gibt es auch bei «Luke! Die Woche und ich» inhaltlich gute Ansätze, deren Umsetzung aber noch verbessert werden sollte. Dazu gehört die von Luke als regelmäßige Rubrik vorgestellte Spielerei „Lukebox“: Der Comedian und sein Stargast begehen darin eine musikalische Zeitreise – in der ersten Augabe hetzen Luke und Chantal Janzen durch die Welt der Musicals, inklusive thematisch passender, bewusst billiger Kostüme. Da Luke Mockridge Erfahrung auf Musicalbühnen sammelte, ist diese spielerische Rubrik perfekt für seine Sendung, allerdings verliert sie in ihrer jetzigen Form dadurch enorm an Schwung, dass zwischen jedem Song eine längere Logo-Einspielung erfolgt. Diese hemmt das Gefühl der Spontaneität, zudem sorgt sie nach jedem einzelnen Lied kurz für Verwirrung, ob die Rubrik nun beendet ist oder weitergeht. Wenn aus produktionstechnischen Gründen geschnitten werden muss, um die Kostümwechsel zu kaschieren, empfiehlt sich ein kürzerer Einspieler – oder der Verzicht auf aufwändigere Kostümwechsel, so dass die komplette Rubrik „live on tape“ gezeigt werden kann. Das erhöht die Dynamik und so sicher auch den Spaßfaktor – womit die „Lukebox“ wiederum zu einem wertvollen Bestandteil des Formats werden könnte.
Um wieder die von Luke Mockridge selber in die Welt gesetzten «TV total»-Vergleiche zu bedienen, sei natürlich noch auf jene Einspielfilmchen eingegangen, die durchaus die klassische „Raab in Gefahr“-DNA in sich tragen. Während Lukes Besuch bei der Miss-Germany-Wahl zwar kurzweilig, aber austauschbar ist, zeigt sein Abstecher in ein SM-Studio, wie schlagfertig und
(sprichwörtlich, nicht wortwörtlich) schmerzfrei Luke Mockridge ist – und eben diese Merkmale braucht es im Segment abendlicher Comedyshows. Zum Schluss der Ausgabe folgte dann das Highlight: Ein Ständchen für eine Zuschauerin, die mit der Aufgabe betreut wurde, Lukes Monologe im Fall der Fälle zu zensieren. Dieses „Mockridge-o-gramm“ verspricht mit einer witzigen Balance aus Dreistigkeit und jugendlich-augenzwinkerndem Leichtsinn, dass «Luke! Die Woche und ich» ein neues Sat.1-Aushängeschild werden könnte. Hoffentlich gibt der Sender Luke auch genügend Zeit, sich am Freitagabend einzuleben – und gerne darf er derweil in ein hübscheres Studio umziehen.
«Luke! Die Woche und ich» ist freitags ab ca. 22.30 Uhr in Sat.1 zu sehen