Tele 5: Balders Alk-Talk zieht, Late Night nicht

von Manuel Weis 07. April 2015, 08:36 Uhr

Unter dem Strich wird Senderchef Blasberg eine positive Bilanz ziehen: Der wichtigste Neustart glückte trotz Ostermontag.

Medienecho

Ob es nun dem Alkohol oder einfach der generellen Dynamik am Tisch geschuldet ist, lässt sich schwer beurteilen, aber der Plan einer sich immer mehr hochschaukelnden Stimmung am Tisch ist in jedem Fall auf Anhieb aufgegangen. Wesentlichen, ja mitunter sogar deutlich zu großen Anteil hieran hat Hella von Sinnen, die locker drei Viertel der Redezeit für sich in Anspruch nimmt und ihre Mitstreiter allesamt deutlich in den Hintergrund drängt.
Von: Quotenmeter.de, "Hella brüllt sie alle nieder"

Man konnte förmlich spüren, wie Stammzuschauer der «NDR Talk Show» schon nach wenigen Minuten angewidert zur Fernbedienung griffen, in der Hoffnung, auf irgendeinem Sender die Spießigkeit einer gewöhnlichen «Markus Lanz»-Ausgabe zu finden. Aber an dieses Publikum richtet sich diese in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche Sendung ohnehin nicht. Ärgerlicher war da schon, dass Moderator Wigald Boning in der Premieren-Sendung mitunter das Gespür für Timing abhanden kam.
Von: DWDL, "Haltet mit Gott da raus!"

Balders neuer Fernsehstreich knüpft in seiner simplen Machart an alte TV-Traditionen an: Nimm fünf Menschen, stell einen Krug Bier auf den Tisch und lass sie machen. Als Zuschauer fühlt man sich weder bevormundet noch manipuliert und erlebt echte Menschen mit echten, unverblümten Meinungen. Frei Schnauze, so Balders Devise.
Von: Welt.de, "Wenn Hella von Sinnen im Suff Hitler imitiert"

Eigentlich wählen Senderchefs Feiertage nicht unbedingt als Termin eines Starts einer wichtigen Eigenproduktion. Nachwievor gilt die Regel, dass der TV-Konsum an arbeitsfreien Tagen auf den Kopf gestellt ist. Es gibt das klassische Familienbild, dass man an Ostermontag auf dem Rückweg von Familienfesten ist – oder sich eben von genau diesen erholt. Tele 5 hat seinen neuen Spätmontagabend mit gleich drei Eigenprodukionen trotzdem zudem Ausklang des Hasenfestes gestartet. Dieser begann mit der ersten Episode von «Der Klügere kippt nach» um 22.15 Uhr. Das von Hugo Egon Balder erdachte Format wurde zuletzt in der Presse am meisten diskutiert – und deshalb wird man in München auch besonders auf dessen Ergebnisse geschaut haben.

Und man wird aufatmen. Die rund einstündige Live-Talkshow aus Hamburg generierte gute 1,5 Prozent Marktanteil bei den klassisch Umworbenen. Moderator Wigald Boning begrüßte im Schnitt rund 240.000 Menschen ab drei Jahren, die für ebenfalls gute 1,0 Prozent Marktanteil im Gesamtmarkt sorgten. Entsprechend sind dies Zahlen, auf die sich gut und gern aufbauen lässt. Ebenfalls noch im erfolgreichen Bereich bewegte sich ein neues Comedy-Format, das ab 23.25 Uhr an den Start ging. Mit 1,2 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten lag auch «Frau Dingens will zum Fernsehen» im grünen Bereich. Die Gesamtreichweite ging – auch der späteren Uhrzeit geschuldet – auf 0,13 Millionen Zusehende zurück. Mit 0,8 Prozent bei Allen lief es nachwievor gut.

Ab kurz vor Mitternacht versuchte sich der Privatsender dann an einer neuen Late-Night-Show namens «Boomerama Late Night», die mit ihren starken Vorgängern allerdings nicht mitzuhalten wusste. Das Zuschauerinteresse sank förmlich in den Keller, auf gerade einmal noch rund 30.000 Fans. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen unterbot der Neustart den Tele 5-Schnitt (etwa 1%) deutlich. Gemessen wurden gerade einmal 0,5 Prozent Marktanteil.