First Look

Stark im Schweigen: Über eine besondere Rolle des Dominic Monaghan

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Der «Lost»-Star spielt an der Serie von Michael Nyqvist einen Ermittler, den es nach Schweden verschlägt. Red Arrow hat den Krimi hergestellt, Sky Deutschland ist als Produzent beteiligt. 08/15-Ware oder Hingucker?

Cast & Crew

  • Darsteller: Dominic Monaghan, Michael Nyqvist u.a.
  • Ko-Produzent:Sky Deutschland GmbH & Co.KG
  • Executive Producer: Bobby Moresco
  • Produktionsfirma: Red Arrow Entertainment Group , Fabrik Entertainment.
  • Vorlagenautor: Ken Bruens
  • Ausstrahlende Sender: Sky und Kanal 5
Um die 20 Eigenproduktionen will Netflix pro Jahr auf den Markt werfen. Nach dem Start der neuen Staffel von «House of Cards» und der neuen Serie «Marco Polo» vor einigen Wochen folgt Ende dieser Woche das neue «Bloodline». «Daredevil» und die Fortsetzung der Knast-Serie «Orange is the New Black» scharren schon mit den Hufen. Auch wenn der Streaming-Dienst Netflix und der klassische Abo-Anbieter Sky nicht in direkter Konkurrenz stehen, zeigt sich, wie wichtig Eigenproduktionen im fiktionalen Bereich in diesen Tagen sind. In Unterföhring laufen die Planungen für solche Serien schon seit geraumer Zeit auf Hochtouren; bisher kamen Sky Italias «Gomorrah» und «Fortitude», eine gemeinsame Produktion mit den Briten und den Italienern, nach Deutschland.

«100 Code» ist nun das erste Projekt, an dem Sky Deutschland ohne seine europäischen Schwesternsender beteiligt war. Es handelt sich dabei aber nicht um eine deutsche Serie, auch wenn hinter dem Krimi mit Red Arrow die internationale Produktionssparte von ProSiebenSat.1 steht. Vielmehr ist «100 Code» ein nordischer Krimi, wie er im Buche steht. Die Schweden, hier in Form von Discovery Networks mit von der Partie, dürften also weitaus mehr ihre Finger im Spiel gehabt haben, als die Redakteure aus der Nähe von München.

Der Grundplot ist einfach zusammengefasst: Eine Reihe von Morden an jungen und hübschen Mädchen führt einen New Yorker Ermittler nach Stockholm. Dort muss er mit einem Kommissar zusammen arbeiten, der eigentlich schon an seine in zwei Wochen anstehende Rente denkt, sich dann aber überreden lässt, noch einen letzten Fall zu bearbeiten. Der ältere Ermittler wird vom schwedischen Star Michael Nyqvist gespielt. Der heute 54-Jährige ist vor allem durch sein Mitwirken an skandinavischen Krimis wie «Kommissar Beck» bekannt geworden, er spielte zudem in der «Millenium-Trilogie» eine tragende Rolle und war auch in Hollywood-Filmen wie «John Wick» zu sehen.

Gegengewicht, auch für das deutsche Publikum, ist Dominic Monaghan, bestens bekannt aus der amerikanischen Inselserie «Lost». Seine Figur des amerikanischen Kommissars Tommy Konley ist ein vielschichtiger Charakter: Er ist tapsig und tough zugleich, eigenbrötlerisch und mitunter still. Exakt diese Stille ist es, die den Zuschauer auch direkt zu Beginn verwirrt. In den ersten Minuten des Piloten wird kaum gesprochen, vielmehr sollen die Bilder, der prasselnde Regen und später das Ankommen des Ermittlers ganz alleine wirken, im Hintergrund düdelt einzig Musik.

Lange Zeit wird man als Zuschauer nicht ganz schlau aus dem New Yorker Polizisten, der sich zunächst einmal am Flughafen in einen Mülleimer übergibt und dann mit besonderem Eifer darauf drängt, den Fall nicht nur zu lösen, sondern auch an sich zu ziehen. Monaghan darf eine Figur mit großem ermittlerischen Talent spielen, einen echten Profi, der in Stockholm gerade deshalb nicht gut ankommt. Ohnehin soll er nur als Berater wirken, seine New Yorker Polizeimarke abgeben und bloß keine Waffe tragen. Als Klugscheißer muss er sich beschimpfen lassen – ganz zu Beginn hat er seinem neuen Partner sogar seine Fahrerlaubnis zu zeigen, um ins Auto steigen zu dürfen. „Was heißt Klasse D?“ „Dass ich deinen Volvo fahren darf.“ Anspielungen auf die bürokratischen und kulturellen Unterschiede zwischen Schweden und den Vereinigten Staaten dürfen freilich nicht fehlen.

«100 Code» will – wie es üblich ist für skandinavische Krimis – aber keine umfassende Charakterstudie sein, wenngleich schon früh klar wird, dass Konley ganz eigene Ziele in Stockholm verfolgt. Eine „Odd Couple“-Situation der Ermittler? Die darf dennoch nicht fehlen. Aber nicht zu viel und nicht zu sehr im Fokus. Dort steht nämlich der eigentliche Mordfall, der keineswegs verschlafen, aber auch nicht hektisch erzählt wird. Daher werden Fans von entsättigten Bildern und der typsichen nordischen Erzählweise durchaus Spaß an dem Format haben. Wer allerdings die Optik amerikanischer oder deutscher Produktionen gewohnt ist, die mit bunten Farbfiltern arbeiten und vor allem in Serials den Charakter über alles stellen, dem wird in «100 Code» vielleicht etwas fehlen. Manch einer wird darauf hin sagen: "Egal. Allein schon, um Monaghan in dieser Rolle bestaunen zu können, ist es lohnenswert, die Serie zu sehen." Und damit läge man nicht gerade falsch.

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