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Konzeptionell ist die der Sendung zugrunde liegende Idee überaus simpel: Vier prominente Gäste, in diesem Fall Hella von Sinnen, Bernhard Brink, Paula Lambert und Ingmar Stadelmann, sitzen gemeinsam in einer Hamburger Kultkneipe und sprechen über Themen, die Moderator Boning ihnen vorgibt. Barkeeper Balder sorgt währenddessen dafür, dass die Promis mit alkoholhaltigen Getränken versorgt werden, sodass die Zungen der Gäste möglichst schnell möglichst locker werden.
Ob es nun dem Alkohol oder einfach der generellen Dynamik am Tisch geschuldet ist, lässt sich schwer beurteilen, aber der Plan einer sich immer mehr hochschaukelnden Stimmung am Tisch ist in jedem Fall auf Anhieb aufgegangen. Wesentlichen, ja mitunter sogar deutlich zu großen Anteil hieran hat Hella von Sinnen, die locker drei Viertel der Redezeit für sich in Anspruch nimmt und ihre Mitstreiter allesamt deutlich in den Hintergrund drängt. Entspricht ein Thema nicht ihrem Interessensgebiet, brüllt sie dies offensiv und hartnäckig in die Runde, ihr Satz "ich will dazu kurz noch einen Satz sagen" ist meist gleichbedeutend mit "die nächsten fünf Minuten gehören mir", divergiert eine von einem der übrigen Statisten geäußerte Meinung von ihrer eigenen, muss sie dies umgehend und ohne Rücksicht auf Verluste klarstellen. Das ist aufdringlich und nervig - trägt allerdings entscheidend dazu bei, dass die Show im Laufe der Zeit immer ausgelassener und anarchischer wird, nachdem sie atmosphärisch zunächst reichlich karg daherkommt.
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Im Zuge dessen fragt man sich, was Balder eigentlich während der gesamten Zeit so im Hintergrund hält, während sein moderierender Kumpane kaum Land sieht. Als Barkeeper ist er völlig verschenkt, seine wenigen Wortbeiträge sind allerdings ungleich unterhaltsamer als alles, was Boning in der guten Stunde Sendezeit äußert - vor allem, als er auf Hellas Lustlosigkeit, sich zu Michelle und Matthias Reim zu äußern, scharfzüngig erwidert, dass so "auch mal die anderen hier zu Wort" kämen. Und die anderen Gäste? Brink präsentiert sich einige Male überraschend schlagfertig und gewitzt, Lambert tritt nach der Sex-Thematik zu Beginn der Sendung nur noch selten in Erscheinung und Stadelmann ist immer dann mit einem humoristischen Rohrkrepierer zur Stelle, wenn das Publikum sich gerade zu sehr zu amüsieren droht.
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In jedem Fall aber sollte es weitere Einsätze für dieses nicht uninteressante Projekt geben, das so eine angenehme "Komm, wurscht, wir machen's einfach"-Haltung an den Tag legt und im Zuge dessen auch in Kauf nimmt, mit voller Wucht gegen die Wand zu donnern. Dazu passt dann auch die Ankündigung am Ende der Sendung, dass man sich "wahrscheinlich" kommende Woche wiedersehen werde - wenn ja, dann auf jeden Fall wieder mit Hella von Sinnen. Ob man das als Versprechen oder Drohung aufnimmt, bleibt jedem selbst überlassen.
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