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Wie gut schlägt sich «Homeland» ohne «Hatufim»?

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Die eingangs lautstark gefeierte Showtime-Dramaserie «Homeland» entfernte sich mehr und mehr von ihrer israelischen Vorlage «Hatufim». War dies eine gute Entscheidung?

2011 wurde die erste Staffel des Showtime-Dramas «Homeland» von sehr guten Kritiken begrüßt und mit löblichen Quoten belohnt. Zwar merkten schon damals Serienfreunde, die über den US-Tellerrand hinausblickten, an dass das Original «Hatufim – In der Hand des Feindes» noch besser sei, allerdings war dies zunächst als Sehempfehlung der israelischen Serie gemeint. Und nicht als Sehwarnung vor «Homeland». Doch die Rezeption des US-Formats, das sich in den ersten Episoden noch sehr nah an der Vorlage orientierte, wurde ab Staffel zwei negativer. Je weiter «Homeland» das Konzept seiner losen Vorlage hinter sich ließ, desto mehr häuften sich die Kritkerschelten.

Mit Staffel drei, und somit ab dem Punkt, an dem Showtime «Hatufim» auch hinsichtlich der Anzahl an Seasons hinter sich ließ, entwickelte sich das Format letztlich zu einer Serie, die einige Fernsehende nur noch aus morbider Neugier verfolgten. Maureen Ryan wunderte sich bei 'Huffington Post' im Laufe der Season: „Was ist aus dieser Serie geworden?“ und argumentierte: „Die besten Momente in «Homeland» haben erbarmungslos die schmerzenden, gefährlichen Erfahrungen von Menschen dargestellt, die sich unentwegt persönlich und professionell zwei Fragen stellen: 'Ist das, was ich sehe, real oder nur Einbildung? Wem kann ich vertrauen?' […] Doch während der dritten Staffel […] ignoriert die Serie diese Themen immer öfter, spielt sie herunter oder umgeht sie.“

Telegraph-Redakteur Gerard O'Donovan schimpfte wiederum kurz vor Ausstrahlung des Seasonfinales: „Staffel eins war verrückt, aber auf brillante Weise. Staffel zwei war eine gewaltige Enttäuschung und Staffel drei letztlich war bislang eine absolute Katastrophe.“ Ähnlich urteilte Scott Collura bei IGN: „In seinem dritten Jahr setzte «Homeland» den gegen Ende der zweiten Staffel begonnenen Trend fort, oftmals unausgegoren und häufig vollkommen übertrieben und schlichtweg unglaubwürdig zu sein.“ All diesen Kritikpunkten zum Trotz gab er der dritten Staffel eine positive Bewertung – vor allem aufgrund des packenden Schlusspunkts der Staffel.

Mit dem Staffelfinale kam unter anderem auch für Kevin Yeoman die Wende, wie er bei Screenrant erläuterte. Er fasste die vorhergegangenen Episoden als „mäandernd“ zusammen, lobte aber das Finale als „recht kraftvoll“ und begrüßte, dass es „geholfen hat, der Serie den unvermeidlichen und notwendigen inhaltlichen Fortschritt zu bringen“.

Darüber, ob mit der im Staffelfinale genommenen Wende «Homeland» tatsächlich langfristig gerettet wurde, sind sich Serienkenner allerdings uneinig. Der Metacritic-Wert der vierten Season liegt unter dem der dritten, selbiges gilt für den Rottentomatoes-Kritikerwert. Gleichwohl ist die Publikumsbewertung der vierten Staffel bei Rottentomatoes höher als die der dritten. Und auch einige namhafte Branchenbeobachter wie Ken Tucker sehen Runde vier als Rückkehr zur Form. Bei The Hollywood Reporter schreibt er, dass «Homeland» „seine Aufmerksamkeit wieder auf die Quelle seiner ursprünglichen Inspiration lenkt: Das gequälte Starren von Claire Danes' Carrie Mathison, die zugrundegerichtete Seele dieser Serie.“ Er führt fort, dass «Homeland» durch das Beenden überreizter Storyfäden „eine neue, schlankere und scharfsinnigere Zielstrebigkeit“ erhalten habe.

Noch euphorischer ist Scott Collura, der bei IGN zusammenfasst: „Ja, «Homeland» lebt. Nach einer fantastischen ersten Staffel geriet die von Howard Gordon und Alex Gansa erschaffene Serie in eine Sackgasse […] in Jahr drei schlussendlich wurde die Serie von Logiklöchern und gehobener Schwachsinnigkeit geplagt.“ Staffel vier dagegen habe ihn mit seiner Verquickung grausamer und mondäner Momente gepackt, darüber hinaus sei die Serie wieder subtiler geworden, weshalb er das Fazit zieht: „Was zunächst wie ein Konzept für eine Miniserie wirkte, darf nun gern noch jahrelang weitergehen.“

Merill Barr dagegen gab bei Forbes enttäuscht zu Protokoll, dass die Serie ihren ansprechenden Realismus verloren hätte, ebenso wie ihre dramaturgische Klammer. Sein Fazit: „«Homeland» ist nun endgültig von Amerikas glänzender Selbstreflexion über seine Außenpolitik zu einer austauschbaren Kabel-Agentenserie herabgestiegen.“ Ben Travers wiederum fasst bei Indiewire zusammen, dass Staffel vier „langsamer, weniger schockierend“ sei und daran scheitere „auf einer durchwachsenen dritten Season aufzubauen“.

Wer angesichts des nachlassenden Kritikerspiegels zu «Homeland» Lust hat, sich das konstant gelobte Original anzuschauen, hat ab Donnerstag, den 16. April, wöchentlich um 22.15 Uhr bei arte die Gelegenheit, die zweite Staffel zu bewundern.

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