Zwölf Wochen lang testete das Zweite Deutsche Fernsehen am Samstag um 19:25 Uhr die neue Serie «Sibel & Max». Leicht zu stemmen ist dieser Sendeplatz traditionell nicht, immerhin muss man sich oftmals der ARD-«Sportschau» als direkten Konkurrenten stellen - doch «Herzensbrecher» offenbarte in seinen ersten beiden Staffeln, dass man auch auf diesem Slot veritable Erfolge feiern kann. Das neue Format schien zunächst weitgehend an diese Zahlen anknüpfen zu können, verlor ab Februar allerdings deutlich an Boden. Vor allem das junge Publikum blieb der Sendung zumeist fern.
Ein kluger Schachzug der Programmverantwortlichen war es ohne Frage, die ersten Folgen innerhalb der Winterpause der Fußball-Bundesliga auszustrahlen. So hatte der Neustart die Möglichkeit, sich gegen eine überschaubare Konkurrenz schon einmal ein grundsätzliches Publikumsinteresse zu erkämpfen. Dieser Plan ging auf: Nach guten 3,43 Millionen Zuschauern zum Auftakt am 3. Januar verbesserte sich Folge zwei sogar auf 3,68 Millionen, bevor die Ausgaben drei und vier etwa dreieinhalb Millionen verzeichneten. Damit einher gingen ordentliche Marktanteile von 12,4 bis 13,5 Prozent aller Fernsehenden ab drei Jahren. Bei jenen zwischen 14 und 49 Jahren wurden zunächst solide 6,0 Prozent bei 0,51 Millionen verzeichnet, anschließend musste man sich jedoch mit nur noch 5,1 bis 5,6 Prozent begnügen.
Erstaunlicherweise wurden die Top-Werte der ersten Staffel allerdings ausgerechnet an jenem Tag verbucht, als erstmals im neuen Kalenderjahr wieder der Ball in der höchsten deutschen Fußball-Spielklasse rollte. Mit 3,96 Millionen verfehlte Folge fünf am 31. Januar die Vier-Millionen-Marke nur um Haaresbreite, der Marktanteil lag mit 13,8 Prozent klar oberhalb der Sendernorm. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden immerhin 6,4 Prozent bei 0,59 Millionen generiert - auch dieses Ergebnis sollte unerreicht bleiben. Doch woran lag das ungewohnt hohe Interesse? Vielleicht schlicht daran, dass man an diesem Tag erst ab 19:40 Uhr auf Zuschauerjagd geschickt wurde, da im Vorfeld noch eine Sondersendung zum Tode von Richard von Weizsäcker ausstrahlte. So entging man der Fußball-Konkurrenz weitgehend und konnte sich zusätzlich wohl auch noch einiger Zuschauer erfreuen, die erst um 20:15 Uhr zum Samstagskrimi «Stralsund» einschalteten.
Negative Auswirkungen durch den Wettbewerb mit König Fußball zu leugnen, widerspräche jedenfalls den Daten, die ab Februar gemessen wurden. Die beiden Folgen am 14. und 21. Februar kamen mit 3,02 und 3,06 Millionen immerhin noch über die Drei-Millionen-Marke, was allerdings trotzdem nur noch für enttäuschende 11,1 bzw. 10,6 Prozent ausreichte. Anfang März wurde es dann in Folge einer einwöchigen Pause mit nur noch 2,39 Millionen und 9,0 Prozent richtig bitter, bevor man sich zur Monatsmitte immerhin wieder auf 2,86 und 2,76 Millionen sowie gerade noch zweistellige Gesamt-Marktanteile verbesserte. Bei den Jüngeren liefen zwei der in diesem Abschnitt besprochenen fünf Folgen mit 5,8 und 5,3 Prozent immerhin einigermaßen akzeptabel, während die anderen drei mit 3,5 bis 4,2 Prozent schmerzhafte Bruchlandungen hinzunehmen hatten.
Wie entlastend ein fußballfreier Samstag sein kann, offenbarte sich mit Folge elf, die am 28. März ausgestrahlt wurde. Immerhin 3,13 Millionen sahen hier zu, womit 12,0 Prozent Marktanteil möglich waren. Seit Ende Januar lief keine Folge mehr so gut. Mau fiel hingegen abermals die Resonanz bei den 14- bis 49-Jährigen aus: Hier standen gerade einmal 5,1 Prozent bei 0,41 Millionen auf dem Papier. Ausgerechnet das Staffelfinale Anfang April musste mit gerade einmal 2,22 Millionen Zuschauern allerdings noch einmal einen neuen Tiefstwert verkraften, die Marktanteile lagen bei äußerst kritischen 9,1 Prozent aller sowie 3,0 Prozent der jüngeren Zuschauer.
Durchschnittlich sahen 3,12 Millionen Menschen die zwölf Folgen von «Sibel & Max», was einem Marktanteil von immerhin 11,5 Prozent entsprach. Damit positionierte sich der Neustart um gut einen Prozentpunkt unterhalb des ZDF-Senderschnitts. Zwei Argumente sprechen allerdings eher gegen als für die Serie: Die zwischen Oktober und Dezember 2014 auf demselben Sendeplatz gezeigte zweite «Herzensbrecher»-Staffel verzeichnete einen deutlich höheren Marktanteil von 13,1 Prozent bei 3,33 Millionen Zuschauern. Und vor allem der Trend zeigt eindeutig in die falsche Richtung: Waren im Januar noch gute 13,2 Prozent bei 3,61 Millionen Zuschauern möglich, kamen die sieben Folgen danach nur noch auf unzureichende 10,4 Prozent bei 2,78 Millionen.
Noch etwas schlechter sieht es beim am Vorabend auch für öffentlich-rechtliche Sender nicht unwichtigen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren aus, wo durchschnittlich nur miese 5,0 Prozent bei 0,42 Millionen zustande kamen. Auch hier rangierte das Format um etwa einen Prozentpunkt unterhalb des Senderschnitts, auch hier lief «Herzensbrecher» mit 5,8 Prozent zumindest etwas besser und auch hier war die Quoten-Entwicklung rückläufig. Die ersten fünf Episoden kamen noch auf 5,7 Prozent bei 0,49 Millionen Fernsehenden, die sieben Folgen im Anschluss hatten sich mit 4,4 Prozent bei 0,38 Millionen zu begnügen.